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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Polizeipräsidium und leistete ihm beim Rauchen Gesellschaft. Das Gebäude selbst war ein hoch aufragender Betonklotz aus den sechziger oder siebziger Jahren. Gegenüber Wohnhäuser und daneben eine Tankstelle.
    » Wann bist du denn schon in Perth?«, fragte Rebus.
    »Bei Auswärtsspielen. Das St Johnstone’s Stadion ist direkt an der M90.«
    »Du besuchst Auswärtsspiele?« Rebus klang ungläubig.
    Clarke war Anhängerin des Hibernian FC . Früher hatte sie Rebus ein paarmal zu Heimspielen mitgenommen, damals als man in den Stadien noch rauchen durfte. Er konnte sich an kein einziges Tor erinnern, nur an eine Abfolge von 0:0 unentschieden, die einzig durch Nikotin und einen Halbzeitpausen-Pie erträglich wurden.
    »Diese Woche wird in Edinburgh gespielt, falls du Lust hast«, sagte sie. »Hab’s mir schon gedacht«, setzte sie hinzu, als sie sah, was für ein Gesicht er machte. »Also, was hast du gestern noch so getrieben?«
    »Hab mir einen ruhigen Abend gemacht, bisschen was gelesen.«
    »Die Aufsätze, die Christine aus dem Internet hat?«
    »Um Himmels willen.«
    » Was denn dann?«
    » Was gibt’s da zu grinsen? Ich kann lesen, was denkst du denn.«
    Hinter ihnen räusperte sich jemand. Er stand im Eingang, und es fehlte nicht viel, dann hätte er auch noch auf die Armbanduhr geklopft.
    » Wenn Sie dann so weit sind …«, sagte er.
    Der uniformierte Inspector hieß Peter Lightheart und war derselbe Polizist, der Clarke am vorangegangenen Tag in Pitlochry begleitet hatte. Clarke hatte ihm Rebus bei ihrer Ankunft am Vormittag vorgestellt, woraufhin Rebus die ihm hingestreckte Hand hastig geschüttelt und verkündet hatte, er brauche eine kurze Zigarettenpause, dann könnten sie loslegen.
    Lighthearts Gebahren strafte seinen Namen Lüge. Clarke hatte Rebus bereits gewarnt, dass es dem Mann an Geduld, Verstand und Raffinesse fehle: »Das heißt, wir müssen ihn möglichst aus der Vernehmung raushalten.«
    »Zwei Sekunden noch«, sagte Rebus und zeigte an, dass er fast fertig geraucht hatte. Zur Ablenkung fragte Clarke Lightheart, ob der Suchtrupp bereits Anweisungen erhalten habe.
    »Selbstverständlich«, erwiderte Lightheart. »Die sind wahrscheinlich schon eine ganze Stunde bei der Arbeit.«
    » Wie viele Beamte?«
    »Ein Dutzend.«
    »Ein Durchsuchungsbeschluss für die Schlafunterkünfte liegt vor?«
    Lightheart nickte, er wirkte genervt, weil sie es für nötig hielt, sich zu vergewissern.
    » Warum hier?«, fragte Rebus und warf seinen Zigarettenstummel weg.
    » Wie bitte?«, entgegnete Lightheart.
    »In Pitlochry gibt es eine funktionsfähige Polizeiwache. Wir hätten doch auch dort mit ihm sprechen können.«
    »Aber die haben kein brauchbares Vernehmungszimmer«, erklärte Clarke. »Und nicht die Technik.«
    Das hieß: Videokamera und ein Tonbandgerät. Ein uniformierter Beamter überprüfte gerade beides, als Lightheart, Clarke und Rebus nacheinander den Raum im Erdgeschoss betraten.
    Leere cremefarbene Wände, von einem Rauchverbotsschild und einigen stümperhaft eingekratzten Graffiti ein mal abgesehen. Die Kamera hing hoch oben in einer Ecke, war auf den Tisch und die drei Stühle ausgerichtet. Dort saß Thomas Robertson, klammerte sich an der Tischplatte fest, ein Knie wippte nervös. Wahrscheinlich dachte er: Das sieht alles verdammt ernst aus. Und genau das war beabsichtigt.
    »Bereit?«, fragte Lightheart den Beamten.
    »Ja, Sir. Wir zeichnen bereits auf.«
    Lightheart ließ sich Robertson gegenüber nieder, und Clarke nahm den einzig verbliebenen freien Stuhl. Rebus hatte nichts dagegen. Er lehnte sich an die Wand, direkt in Robertsons Blickfeld. Lightheart wartete, bis der Beamte gegangen war, dann widmete er sich den Formalitäten: Stellte die Anwesenden vor, gab Ort, Datum und Uhrzeit an. Kaum war er fertig, ergriff Robertson das Wort.
    »Die werden mich rausschmeißen«, klagte er.
    » Warum?«
    »Sie haben mich jetzt zwei Tage hintereinander aus der Schicht gezerrt.«
    » Wir haben unsere Gründe, Mr Robertson«, erklärte Clarke. Sie hatte die Einzelheiten über die Umstände seiner früheren Festnahme und Verurteilung ausgedruckt. » Wenn Sie uns gestern die Wahrheit gesagt hätten, säßen wir jetzt vielleicht nicht hier.«
    »Ich habe die Wahrheit gesagt.«
    » Wir wollen großzügig sein und behaupten, Sie haben die Schwere Ihres Vergehens ein bisschen heruntergespielt.« Clarke las das Anklageprotokoll laut vor. Robertsons Blick traf den von Rebus, aber er entdeckte keinerlei

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