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Männer sind Helden

Männer sind Helden

Titel: Männer sind Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Berlin , Jeannette Zeuner
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um ihr Make-up aufzufrischen.
    Draußen war es klirrend kalt, und ich legte meinen Arm um Gabis Hüfte. Rudi, Udo und Dörte gingen voran, Gabi und ich folgten mit einigem Abstand. Die Disco war voll, laut und verraucht. Wir fanden aber einen Tisch nahe am Tresen, und ich bestellte eine Flasche Champagner. Nach dem zweiten Glas war ich angenehm beschwipst und zog Gabi auf die Tanzfläche. Der DJ spielte die Charts rauf und runter, für mich hörte sich alles gleich eintönig an, aber Gabi schien es zu gefallen. Nach drei Musikstücken war ich bereits ziemlich aus der Puste, aber meine neue Bekannte kam jetzt erst richtig in Fahrt. Sie drehte sich um ihre eigene Achse, wirbelte einmal rechts und einmal links herum und ließ ihre Arme zum Rhythmus kreisen. Endlich kam ein langsames Stück, eine Ballade von Madonna. Gabi lehnte ihren Kopf an meine Schulter, und ich atmete den Duft ihrer Haare ein. Als wir zurück zu unserem Tisch kamen, waren die anderen in Aufbruchstimmung. „Es ist schon spät“, sagte Udo, „wir wollten morgen doch früh aufstehen, um rechtzeitig auf der Piste zu sein.“
    Ich brachte die beiden Mädchen bis zu ihrem Hotelzimmer. Dörte war so taktvoll, sich gleich zu verabschieden. Gabi und ich standen uns eine Weile schweigend gegenüber. Ich wusste, es war noch zu früh, sie mit auf mein Zimmer zu nehmen, deshalb wünschte ich ihr nur eine gute Nacht und küsste sie auf die Wange. Gutgelaunt ging ich in mein Zimmer. Den ganzen Tag hatte ich nicht mehr an Isabel gedacht. Ob es ihr ebenso erging? Vielleicht hatte sie schon einen neuen Lover oder war zu Doktor zurückgekehrt?
    Am nächsten Tag schneite und stürmte es, und man konnte kaum seine Hand vor den Augen erkennen. Trotzdem wollten wir Männer unbedingt auf die Piste, Gabi und Dörte zogen es vor, ins Dorf zu gehen, um ein paar Sachen einzukaufen. Wir waren aber nicht die einzigen Verrückten, die bei diesem Wetter Skifahren wollten. Ungefähr zwanzig Männer standen, bis zur Unkenntlichkeit in Schals und Mützen verhüllt, beim Lift an, um der Natur zu trotzen. Die Skigondel, mit der wir auf den Berg fuhren, schaukelte durch den Wind sachte hin und her. Unter uns erkannten wir trotz des Schneetreibens einzelne Skifahrer, die wie bunte Punkte in der weißen Schneewüste leuchteten. Zwischen den Hängen klafften die Abgründe wie große, aufgerissene Mäuler. Mir wurde etwas mulmig zumute, zum Glück erreichten wir bald unser Ziel.
    Wir verließen die Gondel und kaum waren wir draußen, trieb uns der Wind den Schnee ins Gesicht. Man konnte höchstens zehn Meter weit schauen, und es sah nicht so aus, als ob sich das in den nächsten Stunden ändern würde. Wir schnallten unsere Skier an, zogen unsere Skibrillen auf die Nase und stürzten uns ins Ungewisse. Da noch genügend andere Skifahrer das gleiche taten, waren wir sicher, kein Risiko einzugehen. Die erste Abfahrt war schwierig, weil wir oft anhalten mussten, um festzustellen, ob wir auch nicht vom Weg abgekommen waren. Beim zweiten Mal ging es schon besser, und die dritte Abfahrt war das reinste Vergnügen. Danach gingen wir in die Skihütte und ließen uns eine reichhaltige Brotzeit schmecken. Als wir zur letzten Abfahrt aufbrachen, dämmerte es bereits. Unten an der Straße fuhr uns der Skibus vor der Nase weg, deshalb genehmigten wir uns an der offenen Bar zwei Gletscherwasser. Drei andere Typen saßen, ihren roten Nasen nach zu urteilen, bereits einige Stunden dort und warteten auf Skihasen. Aber es gesellten sich nur noch Männer zu uns, die Frauen waren bei dem Wetter offensichtlich alle im Hotel geblieben.
    Fröhlich und ausgelassen kamen wir im Hotel an und gingen gleich auf unsere Zimmer, um uns für die Sauna umzuziehen. Wir waren vollkommen durchgefroren und freuten uns schon darauf, in der Hitze zu schwitzen. Leider war die Sauna voll, deshalb legten wir uns an den Pool. Wir dösten eine Weile vor uns hin, bis eine grölende Truppe blonder Schweden die Sauna verließ. Endlich waren wir an der Reihe und gönnten uns gleich drei Gänge. Später saßen wir erschöpft und zufrieden im Whirlpool, als Gabi und Dörte mit einer Flasche Sekt erschienen. Wir rückten zusammen, und die Mädchen kamen zu uns ins sprudelnde Wasser. „Sekt hat uns noch zu unserem Glück gefehlt“, sagte Rudi und ließ den Korken knallen. Gabi und Dörte berichteten von ihren Einkäufen. „Ich habe mir ein tolles Kleid gekauft“, sagte Gabi, „mit Spitzeneinsatz und total eng geschnitten. Das muss

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