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Männer sind Helden

Männer sind Helden

Titel: Männer sind Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Berlin , Jeannette Zeuner
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sich hier alle verschanzen“, sagte ich, während ich meine Skier senkrecht in einen Schneehaufen steckte. Zwei Skihasen neben mir öffneten gerade ihre Anzüge. Die eine nahm ihre Mütze vom Kopf und schüttelte ihr langes, rotbraunes Haar. Dann lächelte sie mir einladend zu. Ihre Freundin nahm sie bei der Hand: „Komm Gabi, die Jungs warten schon!“
    Drinnen war es voll, stickig und laut. Aus den knarrenden Lautsprechern dröhnte die obligatorische österreichische Volksmusik. Wir bestellten bei der vollbusigen Kellnerin Jagertee und „a zünftige Brotzeit“, also Brezeln, Wurst, Schinken und Butter. Wie die Löwen fielen wir über unsere Mahlzeit her. Die hübsche Brünette saß mit ihrer Freundin am Tisch gegenüber, umzingelt von brünstigen Schneehirschen.
    Wir fuhren bis zur Dämmerung Ski, dann kehrten wir zu unserem Hotel zurück. Nachdem wir unsere Skier und Stiefel im Keller verstaut hatten, gingen wir auf unsere Zimmer, um uns eine Stunde hinzulegen.
    Ich war total erschöpft, spürte jede Muskelfaser an meinem Körper. Ich zog die Decke über den Kopf und streckte die Beine weit ab. Kurze Zeit später war ich eingeschlafen.
    Ich wachte auf, weil jemand an meine Tür klopfte: „Alex!“ Ich wickelte mir ein Handtuch um die Hüfte und stolperte zur Tür: „Moment, ich komme ja schon!“ Es war Rudi, der in einen viel zu großen blauen Bademantel gehüllt war und ein Handtuch über seine Schulter gelegt hatte. „Hast du vergessen? Wir wollten doch in die Sauna.“
    Ich kratzte meinen Dreitagebart. „Ach ja, komm rein, ich ziehe mir nur kurz was über!“
    Rudi trabte auf seinen Badelatschen zum Sessel. „Mensch Alter, haben wir es nicht toll hier?“ Er schlug seine kräftigen Fußballerbeine übereinander und griff zu einem Katalog, der auf dem Tischchen lag. „Ich habe gerade mit Susi telefoniert. Bei uns regnet es wieder einmal.“
    Ich schlüpfte in meine Badehose. „Und wie geht es ihr sonst so? Ich meine, ist mit dem Kind alles in Ordnung?“
    „Klar, der strampelt wie wild. Der ist ein richtiges Energiebündel, halt ganz der Vater.“
    Eigentlich strampeln doch alle Babys, dachte ich, aber ich sagte nichts, weil ich Rudis Vaterstolz nicht verletzen wollte. „Wann ist es eigentlich soweit?“
    „Fünfter Februar ist Stichtag, das heißt, es kann auch eine Woche früher oder später kommen.“
    Ich war fertig angezogen, und wir fuhren mit dem Fahrstuhl runter zur Sauna. „Willst du eigentlich bei der Geburt dabei sein?“
    Rudi verdrehte die Augen: „Bist du verrückt? Du weißt doch, dass ich kein Blut sehen kann. Außerdem ist das Frauensache.“
    Wir hatten Glück: Die Sauna war noch leer. Nur Udo saß auf dem obersten Brett. „Da kommt ihr ja endlich“, sagte er, „dann können wir ja gleich einen Aufguss machen.
    „Einen Moment, einen Moment“, erwiderte Rudi und schwang sich ebenfalls auf die oberste Stufe. „Erst einmal müssen wir uns fünf Minuten aufwärmen.“ Ich ließ mich neben Rudi auf meinem Badelaken nieder. Nach kurzer Zeit lief uns allen der Schweiß in Rinnsalen den Körper hinunter. „Jetzt ist aber Zeit für einen Aufguss!“ Udo tauchte eine hölzerne Kelle in den Bottich und schüttete eine Mischung aus Wasser und Mentholextrakt auf den glühenden Ofen. Dann wedelte er uns mit seinem Handtuch den heißen Dampf zu. Die Hitze verschlug mir fast den Atem: „He, Udo, lass es genug sein!“ Aber Udo kannte keine Gnade und legte eine Kelle nach. Nun war die Sauna vollkommen eingenebelt. „Ich muss raus“, stöhnte ich und stieß die Tür auf. Ich atmete tief durch, bis mir nicht mehr schwindelig war. Rudi und Udo kamen ebenfalls aus der Sauna getorkelt. Rudi japste nach Luft: „Ich glaube, das war doch ein bisschen zuviel.“ Udo machte eine Kniebeuge, dann öffnete er die Tür, die nach draußen führte: „Und nun müssen wir uns alle im Schnee wälzen!“
    Ein kleiner Pfad führte bis in den Garten, wo die Schneedecke fast unberührt war. Ich ließ mich hineinfallen und rollte mich ein paar Mal hin und her. Der Garten war nicht beleuchtet, deshalb konnte ich meine Kumpels nicht sehen. Aber ihr lautes Stöhnen verriet mir, dass sie in meiner Nähe waren. Als wir genug hatten, liefen wir im Eiltempo zurück, duschten kalt und legten uns dann nebeneinander auf Ruheliegen am Swimmingpool.
    „Ich glaube, ich habe für heute genug“, sagte Rudi, „ich werde keinen Saunagang mehr machen.“
    „Ich auch nicht“, sagte ich und räkelte mich in meinem

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