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Maedchenjagd

Maedchenjagd

Titel: Maedchenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Taylor Rosenberg
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verschiedene Arten, Meth zu nehmen. Man konnte es durch die Nase ziehen, rauchen oder spritzen. Shana hatte immer Angst vor Spritzen gehabt, also hatte sie es vermutlich entweder geschnupft oder geraucht. Wo aber, wenn sie es geraucht hatte, war ihre Pfeife?
    Sie ging durch die ganze Wohnung und fuhr mit der Hand über sämtliche Oberflächen, probierte alles, was auch nur annähernd eine pudrige oder kristalline Konsistenz hatte. Sie hatte nichts als einen ekligen, staubigen Geschmack im Mund. In Shanas Badezimmer entdeckte sie eine Flasche mit Mundspülung, kostete davon und ging dann weiter auf die Suche.
    Kurz nach zwei Uhr nachts gab Lily schließlich erschöpft auf und rollte sich auf dem Sofa im Wohnzimmer zusammen. Sie starrte auf den Müllberg, den sie unter den Sofakissen hervorgezogen hatte: vier Haarklammern, drei leere Kondomverpackungen, der Rest eines schimmligen Cheeseburgers, fünf tote Kakerlaken, zwei Büroklammern, ein Kugelschreiber, eine leere Bierdose und ein paar Gummibänder. Weder Drogen noch die dazugehörigen Utensilien.
    Natürlich hatte Shana gewusst, dass Lily kommen würde, auch wenn sie vorgegeben hatte, es vergessen zu haben. Doch Lily kannte ihre Tochter, sie war nie besonders ordentlich gewesen. Irgendetwas hätte sie bestimmt übersehen, vielleicht nichts so Auffälliges wie eine Spritze oder eine Pfeife, aber doch irgendeinen Hinweis auf ihren Drogenmissbrauch, den Lily in der Wohnung hätte entdecken müssen.
    Kurz darauf setzte Lily sich auf dem Sofa auf. Sie war zu ruhelos, um zu schlafen. Shana musste ihrem Drogenmissbrauch an einem anderen Ort nachgegangen sein, am ehesten wohl in Bretts Wohnung. Vielleicht war das auch der Grund, warum sie so fahrig gewesen war. Vermutlich war sie auf Entzug und hatte entschieden, dass sie es auch im Krankenhaus hinter sich bringen konnte, wo man ihr Medikamente gab, die ihr halfen, das Ganze durchzustehen.
    Sicher war Brett ihre Drogenquelle gewesen, das kleine Arschloch. Kein Wunder, dass sie ihn nie nach Hause mitgebracht hatte. Und nun, da sie sich getrennt hatten, hatte er Shana einfach hängenlassen. So schwer es ihr auch fiel, sie musste zugeben, dass alles, was sie heute Abend erlebt hatte, in das Profil eines Meth-Abhängigen passte. Da war Shanas manisches Verhalten, ihre abrupten Stimmungsschwankungen, die Schlafstörungen, ihre unrealistischen Hoffnungen in Bezug auf Brett und auch der Drang, auf Abstand zu Stanford und Lily zu gehen.
    Sie setzte sich an Shanas Computer, um nach Bretts Adresse zu suchen, hielt dann aber inne. Niemand hatte Shana dazu gezwungen, Drogen zu nehmen. Wenn Lily die Adresse von Brett hätte, würde sie sich womöglich dazu hinreißen lassen, ihn aufzusuchen. Das letzte Mal, dass sie jemanden aufgesucht hatte, der Shana verletzt hatte, hatte in einer schrecklichen Katastrophe geendet. Doch war es wirklich eine Katastrophe gewesen?
    Bobby Hernandez war in den McDonald/Lopez-Fall verwickelt gewesen, den brutalen Mord an zwei Schülern aus Ventura, genau jener Fall, mit dem Lily zu tun gehabt hatte, als sie von den Tötungsdelikten zu den Sexualstraftaten versetzt worden war. Ein Ast war dem Mädchen in die Vagina gestoßen worden, und dann hatte die Gang Zielschießen geübt und dem armen Mädchen die Brustwarzen abgeschossen. Hier hatte sich die Fratze des Bösen offenbart.
    Lily hatte sich mit ihrer eigenen Tat nur abfinden können, indem sie es als eine Art Schicksalsfügung betrachtete. Hernandez hatte es verdient, zu sterben, aber die Polizei hatte ihn nicht wegen des Mordes verdächtigt. Hätte sie ihn nicht getötet – ungeachtet dessen, dass sie es aus dem falschen Grund getan hatte –, dann wäre er der Bestrafung entgangen und hätte wieder gemordet. Hernandez hatte auch die Prostituierte getötet, also war er mindestens ein dreifacher Mörder. Sie würden nie erfahren, wie viele Menschen er tatsächlich auf dem Gewissen hatte.
    Lily wusste, dass das Böse existierte. Niemand mit ihrem Beruf konnte es leugnen. Von einem Verbrechen im Fernsehen oder Internet zu erfahren, war nicht damit vergleichbar, als Staatsanwalt oder Richter damit zu tun zu haben. Mütter töteten ihre Kinder, Kinder ihre Eltern, Männer ihre Ehefrauen und Frauen ihre Männer. Mehr als je zuvor wurden vormals anständige Menschen plötzlich zu Amokläufern, die aus reinem Wahnsinn und schierer Bösartigkeit unzählige Leben auslöschten.
    Nach Lilys Überzeugung gab es in jedem Menschen eine Tür. Die meisten bemühten

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