Männer sind Helden
ich sie sanft am Handgelenk und schob sie ganz zart beiseite. „Bitte, sei mir nicht böse“, sagte ich, „ich kann jetzt wirklich nicht an Sex denken!“
„Du sollst ja auch nicht an Sex denken, sondern Sex machen“, schnurrte sie und rollte sich auf meinen Bauch, wobei sie nicht vergaß, ihren kleinen Hintern provokativ hin und herzubewegen.
„Isabel, ich kann wirklich nicht! Außerdem sollen Sportler vor wichtigen Spielen nicht mit einer Frau ins Bett gehen. Das gibt nur weiche Knie am kommenden Tag, und die kann ich nun wirklich nicht gebrauchen.“
„Dann eben nicht!“ Isabel rollte sich wieder von mir herunter und drehte sich zur Seite, um die Nachtischlampe auszuknipsen.
Am nächsten Tag stand ich zwei Stunden vor dem verabredeten Zeitpunkt auf, um mich vorzubereiten. Ich duschte erst lauwarm, dann kalt, und rasierte mich besonders gründlich. Während der Kaffee in der Küche durchlief, packte ich meine Sporttasche: zwei Tennishemden, Schweißbänder, zwei kurze Tennishosen und meinen Tennisanzug. Dann noch Handtücher, zwei Unterhosen, Magnesiumtabletten und eine Trinkflasche. Schließlich prüfte ich meine beiden Schläger und legte sie ebenfalls in die Tasche. Als ich in die Küche kam, sah ich Isabel, die an der Arbeitsfläche in der Mitte des Raumes stand. Diese Arbeitsplatte ist mein ganzer Stolz: Sie besteht aus einem schwarzen quadratischen Granitblock, den ich mir extra habe zuschneiden lassen. Die Platte liegt auf einem anderthalb Meter hohen Podest aus Buchenholz, in den vier Kästen mit jeweils sechs Schubladen eingefügt sind. Über der Platte habe ich an der Decke ein Gitter aus Chrom anbringen lassen, an dem verschiedene Töpfe, Kellen, Schneebesen und duftende Kräutersträußchen hängen. Isabel lehnte nun am Rande dieser Arbeitsplatte, den Ellenbogen leicht aufgestützt, und trank ihren Morgenkaffee. Als sie mich sah, drehte sie sich um und kehrte mir ihr Hinterteil zu. Dabei rutschte der Stoff etwas höher, und ich konnte den Ansatz ihrer Pobacken erblicken. Zu jeder anderen Zeit hätte ich gewusst, was zu tun ist, aber an diesem Tag dachte ich nur an das bevorstehende Spiel gegen den TC Schwarzenbeck. Ich ging auf sie zu und klopfte ihr kameradschaftlich auf den Po. „Lass das, Isabel, du weißt doch, wie es um mich steht!“
Sie drehte sich um, warf den Kopf in den Nacken und lachte lauthals los.
„Entschuldige bitte“, gluckste sie und verdrehte dabei die Augen wie ein Clown in der Manege. „Ich vergaß: Du ziehst ja heute in die Schlacht!“
„Mach dich nur lustig“, erwiderte ich und schüttete mir Müsli in eine kleine, blaue Porzellanschale.
„War nicht so gemeint“, sagte Isabel versöhnlich und ging ins Badezimmer, um sich einen Morgenmantel überzuziehen.
An der Tür gab sie mir einen Kuss und wünschte mir viel Glück.
Punkt neun Uhr erreichte ich das Clubhaus des TC Schwarzenbeck, vor dem bereits Heinzi, Rudi und Mike standen.
„Ist Alfred auch da?“, fragte ich.
„Ja, er ist drinnen und trinkt eine Tasse Kaffee“, erwiderte Heinzi und fuhr sich dabei nervös durch sein dunkelbraunes, am Haaransatz schon leicht schütteres Haar.
„Na, der hat vielleicht Nerven“, sagte ich und schüttelte den Kopf. „Ich könnte jetzt nichts mehr runter bekommen.“
Wir machten uns auf den Weg in die Kabinen. Um zehn Uhr musste Rudi, der an eins spielte, gegen Herrn Hartmann, der für sein gnadenloses Cross-Spiel berühmt war, antreten. Eine halbe Stunde später war ich an der Reihe. Mein Gegner hieß Lumpig. Ich hatte bereits zweimal gegen ihn gespielt und beide Male den dritten Satz im Tie-Break abgeben müssen. Jeder wird sich vorstellen können, wie ich mich fühlte.
„Du hast gar keine schlechte Chance gegen ihn“, sagte Mike, während er sich seinen dunkelblauen Tennisanzug überzog. „Lumpig ist jemand, den man nicht ins Spiel kommen lassen darf. Ich habe ihn vorhin beim Training beobachtet. Sein Vorteil ist, dass er so gut wie jeden Ball zurückbringt. Es macht ihm sichtbar Freude, schöne, lange Bälle zu spielen. Diese Freude musst du ihm vermiesen. Versuch, möglichst krumme Bälle zu schlagen und ihn dadurch aus dem Rhythmus zu bringen.“
„Ich werde es versuchen, Mike. Ich werde es versuchen.“ Mike wendete sich den anderen zu und gab ihnen ebenfalls ein paar Tipps. Um zwanzig Minuten nach neun Uhr betrat ich Platz drei mit meiner Sporttasche und zwei Schlägern. Herr Lumpig saß bereits auf seiner Bank und prüfte den Klang seiner
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