Maedchenjagd
Lilys Adressbuch, riss Schubladen heraus und warf alles auf den Boden. »Ich Idiot«, sagte er, als ihm einfiel, dass sie ihre Adressen im iPhone archivierte. Er entdeckte Stevens Privatnummer und rief sofort dort an.
»Stevens«, meldete sich eine Frau mit verschlafener Stimme. »Ich hoffe, das hier hat einen guten Grund.«
Chris erzählte ihr von den Geschehnissen und seinen Vermutungen.
»Ich sage das nicht gern«, erwiderte Mary, »aber Lily und Shana sind in großer Gefahr. Ich bin gerade erst von der psychiatrischen Klinik Whitehall in San Francisco nach Hause zurückgekehrt. Wir glauben, dass der Mann, der sich Alex nannte, ein Serienmörder ist. Die einzige gute Nachricht ist, dass die beiden dem Profil seiner bisherigen Opfer nicht entsprechen. Geben Sie mir Ihre Adresse, mein Kollege und ich sind in fünf Minuten bei Ihnen.« Sie notierte die Adresse und fügte hinzu: »Verlassen Sie das Haus nicht. Bleiben Sie, wo Sie sind, und unterstützen Sie die Polizeibeamten. Ich werde nachprüfen, ob die Fingerabdrücke, die Shana uns zugeschickt hat, in unserer Datei sind. Wir brauchen schnellstens ein Foto von diesem Kerl.«
Chris suchte Halt an der Tür. »Sagen Sie mir, was ich tun kann. Das alles ist meine Schuld. Ich habe ihnen nicht geglaubt. Ich habe Lily allein gelassen, ohne die Alarmanlage einzuschalten. Ich habe nicht einmal beachtet, dass die Haustür ordentlich abgesperrt war, als ich auf die Suche nach Shana gegangen bin.«
»Ersparen Sie mir die Details«, erwiderte Mary. »Reden wird uns hier nicht weiterhelfen. Ich werde bei Ihnen vorbeikommen.«
Chris legte auf, stützte den Kopf in die Hände und weinte. Wieder einmal hatte er einen Fehler begangen. Nun konnte er nichts tun, als darum zu beten, dass sein Versäumnis, Lily und Shana zu glauben, nicht zu ihrem Tod führen würde.
Der Polizeieinsatz war beeindruckend. In der schmalen Straße, an der Lily und Chris wohnten, stauten sich die schwarz-weißen Einsatzfahrzeuge, dazu die Bezirkspolizei, zwei Hundestaffeln und drei Beamte auf Motorrädern.
Chris stapelte alle Fotos, die er von Shana und Lily finden konnte, auf dem Esstisch. Ein Beamter fertigte Kopien an, die an das Fahndungsteam ausgehändigt werden sollten.
Nachdem die Polizei von Agent Stevens aufgeklärt worden war, wurde entschieden, dass man es mit einem gefährlichen Täter zu tun hatte, und zog jeden greifbaren Beamten heran. Der Polizeihubschrauber kreiste am Himmel. Die Beamten klopften an Türen und befragten so viele Menschen wie möglich.
Als die Nacht anbrach, hatten sie noch immer nichts herausgefunden.
Mary Stevens stand mit Chris und einem der Detectives von der Dienststelle in Ventura, Hank Sawyer, in der Küche und trank Kaffee. Sie erzählte Chris, dass Hank ihr Vorgesetzter gewesen war, bevor sie zum FBI gewechselt hatte.
Die Hände von Chris zitterten, und unter seinen Augen lagen tiefe Schatten. »Sie ist tot, nicht wahr? Man wird sie nicht finden. Sie sind beide tot.« Ihm war bewusst, dass manche Menschen Monatelang warteten, nur um dann festzustellen, dass ihre Angehörigen ermordet worden waren. Er hatte bereits ein Mal seine Frau und seine Tochter verloren. Warum schon wieder?
Stevens lehnte am Küchentresen. »Lily ist zäh. Sie wird es schaffen. Ich weiß, das tröstet Sie jetzt nicht, aber diese Dinge brauchen einfach Zeit.«
Chris sah zu, wie ein Technikerteam im Wohnzimmer Kabel und Drähte verlegte, um eine Kommandozentrale einzurichten. »Glauben Sie, dass er ein Lösegeld verlangen wird?«
»Wir wollen uns für alle Möglichkeiten rüsten«, antwortete Mary und nahm einen Schluck aus ihrer Tasse.
»Haben Sie denn irgendeine Ahnung?«
»Wir wissen, dass Shana sich das alles nicht eingebildet hat. Wir haben die Fingerabdrücke, die sie uns geschickt hat, abgeglichen. Ich muss sagen, der Kerl ist gruselig.« Mary warf die Styroportasse in den Abfall und trat dann an das Waschbecken und wusch sich das Gesicht. »Eigentlich heißt er Adam Pounder, und außer Alex Purcell, dem Namen, unter dem er in Whitehall war, hat er drei weitere Pseudonyme. Um Verwirrungen zu vermeiden, läuft er bei uns unter Alex. Das erste Mal landete er in der Psychiatrie, weil er einem jungen Mädchen Säure ins Gesicht geschüttet hatte.« Sie unterbrach sich und trocknete sich das Gesicht mit einem Papierhandtuch ab. »Ein Tag, nachdem man ihn aus dem Krankenhaus von Camarillo entlassen hatte, ermordete er ein weiteres Mädchen. Anscheinend ist er
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