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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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bereits eine Stelle im Kopf hatte.
    »Ich gehe davon aus, dass er ein Gewohnheitstier ist«, fuhr Rebus fort, versuchte möglichst emotionslos zu klingen. »Er hat’s gerne, wenn das Essen auf dem Tisch steht, sobald er nach Hause kommt. Das bedeutet, dass sich seine Frau eher früher als später Sorgen machen wird. Wenn er eine halbe Stunde später dran ist als angekündigt und nicht ans Handy geht, wird sie ihn suchen, und dann wird es nicht lange dauern, bis sie sein Verschwinden meldet.«
    »Kein Problem.«
    » Wissen Sie schon, wo Sie den Transporter hinschaffen?«
    »Soll ich’s Ihnen verraten?«
    »Ich möchte nur sicher sein, dass nichts schiefläuft – in unser beider Interesse.«
    »Keine Skrupel?«
    »Nicht im Geringsten.«
    »Dies wird das letzte Mal sein, dass wir miteinander sprechen.«
    »Hauptsache, ich kann den Fall abschließen, dann bin ich glücklich. Nennen wir’s ein kleines Ruhestandspräsent, das ich mir selbst gönne.«
    » Wenn das funktioniert, spendier ich Ihnen vielleicht noch eine hübsche Uhr für den Kaminsims. Andererseits, wenn nicht …«
    Darryl Christie beendete das Gespräch, ohne sich die Mühe zu machen, die Drohung ganz auszusprechen. Rebus starrte sein Handy an, bis das Display erlosch.
    »Und?«, fragte Siobhan Clarke. Sie stand im Wohnzimmer, die Hände um einen Becher Kaffee gelegt. Rebus erhob sich und schenkte sich einen Drink ein, überlegte es sich dann aber anders und schob ihn beiseite. Stattdessen zündete er eine Zigarette an, ging zum Fenster und schob es auf, damit Clarke nicht meckern konnte.
    »Vielversprechend«, fand er und blies Rauch durch den Spalt. »Aber nicht mehr.«
    »Hat er gesagt, welcher Wald?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Aber er weiß, wohin sein früherer Chef hin und wieder gefahren ist. Und der ist perfekt – nicht viel weiter als fünfundvierzig Minuten von Black Isle entfernt. Wenn er gerade jemanden entführt hat, wird er nicht über Straßen fahren wollen, die er nicht kennt – schon gar nicht, wenn zu Hause eine Ehefrau wartet, die gleich die Polizei ruft.«
    »Und der Transporter?«
    »Den verklappen sie in einem See oder lassen ihn in einer Schrottpresse verschwinden, würde ich vermuten.«
    »Man könnte es doch auch nach einem Unfall aussehen lassen? Der Transporter kommt mit Magrath am Steuer von der Straße ab.«
    »Da kann zu viel schiefgehen – jeder halbwegs fähige Kriminaltechniker würde Lunte riechen.«
    Clarke ließ sich auf dem Sofa nieder. Rebus’ Karte lag dort, ein Waldstück kurz vor Aviemore war eingekreist. »Er wird doch nicht schon heute Abend dorthin rasen, oder?«
    »Darryl gehört zu den Vorsichtigen – er wird sich Zeit lassen und die Sache erst mal gründlich durchdenken.«
    » Was bedeutet, dass er vielleicht doch noch kalte Füße bekommen könnte?«
    »Das ist immer möglich.«
    »Aber du glaubst nicht daran?«
    »Nein.«
    »Und du denkst, er wird Mrs Magrath nichts tun?«
    »Dafür ist er nicht der Typ. Er wird nach einem Fehler in der Planung suchen, vielleicht auch überlegen, ob es noch eine andere Möglichkeit gibt …«
    » Wie viele Männer wird er mitnehmen?«
    »Zwei oder drei – einer muss den Transporter fahren.«
    »Brauchen wir Verstärkung? Ich kann Christine oder Ronnie fragen …«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Ich hab schon ein schlechtes Gewissen, weil ich dich dabeihabe.«
    »Hattest ja keine andere Wahl.« Sie lächelte ihn über den Rand ihres Kaffeebechers an.
    »Denk dran: Du bist die einzige Polizistin hier. Wenn Fox und seine Leute davon Wind bekommen …«
    »Dann hab ich meine Chancen verspielt, jemals bei der Inneren einzusteigen.«
    » Willst du für Fox arbeiten?«
    »Er hat mir gesagt, ich wäre bestimmt gut in dem Job – ich glaube, das war nett gemeint.«
    »Und?«
    »Und was?«
    »Hast du Lust drauf?«
    »Ich müsste erst mal ein Schweigegelübde ablegen, oder?«
    » Meinetwegen, meinst du?« Rebus blies erneut Rauch aus dem Fenster.
    » Was ich denen alles erzählen könnte …«
    »Schon wahr«, sagte er und drückte die Zigarette auf dem Fenstersims aus, dann schnippte er sie raus.

68
    Am Montag standen sie um halb vier auf dem Posten. Sie hatten auf der schmalen Hauptstraße von Rosemarkie geparkt, Clarkes Audi stand in südlicher Fahrtrichtung, eingezwängt zwischen zwei anderen Fahrzeugen. Rebus’ Überlegung war: Wenn sie sich Magrath geschnappt hatten, würden sie hier vorbeikommen – es sei denn, sie wollten mit ihm nach Cromarty.
    » Wollen wir

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