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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Handys, um die Aufnahmefunktion zu aktivieren.
    »Morgen Vormittag wird es eine Pressekonferenz geben.«
    »Das ist zu spät für unsere Frühausgabe. Nur einen winzigen Hinweis, bitte. Das Internet ist unser aller Ende …«
    Dempsey stieß einen übertriebenen Seufzer aus. » Wir haben vermutlich menschliche Überreste gefunden, aber viel mehr wissen wir noch nicht. Also los, zieh Leine.«
    Als der Reporter eine weitere Frage stellen wollte, scheuchte sie ihn davon. Er grinste schief. »Dann bis Sonntag bei meiner Mutter, okay?«
    Sie nickte, mied Rebus’ Blick. Der Reporter hatte sich wieder zurück in die Richtung gewandt, aus der er gekommen war, und hing bereits am Telefon, um seiner Redaktion die Neuigkeiten mitzuteilen.
    »Heißt er Raymond mit Vor- oder mit Nachnamen?«, erkundigte sich Rebus.
    »Mit Vornamen«, bekannte Dempsey. »Und bevor Sie was sagen, er ist mein Neffe. Das heißt aber nicht, dass er bevorzugt behandelt wird.«
    »Mir war so, als wurde er das gerade.« Sie antwortete nicht. »Na ja«, fuhr Rebus fort. »Ich hoffe, er hat spitze Ellbogen – wenn das hier bekannt wird, werden die Medien einen Riesenzirkus veranstalten.«
    Sie standen eine Weile schweigend da. » Wie viele sind es jetzt?«, fragte er schließlich.
    »Fünf, glaube ich. Vier bereits in fortgeschrittenem Verwesungszustand …«
    »Und die fünfte?«
    » Wollte jemand wetten, dass es sich um Annette McKie handelt, ich würde nicht dagegenhalten.«
    Rebus sah Page und Clarke aus dem Wald kommen, Page zog seine Überschuhe aus. Clarke prüfte mit versteinerter Miene ihren Handyempfang. Page wirkte blass und mitgenommen. Er wandte sich ab und musste aufstoßen, presste sich die Hand vor den Mund, um das Geräusch zu dämpfen. Rebus bot ihm das wenige Wasser an, das noch in seiner Flasche war. Page nahm es mit einem dankbaren Nicken an. Clarke war durchgekommen und teilte entweder Esson oder Ogilvie mit, dass sie die Strategie geändert hatten.
    »Ich muss zurück nach Inverness«, verkündete Dempsey. »Einen Pathologen aus dem Bett klingeln und sehen, was vor morgen früh noch gemacht werden kann.« Sie musterte die drei Detectives aus Edinburgh. »Und Sie sollten sich aufs Ohr hauen – morgen wird ein langer Tag …« Sie ging mit hängenden Schultern auf ihren Wagen zu. Page wollte Rebus das Wasser zurückgeben.
    »Behalten Sie’s«, sagte dieser. Clarke beendete ihr Gespräch.
    »Ob die Hotelküche noch geöffnet ist?«, fragte sie.
    Rebus schüttelte den Kopf. »Ein Sandwich an der Bar, wenn du Glück hast. Tüte Chips dazu.«
    »Könnt ihr beiden vielleicht aufhören, über Essen zu reden?«, verlangte Page und wandte sich ab, als ihn eine weitere Übelkeitsattacke überfiel.

45
    Fast zwei Uhr morgens.
    Page war vor einer Stunde zu Bett gegangen, Esson und Ogilvie wenig später. Nach dem ursprünglichen Plan hätten sie am Ende ihres Arbeitstages nach Edinburgh zurückfahren sollen, aber Clarke hatte verhindern wollen, dass einer von beiden am Steuer einnickte. Anscheinend war es ihnen recht. Sie hatten mit den Eltern der Opfer aus Golspie und Fort Augustus gesprochen, dabei aber nicht sehr viel herausbekommen.
    » War komisch, Jemimas Zimmer zu sehen«, hatte Esson gesagt. »Es ist wirklich noch haargenau so, wie sie es zurückgelassen hat. Manche Leute können einfach nicht loslassen.«
    An der Rezeption hatten Esson und Ogilvie kleine Zahnputzsets und zwei Zimmer zum »Last-Minute«-Tarif bekommen. Rebus vermutete, dass am folgenden Tag bedeutend mehr im Hotel los sein würde, je nachdem wie viele Nachrichtensender über den Fall berichten würden. Er war inzwischen bei seinem vierten Whisky des Abends angekommen.
    »Bist du schon aufgetaut?«, fragte er Clarke.
    »Halbwegs.«
    »Ich bin kurz davor, noch mal rauszufahren«, sagte Rebus.
    » Wozu soll das gut sein?« Sie starrte auf das Handydisplay, suchte mithilfe des hoteleigenen WLAN Einträge zu Edderton im Internet.
    »Zu gar nichts«, lenkte Rebus ein. »Ich würde nur allen im Weg stehen. Andererseits glaube ich nicht, dass ich jetzt schlafen kann.«
    »Reichen vier nicht mehr?« Sie zeigte auf sein Whiskyglas.
    »Haben noch nie gereicht. Whisky macht nur stumpf.«
    Sie pickte ein Salatfitzelchen von dem Teller vor sich. Sandwiches, Chips und Kirschtomaten waren bereitgestellt worden, aber Rebus hatte darauf verzichtet, weil er an jenem Tag, wie er meinte, bereits sein eigenes Gewicht in Weißbrot vertilgt hatte.
    »Das ist erst der Anfang, oder?«,

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