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Männer sind Helden

Männer sind Helden

Titel: Männer sind Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Berlin , Jeannette Zeuner
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Schlafzimmer gucken, als Alfred die Wohnungstür öffnete.
    „Na, war das nicht eine klasse Show?“, fragte er mich und strahlte wie ein Honigkuchenpferd. „Natascha ist wirklich eine schnuckelige Maus, was?“ Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Dann fügte er leise hinzu: „Und ich habe sie ganz billig gebucht, weil sie aus Polen kommt, weißt du.“ Dann sagte er noch leiser: „Diese Ost-Miezen sind ja auch nicht so anspruchsvoll wie die Frauen hier. Ich musste ihr den Fünfzigeuroschein ja geradezu aufdrängen. Ich glaube, sie hätte das auch für weniger gemacht.“
    „Ja, so sind diese Ost-Frauen“, sagte ich ebenso leise. „In Polen sollen die Frauen ja schon für eine Mettwurst und ein paar Seidenstrümpfe mit jedem Kerl ins Bett steigen.“ Ich meinte das ironisch, aber Alfred nahm meinen Spruch für bare Münze.
    Es wurde noch ein sehr lustiger Abend. Wir tranken jede Menge Bier und Tequila mit Zitrone und plauderten über Gott und die Welt. Gegen ein Uhr morgens bestellten wir ein Taxi, weil wir alle zuviel getrunken hatten. Isabel lag noch nicht im Bett, als ich kam. In der Nacht wachte ich mit trockener Kehle und brummendem Schädel auf. Im Flur brannte Licht, also musste Isabel nach Hause gekommen sein. Ich ging in die Küche, um mir eine Flasche Mineralwasser zu holen.
    Mir war speiübel: „Verdammter Tequila“, fluchte ich, als ich den Kühlschrank öffnete.
    „Was ist denn mit dir los?“ Isabel stand an den Türrahmen gelehnt und grinste mich belustigt an. „Scheint ja ein Junggesellenabschied wie im Bilderbuch gewesen zu sein.“
    Ich beschloss, mich nicht auf ihre unterschwellige Provokation einzulassen. „Ja, es war ein sehr lustiger Abend“, sagte ich und trank einen Schluck aus der Flasche. Isabel kam auf mich zu und legte ihre Arme um meine Hüften: „Und was habt ihr so unternommen?“
    „Och, nichts besonders. Was Männer unter sich halt so machen: Bier trinken und dumme Witze erzählen.“
    Ich zog Isabel zu mir heran und küsste sie. „Und wie habt ihr Frauen Susis Junggesellinnen-Abschied gefeiert?“
    „Wir waren bei den California Dream Boys – das war vielleicht eine Show!“
    „Wie Dream Boys?!“
    „Na, diese Strip-Show aus den Staaten. Lauter muskulöse, braungebrannte Typen, die sich auf der Bühne ausziehen. Das war total lustig, sage ich dir. Eine super Stimmung, so etwas habe ich noch nicht erlebt. Einfach irre!“
    Mir blieb glatt die Spucke weg. „Ihr habt Euch eine Strip-Show angesehen? Das kann ich gar nicht glauben.“
    „Wieso, was ist denn schon dabei? Männer gucken sich doch auch solche Shows an, oder?“
    „Das ist doch etwas ganz anderes!“
    „Wieso ist das etwas anderes?“
    „Weil es eben so ist“, maulte ich trotzig. Außerdem fielen mir keine Argumente ein. „Ich bin jetzt zu müde, um dir das genau zu erklären.“
    Isabel schüttelte den Kopf: „Männer!“

22. Kapitel
     

     
    Endlich war der große Tag der Hochzeit von Susi und Rudi gekommen.
    Um halb zehn wollten wir uns auf dem Platz vor dem Standesamt treffen. Obwohl ich nur Trauzeuge sein sollte, hatte ich ein flaues Gefühl in der Magengegend. Wie würde es erst bei meiner eigenen Hochzeit sein?
    Isabel zupfte mir meine Krawatte zurecht: „Du siehst echt klasse aus!“, sagte sie und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.
    „Du aber auch!“
    Udo kam auf uns zugelaufen: „Achtung, sie kommen!“, rief er und im selben Moment kam auch schon der 230er Mercedes von Rudi um die Ecke gebogen. Am Steuer saß der Vater von Susi, Herr Sandmann. Auf der Motorhaube prangte ein riesiges Blumengebilde mit einer roten Atlasschleife.
    „Hallo Alex, schön, dass du gekommen bist“, sagte Rudi, als er aus dem Auto gestiegen war. Ich schüttelte Rudis Hand und küsste Susi auf die Wange: „Na, bist du aufgeregt?“, fragte ich sie.
    „Keine Spur“, erwiderte sie und zupfte an ihrem Brautstrauß, der aus lachsfarbenen Mimosen, Babyrosen und weißem Schleierkraut bestand. Sie trug ein sehr elegantes graues Kostüm und einen steingrauen Hut mit einem Schleier, der ihre Augen halb bedeckte. Obwohl Susi bereits im fünften Monat schwanger war, sah sie immer noch rank und schlank aus. Sie war dezent geschminkt, und ihr Nagellack passte perfekt zu den lachsfarbenen Mimosen. Rudi trug einen dunkelblauen Boss-Anzug, ein weißes Hemd und eine rote Krawatte. Er tastete nervös an die Brusttasche seines Blazers: „Mensch, habe ich meinen Ausweis dabei?“
    Susi verdrehte ihre Augen: „Du

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