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Maenner fuers Leben

Maenner fuers Leben

Titel: Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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den du so sehr magst, nicht zu betrügen.» Ich habe Andy noch nie so wütend gesehen.
    Ich hole tief Luft, und verzweifelt greife ich zu meinem letzten Mittel und gehe in die Offensive. «Okay, ich fliege nicht. Ich sage den Job ab und bleibe hier und mache noch ein paar Fotos von Margots Bauch und … und von Limonadenständen, während du … den ganzen Tag Golf spielst.»
    «Was soll das heißen?» Andy blinzelt mich verwirrt an.
    «Es soll heißen, dass du ein herrliches Leben hast. Und meins ist beschissen.» Der verbitterte Klang meiner Stimme ist mir zuwider, aber er gibt genau das wieder, was ich fühle. Ich bin verbittert.
    «Okay – damit ich das richtig verstehe», schreit Andy. «Du fliegst nach New York, um dich mit deinem Ex-Freund zu treffen, weil ich gern Golf spiele? Willst du mir heimzahlen, dass ich Golf spiele?»
    «So simpel ist das nicht», sage ich, und ich denke: So simpel bist höchstens du .
    «Aber plötzlich willst du mir anscheinend sagen, es ist nur meine Schuld.»
    «Es ist nicht deine Schuld, Andy. Niemand ist schuld.»
    «Jemand muss doch schuld sein», beharrt er.
    «Ich … ich bin hier nicht glücklich.» Jetzt kommen mir die Tränen. Ich reiße die Augen weit auf. Weinen will ich nicht.
    «Hier? Wo, hier?», will Andy wissen. «Hier in dieser Ehe? In Atlanta?»
    «In Atlanta. In deiner Heimatstadt. Ich hab’s satt, so zu tun …»
    «Wie zu tun?», fragt Andy. «So zu tun, als wolltest du mit mir zusammen sein?»
    «So zu tun, als wäre ich jemand, der ich nicht bin.»
    «Wer verlangt das von dir?» Meine Gefühle scheinen ihn gar nicht zu interessieren, und seltsamerweise führt das dazu, dass mir die Tränen die Wangen herabfließen. «Wann habe ich dich je gebeten, eine andere zu sein als die, die du bist?»
    «Ich passe nicht hierher», sage ich und wische mir mit der Ecke der Bettdecke über das Gesicht. «Siehst du das nicht?»
    «Du tust, als hätte ich dich gezwungen, hierherzuziehen.» Andy verzieht verärgert das Gesicht. «Aber du hast gesagt, du willst hier wohnen.»
    «Ich wollte dich glücklich machen.»
    Andy lacht traurig und resigniert und schüttelt den Kopf. «Na klar. Das ist deine Mission im Leben. Mich glücklich zu machen.»
    «Es tut mir leid», sage ich. «Aber ich muss es tun.»
    Er beobachtet mein Gesicht, als warte er auf mehr – auf eine bessere Erklärung, eine ausführlichere Entschuldigung, auf die Versicherung, dass er der Einzige für mich ist. Aber ich finde nicht die richtigen Worte. Ich finde überhaupt keine Worte, und er schaut auf den Teppich und zuckt die Achseln. «Warum musst du es tun?»
    Als er mich schließlich wieder ansieht, sage ich: «Ich weiß es nicht.»
    «Du weißt es nicht?»
    «Ich habe das Gefühl, ich weiß überhaupt nichts mehr.»
    «Mir geht’s genauso, Ellen …» Hastig zieht er Jeans und Schuhe an und rafft Schlüssel und Brieftasche vom Nachttisch. «Wo willst du hin?», frage ich, und die Tränen laufen mir aus den Augen.
    «Raus.» Er streicht sich mit den Fingern durch das Haar. «Ich werde jedenfalls nicht hier schlafen und dir morgen früh einen Abschiedskuss geben wie ein Trottel.»
    Ich starre ihn an, verzweifelt und voller Reue. «Andy …», sage ich stammelnd. «Bitte versuch mich zu verstehen. Es liegt nicht an dir … es liegt an mir … Ich … ich muss es einfach tun. Bitte.»
    Ohne eine Antwort geht er zur Tür.
    Ich stehe auf und laufe ihm nach, und es schnürt mir die Kehle zusammen. «Können wir nicht darüber reden? Ich dachte, wir hätten gesagt, dass wir niemals wütend schlafen gehen wollen?»
    Andy dreht sich um und sieht mich an, und dann schaut er glatt durch mich hindurch. «Ja», sagt er. «Wir haben vieles gesagt, Ellen.»

Einunddreißig
    Der Augenblick ist eher surreal als traurig, als ich an unserem Schlafzimmerfenster stehe und zusehe, wie Andy langsam und bedächtig durch die Einfahrt zurücksetzt. Er schaltet den Blinker ein und fährt auf die Straße hinaus. Fast kann ich im leisen, nach neuem Auto riechenden Innenraum seines Wagens das Geräusch hören – blinka blinka blinka –, und ich rede mir ein, dass ein Mann, der sich die Mühe macht, den Blinker einzuschalten, so wütend nicht sein kann. Ich weiß nicht, ob das ein Trost ist oder eher ein Beweis dafür, dass wir nicht zusammengehören. Dass Suzanne mit ihren Andeutungen recht hat: Uns fehlt die Leidenschaft, und was wir haben, ist lediglich eine nette Beziehung, die nicht mal mehr besonders nett ist.
    Ich

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