Männer sind Helden
ich nachher unbedingt anziehen.“ Dörte hatte sich in demselben Laden „eine süße Bluse und Leggings gekauft.“ Außerdem waren die beiden Schlittschuhlaufen gewesen und hatten einen „unheimlich süßen Österreicher kennen gelernt.“
„Ich glaube, der hat ein Auge auf dich geworfen“, sagte Dörte zu Gabi.
Aber Gabi wehrte kichernd ab: „Ach Quatsch, der flirtet bestimmt mit jeder Urlauberin, die ihm über den Weg läuft.“
„Wie sah der denn aus?“, fragte ich Dörte, die sofort ihre Augen verführerisch aufschlug, als wolle sie den imaginären österreichischen Naturburschen anhimmeln. „Einfach toll! Er ist groß, hat breite Schultern und ein unheimlich süßes Lächeln.
Eigentlich waren die Mädchen ziemlich einfältig, trotzdem hatte ich Lust, mit Gabi ins Bett zu steigen. Ihre kleinen Brüste waren zum Greifen nahe. An der Bar versuchte ich, mehr auf Tuchfühlung zu gehen, aber ihre Freundin wich ihr nicht von der Seite. Rudi und Udo verabschiedeten sich nach dem zweiten Bier, und so saß ich fast zwei Stunden mit den beiden Mädchen vor dem Kaminfeuer. Die beiden tranken einen Karibik-Cocktail nach dem anderen und wurden immer alberner. Sie begannen diese „Weißt-Du-noch-damals-Geschichten“ zu erzählen, mit denen ich gar nichts anfangen konnte. Um ein Uhr hatte ich die Nase voll: „Ich glaube, ich gehe jetzt ins Bett.“
Die Mädchen sagten sofort, dass sie auch müde seien. Nachdem ich dem Kellner meine Zimmernummer für die Rechnung genannt hatte, verabschiedete ich Gabi und Dörte im Flur. Mist, irgendwie war ich nicht zum Zuge gekommen.
Am nächsten Tag wusste ich, dass Gabi reif war. Sie und Dörte setzten sich zu uns an den Frühstückstisch. „Du bist doch nicht böse wegen gestern?“, flüsterte Gabi mir zu. Ich fragte scheinheilig: „Wieso böse?“, und sie schien erleichtert. Während wir aßen, besprachen wir unseren Tagesablauf. Gabi und Dörte wollten sich uns anschließen, Udo und Rudi hatten nichts dagegen.
Ich stand auf, um mir noch etwas vom Buffet zu holen und Rudi folgte mir. Als ich mir gerade Eier und Speck auf den Teller häufte, sah ich, wie Rudi sich heimlich kleine Honig- und Marmeladenpäckchen in seine Hosentasche steckte. „Was willst du denn damit?“, fragte ich leise.
Er schaute sich kurz um, bevor er antwortete: „Die nehme ich mit nach Hause. Ich mag zwar keine süßen Sachen zum Frühstück, aber dafür Susi umso mehr.“
Ich schüttelte den Kopf: „Aber komm bloß nicht auf den Gedanken, Aschenbecher und Handtücher aus deinem Zimmer mitzunehmen. Das ist nämlich Diebstahl!“
An diesem Tag war ideales Skiwetter: Der Himmel war wolkenlos, und der Schnee strahlte in der Sonne wie frische Wäsche. Vom Gipfel des Berges hatten wir einen tollen Blick über die Alpen, bis hin zum italienischen Teil. Die Mädchen sahen knackig aus in ihren bunten Ski-Anzügen, und wir Männer freuten uns über die neidischen Blicke der anderen.
Wir hatten eine Menge Spaß. Wir fuhren Ski, gönnten uns eine Brotzeit auf der Hütte, fuhren wieder Ski, bis wir uns erschöpft in einem kleinen, einsamen Tal in den Schnee fallen ließen. Einen Moment saßen wir dort auf einem Baumstamm und genossen die Sonne. Rudi formte einen Schneeball und ich sagte noch „Ich warne dich, Rudi!“, aber da hatte er mich mit dem Ding schon am Hinterkopf getroffen.
„Na, warte!“, schrie ich und rannte los, um ihn einzuseifen. Die Mädchen jauchzten, verschanzten sich hinter dem Baumstamm und bewarfen uns von dort aus mit ihren Schneebällen. Ich seifte Rudi nicht ein, sondern suchte mit ihm und Udo hinter einem kleinen Hügel Deckung. Nach zehn Minuten gaben Gabi und Dörte lachend auf, und gemeinsam fuhren wir runter ins Tal.
Nach unserem Saunagang verabschiedeten sich Rudi und Udo; sie seien zu müde, um noch in die Disco zu gehen. Dörte wollte ebenfalls früher ins Bett, weil sie Kopfschmerzen hatte.
Es kam also alles so, wie es kommen musste. Ich lud Gabi in ein nettes, kleines Lokal ein. Sie trug ihr neues rotes Kleid mit dem Spitzeneinsatz, ich hatte ein lässiges Jackett gewählt. Der Kellner, ein junger Italiener mit österreichischem Akzent, empfahl uns als Vorspeise Melone mit Schinken und als Hauptgang gegrillte Scampi. Gabi nickte begeistert. „Möchten Sie Wein dazu trinken?“, fragte ich. Wieder nickte sie, und ich bestellte eine Flasche trockenen Weißwein. Als der Kellner unsere Gläser gefüllt hatte, nahm ich ihre Hand. „Ich finde, wir sollten endlich
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