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Männer sind Helden

Männer sind Helden

Titel: Männer sind Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Berlin , Jeannette Zeuner
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hast doch erst im Auto danach gesehen“, sagte sie und betrachtete verzückt den Brillantring, der am Ringfinger ihrer linken Hand in der Sonne funkelte.
    Rudi griff in die Innentasche seiner Jacke und holte seinen Ausweis hervor. „Ein Glück, da ist er ja.“
    Ich zog ihn am Ärmel beiseite: „Hast du auch an die Ringe gedacht?“
    „Ja, habe ich“, antwortete er und klopfte auf seine Seitentasche.
    Mittlerweile war Frau Sandmann eingetroffen und die Mutter von Rudi, Frau Rembrandt. Außerdem noch zwanzig weitere Verwandte und enge Bekannte des Brautpaares. Susi stellte mir ihre Freundin Corinna vor, die ihre Trauzeugin sein sollte. Diese Corinna war klein, unscheinbar und trug ein dunkelblaues Hängekleid aus Leinen.
    Herr Sandmann, ein attraktiver Endfünfziger, kam die Stufen vom Standesamt herunter: „Es ist soweit“, rief er. „Kommt bitte alle, es geht in drei Minuten los!“
    Wir stiegen die Treppe hoch, allen voran das Brautpaar.
    Der Standesbeamte, ein hagerer Kerl mit langen, dünnen Armen, wartete schon auf uns, ein freundliches Lächeln im Gesicht.
    Das Brautpaar nahm an seinem Tisch Platz, Corinna und ich setzten uns in die erste Reihe. Da alle Verwandten und Bekannten an der Zeremonie teilhaben wollten, war binnen einer Minute jeder Platz belegt. Einige mussten sich sogar mit einem Stehplatz an der Wand begnügen. Stimmengewirr und Gelächter drang durch den Raum, bis der Standesbeamte um Ruhe bat. Sofort waren alle Anwesenden still und blickten den Standesbeamten erwartungsvoll an. Er hielt eine kurze Rede, deren Inhalt ich vergessen habe. Es ging jedenfalls um Liebe, Glück, Treue und Tralala.
    Dann durfte das Brautpaar die Heiratsurkunde unterschreiben.
    „Und nun bitte ich die Trauzeugen, nach vorne zu kommen“, sagte der Standesbeamte und lächelte Corinna und mich aufmunternd an. „Bitte bringen Sie ihre Ausweise mit!“
    Mein Ausweis, wo ist denn mein Ausweis?, dachte ich, und die Hitze stieg in mir hoch. Ich durchwühlte die Taschen meiner Jacke und meiner Hose: nichts! Corinna war schon nach vorne gegangen und hatte unterschrieben.
    „Herr Grühnspahn, bitte!“, sagte der Standesbeamte noch einmal.
    „Einen Moment!“, erwiderte ich und fühlte, wie sich zwanzig Augenpaare an meinen Nacken hefteten. Noch immer hatte ich meinen Ausweis nicht gefunden.
    „Nimm doch meinen!“, sagte ein junger Typ mit dunklen Haaren, der zwei Reihen hinter mir saß. Die anderen Hochzeitsgäste lachten.
    Plötzlich fühlte ich, wie mir jemand von hinten etwas Hartes gegen mein rechtes Ohrläppchen hielt. Eine Tante von Susi hatte meinen Ausweis unter ihrem Stuhl gefunden. Erleichtert atmete ich auf und ging nach vorne, um meine Unterschrift zu leisten.
    Draußen standen Heinzi, Alfred, Udo und drei weitere Tennisfreunde mit ihren Schlägern Spalier und warteten auf das Brautpaar. Rudi und Susi sollten durch den Tunnel aus Tennisschlägern gehen, und am Ende durfte Rudi mit einer klitzekleinen Schere ein grünes Tennisnetz durchschneiden. Als er es nach einigen Minuten geschafft hatte, klatschten alle Beifall und warfen mit Reis und Konfetti.
    „Nein, ist das schön!“, jauchzte Frau Rembrandt, die neben mir stand. „Dass ich das noch erlebe!“
    Nachdem wir bei Rudi einen Sekt getrunken hatten, fuhren Isabel und ich nach Hause, denn die kirchliche Trauung sollte erst um 15 Uhr stattfinden. Isabel ging ins Bad, um sich zu duschen, und ich setzte in der Küche Kaffeewasser auf. Während ich das Kaffeepulver löffelweise in den Filter zählte, blickte ich aus dem Fenster: Die Sonne blitzte durch die grauweißen Wolken hindurch. „Wie lange haben wir noch Zeit?“, fragte Isabel, als sie in die Küche kam. Sie wickelte das weiße Frotteetuch vom Kopf und schüttelte ihr feuchtes Haar. Dann blickte sie mich viel sagend an.
    „Ich glaube, die Zeit wird reichen“, sagte ich nur und stellte den Herd aus, auf dem das Wasser gerade zu kochen begonnen hatte.
    Danach kleideten wir uns für die Hochzeitsfeier an. Isabel hatte sich für diesen Tag ein dunkelblaues eng anliegendes Korsagenkleid nähen lassen, das sich wie ein Samthandschuh an ihren Körper schmiegte. Sie sah darin zum Anbeißen aus. Ich zog sie an mich und spürte ihre festen Brüste, die ich noch vor wenigen Minuten in meinen Händen gehalten hatte. Erneut stieg die Erregung in mir hoch. Isabel blickte auf ihre Uhr: „Ich glaube, wir müssen jetzt wirklich los!“
    Wir fanden die Kirche auf Anhieb, denn Rudi hatte der Einladung eine

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