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Maenner fuers Leben

Maenner fuers Leben

Titel: Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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kommt. Ich will wieder selbst etwas tun. Dieser Gedanke hilft mir irgendwie, und ich hoffe, dass Andy mich verstehen wird. Ich sage: «Ich vermisse das wirklich. Ich vermisse New York.»
    Andy zupft an seinem Ohrläppchen, und sein Gesicht hellt sich für einen Moment auf, als er sagt: «Aber wir können doch hinfliegen … Essen gehen, eine Show ansehen …»
    «Das ist nicht das, was ich vermisse. Ich vermisse die Arbeit in der Stadt. Ein Teil davon zu sein, ein Teil der Energie …»
    «Dann arbeite da.»
    «Das habe ich ja vor.»
    «Aber warum muss es mit Leo sein? Kannst du plötzlich nicht mehr ohne Leo arbeiten? Du fotografierst Drake Watters für das Cover von Platform , und jetzt brauchst du deinen Ex-Freund, damit er dir Arbeit besorgt?» Andy klingt so gefasst, als er mir diese Falle stellt, dass ich eine Sekunde lang glaube, er muss doch gesehen haben, dass Leo den Drake-Watters-Artikel geschrieben hat. Vielleicht hat Margot ihm auch davon erzählt. Nicht mal Andy hat bei einem Kreuzverhör so viel Glück.
    «Na ja. Genau genommen», sage ich und betrachte meine gestern manikürten Fingernägel, bevor ich seinen forschenden Blick erwidere, «genau genommen hat er mir diesen Auftrag auch besorgt.»
    «Moment mal. Wie bitte?» Zum ersten Mal sieht er ärgerlich aus. «Was soll das heißen? Wie hat er dir diesen Auftrag verschafft?»
    Ich mache mich auf das Schlimmste gefasst. «Er hat den Artikel geschrieben … und meine Agentin wegen der Fotos angerufen.»
    «War er auch in L.A.?» Andys Stimme wird lauter. «Hast du ihn getroffen?»
    Ich nicke und versuche, das Geständnis herunterzuspielen. «Aber ich schwöre, ich wusste nicht, dass er da sein würde. Wir haben auch weiter keine Zeit miteinander verbracht, wir sind nicht essen gegangen oder so etwas … Ich war die ganze Zeit mit Suzanne zusammen. Es war alles … rein beruflich.»
    «Und jetzt?»
    Bei dieser allumfassenden Frage seufze ich. «Und jetzt … haben wir wieder einen Fototermin», sage ich.
    «Und? Seid ihr jetzt so was wie ein Team?» Er springt aus dem Bett, verschränkt die Arme und funkelt mich an.
    «Nein», sage ich kopfschüttelnd. «So ist es nicht.»
    «Dann erklär’s mir. Wie ist es.» Er drückt die Schultern durch.
    «Wir sind Freunde», sage ich. «Die zusammen arbeiten … gelegentlich. Zweimal. Nicht mal gelegentlich.»
    «Ich weiß nicht, ob mir das gefällt.»
    «Warum nicht?» Dumme Frage.
    «Weil … weil ich noch nie ein gutes Wort über diesen Kerl gehört habe. Und jetzt willst du mit ihm befreundet sein?»
    «Margot hatte schon immer was gegen ihn», sage ich.
    «Du hast mir auch scheußliche Sachen über ihn erzählt.»
    «Weil ich verletzt war.»
    «Ja.» Andy verdreht die Augen. «Seinetwegen.»
    «Er ist ein guter Mensch.»
    «Er ist ein Wichser.»
    «Das ist er nicht. Und ich mag ihn. Er ist …»
    «Was?»
    «Er ist … mir wichtig.»
    «Na, das ist fabelhaft, Ellen. Einfach fabelhaft.» Sein Ton ist sarkastisch. «Dein Ex-Freund ist dir wichtig. Genau das, was jeder Ehemann gern hört.»
    «Lucy war bei der Babyparty deiner Schwester.» Ich bin wieder da, wo ich angefangen habe. «Und Ty macht Margots Garten.»
    «Ja.» Andy geht vor dem Bett hin und her. «Aber sie ist eingeladen worden, und er macht den Garten, gerade weil sie nicht wichtig sind. Sie sind Leute von früher, mit denen wir mal zusammen waren. Und das ist alles. Ich habe nicht das Gefühl, dass du das Gleiche über Leo sagen kannst.»
    Ich spüre, dass er eine Frage stellt. Dass er sich verzweifelt wünscht, ich würde erklären, ich habe keinerlei Gefühle für Leo.
    Aber das kann ich nicht. Ich kann Andy nicht zu allem Überfluss auch noch belügen.
    Also sage ich: «Vertraust du mir nicht?» Bei dieser Frage ist mir augenblicklich wohler. Irgendwie bringt sie mich dazu, mir selbst zu vertrauen.
    «Das habe ich immer getan», sagt Andy, und es soll unmissverständlich bedeuten, dass er es nicht mehr tut.
    «Ich würde dich niemals betrügen», sage ich, und sofort bereue ich dieses ausdrückliche Versprechen, denn ich weiß, es sollte eine unausgesprochene Selbstverständlichkeit sein. Etwas, das man nicht erst sagen muss.
    Und richtig, Andy antwortet: «Na, bravo, Ellen. Das ist wirklich erstklassig. Vielen Dank. Das müssen wir bei der Wahl zur Ehefrau des Jahres wirklich berücksichtigen.»
    «Andy», sage ich flehentlich.
    «Nein, im Ernst. Herzlichen Dank. Danke, dass du mir versprichst, mich mit deinem wichtigen Ex-Freund,

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