Männer sind Helden
am kommenden Wochenende zum Punktspiel nach Schwarzenbeck mitzufahren.
In diesem Moment betrat Herr Großmann die Terrasse. Er grüßte uns, setzte sich auf einen freien Platz, nachdem er mit Karacho seine Tennistasche auf dem Boden abgestellt hatte und bestellte lauthals eine Flasche Sekt. Wir warfen uns viel sagende Blicke zu und beobachteten Herrn Großmann aus den Augenwinkeln. Herr Großmann ist in unserem Club nicht sehr beliebt. Er fährt einen fünfhunderter Mercedes SL, den er sich hat tiefer legen lassen und trägt immer die neuesten Tennisklamotten, denn er hat Geld wie Heu. Er besitzt eine Kette von Spielhallen, und man munkelt, dass er jeden Abend das Silbergeld aus den Spielautomaten in kleinen Säcken nach Hause trägt. Herr Großmann hat sich mit einer überaus großzügigen Spende in unseren Club eingekauft, weil er eben auch „dazugehören“ will. Herr Großmann ist kein sehr guter Tennisspieler, obwohl er eine Kämpfernatur hat.
Jetzt erschien Herr Winkelmann auf der Terrasse, den Kopf leicht gesenkt. Er nickte nur kurz in unsere Richtung und vermied es, jemandem von uns direkt in die Augen zu sehen. Herr Winkelmann genießt in unserem Club großes Ansehen. Er ist Bankdirektor, schon viele Jahre Mitglied unseres Clubs, und spielt begnadet Tennis.
„Na, Herr Winkelmann, nun machen Sie sich mal nicht so viel draus. Sie haben sich doch ganz tapfer geschlagen“, hörten wir Herrn Großmann sagen und mussten mit ansehen, wie er seinem Tennispartner jovial auf die Schultern klopfte. Dann lehnte sich Herr Großmann selbstgefällig zurück und streckte seine kräftigen, braungebrannten Fußballerbeine von sich. Wir alle konnten es kaum fassen. Herr Großmann hatte Herrn Winkelmann offensichtlich geschlagen und genoss nun seinen Triumph in vollen Zügen. Dies wiederum war für Herrn Großmann typisch, er hatte überhaupt keine Ahnung von Etikette. Als wir aufstanden und an dem Tisch von Herrn Großmann und Herrn Winkelmann vorbeikamen, sah uns Herr Großmann erwartungsvoll an.
Wir fragten ihn nicht , wie er denn gespielt habe, sondern blickten gleichmütig an ihm vorbei. Rudi ging zu Herrn Winkelmann und legte ihm ganz kurz die Hand auf die Schulter. „Du musst mal wieder mit mir spielen. Mein Volley ist einfach hundsmiserabel. Vielleicht kannst du mir ja ein paar Tipps geben?“, sagte er freundschaftlich. Die beiden verabredeten sich für nächste Woche und Rudi trabte in Richtung schwarzes Brett, um die Stunde auf dem Platzplan einzutragen.
Wir anderen verabschiedeten uns und gingen in Richtung Parkplatz. Diesem neureichen Schnösel hatten wir es vielleicht gezeigt! Aus der Ferne hörten wir, wie Herr Großmann auf den armen Herrn Winkelmann einredete. Ich drehte mich um und sah, wie Herr Großmann seine Heldentaten noch einmal heftig gestikulierend Revue passieren ließ. Die dicke Goldkette, die er um den Hals trug, blitzte in der Sonne.
In der Nacht vor unserem Punktspiel in Schwarzenbeck konnte ich kaum schlafen. Immer wieder wachte ich auf, weil ich davon träumte, einen Doppelfehler nach dem anderen zu machen. So gegen vier Uhr morgens wachte ich schweißüberströmt auf und saß kerzengerade im Bett. „Was ist denn nur los mit dir, Alex?“ Isabel lugte unter ihrer Bettdecke hervor und blinzelte mich an. Sie hatte unser komisches Telefongespräch nicht mehr thematisiert. Ich ging davon aus, dass die Sache erledigt war.
„Ach, ich kann nicht richtig schlafen“, erwiderte ich und sprang aus dem Bett. „Du weißt doch, morgen haben wir das Punktspiel gegen Schwarzenbeck.“
„Ach, du meine Güte“, seufzte sie und zog sich die Decke über den Kopf. Ich ging hinaus in die Küche, um mir ein Glas Milch einzuschenken.
Als ich wieder ins Schlafzimmer kam, saß Isabel im Bett, den Rücken an die Wand gelehnt, und rauchte eine Zigarette. Ihr dunkles Haar stand wild nach allen Seiten ab, und der Träger ihres seidenen Hemdes war verführerisch hinuntergerutscht. „Warum regt dich so ein Spiel eigentlich so auf?“, fragte sie, während sie ihre halbaufgerauchte Zigarette in dem Aschenbecher, der auf dem Nachttisch stand, ausdrückte.
„Ich bin vor jedem Spiel aufgeregt!“
„Vielleicht solltest du dich lieber anregen lassen“, flüsterte sie und ließ ihren Körper zu mir hinab gleiten. Sie kuschelte sich an mich heran, und ich konnte ihre harten Brustwarzen unter dem Hemd auf meiner Haut spüren. Sie ließ ihre Hand nach unten gleiten, aber ehe sie zum Ziel kommen konnte, packte
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