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Maedchenjagd

Maedchenjagd

Titel: Maedchenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Taylor Rosenberg
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jenen Morgen zurück. Sie sah auf die Uhr und stellte fest, dass sie seit fast zwei Stunden im Auto wartete. Warum hatte man sie nicht geholt? Sie sprang aus dem Wagen und eilte auf das Krankenhaus zu. Drinnen ging sie sofort zu dem Schalter mit dem Telefon und nahm den Hörer ab. Michelle Newman nahm den Anruf entgegen. »Ich habe draußen im Auto gewartet und muss eingeschlafen sein. Was ist mit meiner Tochter?«
    »Shana hat ein ernstes Problem, Ms. Forrester. Nehmen Sie Platz, ich komme sofort und erkläre Ihnen alles.«
    Lily war nicht danach zumute, sich hinzusetzen. Nervös ging sie auf und ab, bis die Frau mit einem Klemmbrett auf dem Arm durch eine Seitentür hereinkam. »Was für ein ernstes Problem?«
    Newman deutete auf die Sitzecke, und Lily folgte ihr und setzte sich auf einen der Stühle, während die Verwalterin sich ihr gegenüber auf dem Sofa niederließ. »Shana ist stark drogenabhängig, Ms. Forrester. Sie hat eingeräumt, dass sie täglich Methamphetamine einnimmt sowie Marihuana und Kokain.«
    Lily rief entsetzt: »Nein, das glaube ich Ihnen nicht. Sie hat ihr Leben lang keine Drogen genommen. Sie verabscheut Drogen. Noch heute Abend hat sie mir versichert, dass sie keine nimmt.«
    »Es tut mir leid, es muss ein Schock für Sie sein, aber wir müssen jetzt das Beste für Ihre Tochter tun. Wenn Sie weiterhin Drogen missbraucht, wird sie sterben. Wir reden hier von Monaten oder sogar Wochen.«
    »Das ist absurd«, schrie Lily. »Sie übertreiben maßlos, um mir Angst einzujagen. Shana stirbt nicht in ein paar Wochen oder Monaten, sie ist eine gesunde junge Frau. Sie ist einfach nur gestresst. Sie hat sich von ihrem Freund getrennt, und sie hatte Schlafstörungen. Das habe ich Ihnen vorhin schon gesagt.«
    Newman fixierte sie mit eisigem Blick. »Shana hat an ihren Armen und am Oberkörper offene Wunden. Ihr Kreislauf ist so vollgepumpt mit Drogen, dass sie ihr aus allen Poren kommen. Und die Droge, um die es sich handelt, ist reines Gift, Ms. Forrester. Ihre Tochter liegt im Sterben.«
    »Es reicht«, sagte Lily und stand auf. »Holen Sie Shana. Ich bringe sie nach Hause. Sie hat keine Wunden am Körper. Glauben Sie etwa, ich wüsste nicht, wenn meine Tochter von harten Drogen abhängig wäre? Sie ist in ihrem letzten Studienjahr in Stanford. Sie hatte immer die allerbesten Noten.«
    »Hatte sie etwas Langärmliges an, als Sie sie sahen?« Newman griff in ihre Tasche und holte ein kleines Foto heraus, das sie Lily reichte.
    Lily begann hysterisch zu schluchzen, als sie das Bild erblickte. Shana, die nur BH und Unterhose trug, war am ganzen Körper mit offenen Wunden übersät. Manche waren offensichtlich entzündet und eiterten. Nichts als Haut und Knochen, sie mochte kaum mehr als vierzig Kilo wiegen.
    »O Gott, nein.« Sie wimmerte. »Es ist meine Schuld, ich habe sie nicht oft genug besucht. Und das Geld … sie muss es für die Drogen ausgegeben haben. Mein Baby, mein armes Baby … ich habe sie allein gelassen.«
    Die Frau reichte Lily ein paar Taschentücher und wartete ab, bis sie sich beruhigt hatte. »Unser Team schlägt vor, Ihre Tochter in das stationäre Rehabilitationsprogramm aufzunehmen. Der Mindestaufenthalt sind sechs Wochen, aber wir empfehlen dringend einen Aufenthalt von drei bis sechs Monaten.« Um ihren Worten Gewicht zu verleihen, machte Newman eine Pause. »Ich weiß, es klingt wie eine sehr lange Zeit, aber, wie gesagt, die Droge, von der Ihre Tochter abhängig ist, ist ausgesprochen gefährlich, weit mehr, als es Marihuana, Heroin, Kokain oder auch Crack sind.«
    »Ich weiß.«
    Newman fuhr fort. »Der Missbrauch von Meth kann Gedächtnisverlust, Aggressivität, Gewaltausbrüche, Psychosen, Herzerkrankungen, Nervenerkrankungen, Gewichtsverlust, Zahnfäule, Meningitis, Paranoia, Wahnvorstellungen, Halluzinationen, schwere Kopfschmerzen, Hautirritationen, zwanghaftes Kratzen, Entzündungen der Haut, die Schädigung des Muskelgewebes und Nierenversagen zur Folge haben, außerdem treten übertragbare Krankheiten wie HIV , AIDS und Hepatitis häufiger auf.«
    Lily wurde in ihren Stuhl gedrückt, als hätte jemand einen Panzerschrank auf sie herunterfallen lassen.
    »Die Gefahr eines Rückfalls liegt bei neunzig Prozent, wenn wir Shana zu früh entlassen. Sobald sie entgiftet ist, werden wir daran arbeiten, ihre Gesundheit wiederherzustellen. Der nächste Schritt wird sein, dass einer unserer Psychologen herausfindet, was zu der Abhängigkeit geführt hat. Haben Sie noch

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