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Männer sind Helden

Männer sind Helden

Titel: Männer sind Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Berlin , Jeannette Zeuner
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habe auch gewonnen“, rief ich ihm zu, und als wir noch einen Meter voneinander entfernt waren, hoben wir beide den rechten Arm in die Luft und ließen unsere Handflächen als Zeichen unseres Sieges aufeinanderprallen.
    Wir besiegten die Schwarzenbecker, nur Alfred musste sich im Einzel geschlagen geben, sorgte aber im Doppel durch zwei Topspin Lobs für die Big Points im dritten und entscheidenden Satz.
    Die Schwarzenbecker waren gute Verlierer und ließen eine Runde frisch gezapftes Bier springen. Wir saßen alle um einen langen Tisch auf der Terrasse vor dem Clubhaus, die Sonne ging bereits unter. Das Zirpen der Grillen in den Oleanderbüschen, die an beiden kurzen Seiten der Terrasse wuchsen, verbreitete eine friedliche und südländische Atmosphäre.
    Herr Hartmann stand auf und erhob sein Glas: „Liebe Sportsfreunde“, sagte er und blickte in die Runde. „Diesmal haben uns die Kieler geschlagen, verdient, das muss der Neid ihnen lassen, auch wenn es auf unserer Seite einige technische Probleme gab.“ Dabei blickte er Herrn Lumpig an, der rot anlief wie eine Tomate. Herr Hartmann räusperte sich und strich sein graues, strähniges Haar zurück. Seine leicht gebogene Nase reckte er dabei trotz der Niederlage selbstbewusst nach oben. „Sei es drum“, fuhr er fort, „der Bessere soll gewinnen! Deshalb meinen herzlichen Glückwunsch an euch, liebe Kieler, und auf eine baldige Revanche!“
    Kurz danach servierte uns die Wirtin der Clubgastronomie ein leckeres Bauernfrühstück mit großen Scheiben Holsteiner Schinken, das wir mit großem Appetit verzehrten. Während wir aßen, unterhielten wir uns über unsere Ballwechsel. Jeder von uns beschrieb noch einmal den Spielverlauf der eigenen Begegnungen. „Wenn ich nur beim 40:30 meinen Rückhandschlag cross gespielt hätte ...“, erzählte Rudi und machte dabei eine Armbewegung, als ob er den Schläger in der Hand hätte. Auch Alfred wusste Spannendes zu berichten: „Also, ich schlage den Ball longline, und kann ganz genau sehen, dass er drin ist. Herr Petersen meint, dass der Ball draußen war und so haben wir dann geschlagene fünf Minuten den richtigen Abdruck gesucht. Schließlich haben wir uns auf zwei Neue geeinigt ...“
    Die Stunden vergingen wie im Fluge, bis sich die ersten Herren vom TC Schwarzenbeck verabschiedeten und in ihre Autos stiegen, die schräg gegenüber dem Clubhaus auf dem Parkplatz standen.
    Allmählich war die Sonne fast untergegangen, die ganze Terrasse war in gelbes Licht getaucht. Ich saß in meinen kurzen Shorts auf dem weißen Plastikstuhl und hatte mir sogar meine Jacke ausgezogen, da ich beim Essen leicht nachgeschwitzt hatte. Ich spürte plötzlich, wie eine klamme Kälte langsam an meinen Beinen hoch kroch, aber in diesem Moment war alles schon zu spät. Als ich in mein Auto stieg, musste ich das erste Mal heftig niesen.

13. Kapitel
     

     
    „Isabel, Isaabeel!!!“
    Meine Freundin antwortete nicht, obwohl ich genau wusste, dass sie im Wohnzimmer saß und womöglich Zeitung las, während ich mit dröhnendem Schädel und vollkommen verstopfter Nase in meinem Bett lag. Ich hatte mir am Wochenende eine schlimme Erkältung zugezogen und fühlte mich wirklich hundeelend. Nicht nur, dass ich höllische Kopfschmerzen und einen fürchterlichen Schnupfen hatte. Nein, ein schmerzhaftes Ziehen in den Lungenflügen ließ Schlimmes ahnen. Womöglich eine Lungenentzündung? Ich zog die Decke über meinen Kopf, bis nur noch die Augen herausschauten, und wartete ab. Nein, draußen regte sich überhaupt nichts. Isabel sah sich offensichtlich nicht genötigt, an mein Krankenbett zu eilen. Dabei hatte ich während der vergangenen zwei Stunden keine zehnmal nach ihr gerufen, nur wenn es wirklich triftige Gründe gab. Einmal war mir eine Packung Taschentücher unters Bett gefallen, und ein anderes Mal hatte ich sie gebeten, mir einen Lindenblütentee zu kochen. Als ich nach einer Weile nochmals Isabels Namen rief, erschien sie endlich in der Tür. „Was ist denn nun schon wieder?“ Sie lehnte sich an den Türrahmen und blickte mich mit spöttisch hochgezogenen Augenbrauen an.
    „Ich glaube, mein Fieber ist weiter gestiegen, fühle doch mal! Und ich habe so Schmerzen in der Lunge, ich glaube, ich kriege eine Lungenentzündung.“ Sie kam an mein Bett, legte ihre kühle Hand auf meine Stirn und schüttelte den Kopf: „Deine Stirn ist genauso warm wie vor zehn Minuten, wenn nicht sogar etwas kühler. Wenn du mich fragst, bist du auf dem Weg

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