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Maedchenjagd

Maedchenjagd

Titel: Maedchenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Taylor Rosenberg
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sie sich in den T-Shirt-Stoff. Sie schmeckte den bitteren Magensaft.
    Sie durchquerten einen Garten. Wie war das möglich? Wie konnte es sein, dass sie wie ein toter Sack durch eine dichtbesiedelte Gegend geschleppt wurde, ohne dass jemand ihr zu Hilfe kam?
    Alex überquerte eine weitere Straße. Lily sah auf den Asphalt hinunter. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie einen Jungen auf einem Fahrrad mit einem Korb voller Zeitungen. Er blickte sie geradewegs an. Er musste sehen, dass sie in Schwierigkeiten steckte. Er fuhr direkt an ihnen vorbei und sah noch einmal über seine Schulter zurück auf das merkwürdige Bild, das sich ihm bot, dann bog er um die Ecke und war verschwunden.
    Überall erwachte das Leben: Autos, Fernseher, Kinderlachen. Jemand musste sie doch bemerken. Alex lief über den Parkplatz eines Wohnblocks, blieb dann stehen und setzte sie neben einem Müllcontainer ab. Er griff in die Tasche und zog eine Spritze heraus. Verzweifelt bemühte sie sich, ihren Hals von seinem Griff zu befreien. »Jetzt kommt das Beste, es wird dir gefallen. Shana findet es wunderbar. Das wirst du sehen, wenn wir in unserem vorübergehenden Zuhause sind.«
    Shana? O Gott, er hatte wirklich Shana!
    Bislang hatte sie gehofft, dass er sie in die Irre führen wollte und Shana in Sicherheit war, dass sie vielleicht mit Chris bei Denny’s frühstückte. Sie fixierte Alex mit ihrem Blick und tastete am Boden nach einem Gegenstand, den sie als Waffe benutzen konnte, vielleicht ein Stein, eine Flasche oder ein Kleiderbügel. Alex kniete sich auf ihren Unterarm und steckte ihr die Nadel in die Vene. Durch den Nebel ihrer Betäubung beobachtete sie, wie er sich im Anschluss daran die Nadel in den eigenen Arm stach. Kurz darauf entfernte er den Knebel aus ihrem Mund, vollgesogen mit ihrem Erbrochenen, und lehnte sie wie eine Stoffpuppe an den Metallcontainer.
    Irgendwo in der Ferne hörte Lily Stimmen. Alex sprach mit einer älteren Dame, die mit einem schweren Müllbeutel zur Mülltonne kam. »Warten Sie, ich übernehme das«, sagte er und nahm ihr den Beutel aus der Hand, um ihn in den Container zu werfen.
    »Danke, das ist sehr freundlich von Ihnen.« Die Frau betrachtete Lily und wandte sich an Alex. »Oje, ist etwas passiert? Hat sie sich verletzt?«
    »Sie ist drogensüchtig«, erklärte Alex mit fester Stimme. Er griff in seine Hosentasche und zog eine Plastikhülle mit einer Dienstmarke heraus, die er der Frau vor das Gesicht hielt. »Ich bin verdeckter Ermittler der Polizei. Vielleicht sollten Sie jetzt besser gehen, weil wir eine größere Drogenrazzia planen und ich nicht möchte, dass Sie zu Schaden kommen.«
    »Diese Drogentypen«, sagte die Frau mit einem angewiderten Blick auf Lily. »Überall sind die heutzutage. Vielen Dank, Officer.«
    »Einen schönen Tag«, rief Alex der Frau hinterher.
    Durch den Nebel bemühte sich Lily, konzentriert und wach zu bleiben. Die Droge zog sie in die Tiefe, ihr war klar, dass sie bald das Bewusstsein verlieren würde. Mühsam kam ein jämmerliches Flehen heraus, ein Flüstern nur. »Hilfe … bitte … helfen Sie.«
    Sobald die Frau außer Sicht war, zog Alex Lily auf die Beine und zerrte sie hinter sich her wie ein ungezogenes Kind. Ihr Nachthemd war zerrissen und schmutzig, und durch den dünnen Stoff zeichneten sich im Sonnenlicht ihre Brüste, Beine und ihre Scham ab. Sie stolperte, fiel hin, doch Alex zog sie wieder nach oben. Rechtzeitig, bevor sie ohnmächtig wurde, fing er sie in seinen Armen auf.
     
     
    Als Chris endlich nach Hause kam, war die Sonne bereits aufgegangen und die Haustür stand weit offen. »Um Gottes willen«, rief er, eilte ins Haus und geradewegs die Treppe hinauf ins Schlafzimmer.
    Lily war nicht da, und die Bettdecke lag am Boden. Er rannte hinunter ins Gästezimmer. Dann sah er in der Garage nach, ob Lily ebenfalls auf die Suche nach Shana gegangen war, doch der Volvo stand noch da. Chris packte das Entsetzen. Als er an der Alarmanlage vorbeikam, wusste er, dass es seine Schuld war. Lily hatte ihm davon erzählen wollen, aber er hatte sie nicht ernst genommen.
    Er schnappte sich das Telefon in der Küche, wählte den Notruf und erklärte der Telefonistin, dass seine Verlobte und deren Tochter entführt worden waren. Kurz darauf fiel ihm ein, dass Lily sich vor wenigen Tagen zum Mittagessen mit einer FBI -Agentin namens Mary Stevens getroffen hatte und dass die versprochen hatte, den Vorgängen in Whitehall nachzugehen. Hektisch ging er auf die Suche nach

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