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Männer sind Helden

Männer sind Helden

Titel: Männer sind Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Berlin , Jeannette Zeuner
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nur Tiffany und Audrey, die es sich an meiner Seite gemütlich gemacht hatten. Am besten wäre es, wenn ich ihr zufällig begegnen würde. Allerdings ist es sehr schwierig, einen Zufall bewusst herbeizuführen. Von Udo erfuhr ich, dass Isabel um neunzehn Uhr mit ihrer Arbeit bei der Zeit in Hamburg fertig war. Also beschloss ich, vor dem Redaktionsgebäude auf sie zu warten. Natürlich bestand die Gefahr, dass Doktor sie gerade an diesem Tag ebenfalls abholen würde, aber dann musste ich es eben ein zweites Mal versuchen.
    Seit fast einer Stunde wartete ich nun schon darauf, dass Isabel aus dem Redaktionsgebäude kommen würde. Ich hatte mir genau überlegt, wie ich mich verhalten würde, wenn ich sie sah. Ich würde einfach auf sie zugehen und sie in ein Café einladen, das nur ein paar Meter entfernt war. Ich blickte auf die Uhr: Es war schon kurz nach acht. Die gläserne Fassade des Verlagsgebäudes glänzte golden im Licht der untergehenden Sonne. Eine Stunde später hielt ich es nicht mehr aus. Ich betrat das Foyer und ging zu dem Portier, um mich nach Isabel zu erkundigen. Er nahm den Hörer seines Telefons in die Hand und rief in der Redaktion an. „Frau Rath ist heute früher gegangen“, teilte er mir mit. Ich nickte und wollte mich bedanken, aber er hatte sich schon wieder in den Sportteil seiner Zeitung vertieft.
    Am nächsten Tag hatte ich mehr Glück. Fünf Minuten nach sieben Uhr verließ Isabel den Verlag in Begleitung einer Kollegin, die sich aber gleich verabschiedete. Ich sprang aus dem Auto und ging auf sie zu: „Isabel!“
    „Was machst du denn hier?“
    „Ich muss mit dir reden. Kommst du mit auf einen Kaffee?“
    Sie überlegte eine Weile: „Okay, aber nur kurz. Ich bin nachher verabredet.“
    Ich zog ihr die Fototasche von der Schulter: „Lass mich die tragen, die ist doch viel zu schwer!“
    Das Café war ein Treffpunkt für Journalisten und Medienleute. Isabel wurde von allen Seiten begrüßt, also gehörte sie dazu. Ein kleiner Tisch, ganz in der Nähe des Tresens, war frei. Wir bestellten Milchkaffee, der in großen, bunten Tassen serviert wurde.
    „Macht dir dein Praktikum Spaß?“, fragte ich sie.
    „Ja, sehr. Aber du bist doch bestimmt nicht gekommen, um mich das zu fragen.“
    „Nein, ich will, dass du wieder zu mir zurückkommst.“
    „Du weißt doch, dass ich bald heiraten werde“, sagte sie und drehte an ihrem goldenen Verlobungsring.
    „Ich habe mich verändert. Seit du mich verlassen hast, bin ich ein neuer Mensch geworden. Ich gehe sogar regelmäßig zu einer Männergruppe.“
    Isabel lachte: „Alle Männer, die verlassen werden, versprechen sich zu ändern. Bis jetzt habe ich aber noch von keinem gehört, der das auch geschafft hat.“
    „Dann werde ich eben der Erste sein“, sagte ich trotzig.
    „Warum willst du denn, dass ich zu dir zurückkehre?“
    „Ich fühle mich einsam ohne dich. Du fehlst mir. Warum willst du mir keine zweite Chance geben?“ Sie antwortete nicht, sondern drückte ihre Zigarette im Aschenbecher aus und hob ihre Fototasche vom Boden auf.
    „Soll ich dich mit zurücknehmen?“, fragte ich sie.
    „Nein, ich bin mit meinem eigenen Auto da.“
    Als ich die Treppe zu meiner Wohnung hochstieg, sah ich Rudi vor meiner Tür sitzen, gegen eine riesige Reisetasche gelehnt. „Susi hat mich rausgeschmissen“, sagte er, „kann ich ein paar Tage bei dir schlafen?“

37. Kapitel
     

     
    Ich bot Rudi zunächst einen Cognac an, den er dankend annahm.
    „Was ist passiert?“ fragte ich ihn.
    „Susi und ich haben uns wieder einmal gestritten. Sie warf mir vor, mich nicht genügend um das Kind zu kümmern. Ich würde mich nie für ihren Tagesablauf interessieren, sondern nur über meine Arbeit reden. Außerdem hätte sie es satt, meine Dienstbotin zu spielen, mir ständig meine dreckigen Socken hinterher zu räumen. Eben diese ganze typische Hausfrauenleier.“
    „Und wie hast du auf ihre Vorwürfe reagiert?“
    „Ich sagte ihr, dass sie froh und dankbar sein könne, ein so schönes Leben zu führen. Sie wohne schließlich in einem wunderschönen Haus mit Garten, hätte ein Auto und müsse sich über Geld keine Sorgen machen. Kann ich noch einen Schluck haben?“ Er hielt mir sein leeres Glas entgegen.
    Ich schenkte ihm nach. „Aber das hat Susi doch bestimmt eingesehen, oder?“
    „Von wegen! Sie reagierte völlig unangemessen, schrie herum und nannte mich einen unsensiblen Ignoranten. Dann packte sie meine Reisetasche und beförderte mich

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