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Maenner und andere Fleischwaren

Maenner und andere Fleischwaren

Titel: Maenner und andere Fleischwaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Fabian
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Retter!
    »Halt dich da raus!«, schreit Michael ihn an.
    »Ich denke nicht daran«, erwidert Simon, greift Michael beim Arm und zerrt ihn weg von mir. Jürgen starrt uns alle drei ungläubig an. Dann verlässt er fluchtartig die Metzgerei. Ich hab auch wirklich kein Glück mit meinen Männern – erst ein Opa, dann eine feige Memme. Simon und Michael mustern sich feindselig, Simon hält meinen Ex noch immer am Ärmel fest. Hoffentlich gibt das nicht gleich eine handfeste Prügelei!
    »Schon gut«, sagt Michael und macht sich von Simon los, »ich gehe.« Betont würdevoll schreitet er zur Tür. Ich will mich schon freuen, als er sich noch einmal zu mir umdreht.
    »Keine Sorge, Franzi«, zischt er, »ich habe Zeit. Irgendwann kriege ich dich – allein.« Er knallt die Tür hinter sich zu.
    Nach einigen Schrecksekunden habe ich mich wieder so weit gesammelt, dass ich Simon seine Wurst gebe.
    »Tja«, meine ich mit einem verkrampften Lächeln.
    »Ich weiß«, erwidert Simon, »Sachen gibt’s.«
     
    ***
     
    Also gut. Ich bin todesmutig. Es ist Mittwoch, kurz vor Ladenschluss, und ich habe erst dreimal mit dem Gedanken gespielt, mich ins Ausland abzusetzen. Jeden Augenblick müsste »Du-darfst-auch-mal-abbeißen«-Uli aufkreuzen.
    Diesmal kommen er (sieht auch ganz passabel aus) und Simon zeitgleich in die Tür, das ist mal was anderes. Simon lässt ihm galant den Vortritt.
    »Hi, ich bin Uli«, stellt sich der junge Mann vor, »bist du HotGirl?« O nein! Wieso habe ich ihm nicht schon am Telefon meinen richtigen Namen gesagt? Hoffentlich hat Simon das jetzt nicht gehört! Sein Gesichtsausdruck lässt keinen Zweifel zu: Er hat es gehört. Was sage ich nun? Antworte ich mit »ja«, glaubt Simon wahrscheinlich, dass ich nebenberuflich als Domina tätig bin, sage ich »nein«, wird’s wieder nichts mit meinem Date. Ich ringe mit mir. Schließlich siegt meine Würde.
    »Nein«, sage ich. »So jemanden gibt’s hier nicht«, füge ich hinzu. »Dann bin ich im falschen Laden«, stellt Uli fest und geht wieder.
    »HotGirl«, meint Simon, »das klingt interessant.«
    »Findest du?«
     
    ***
     
    Über mein Internet-Date am Donnerstag lässt sich nicht viel sagen. Er kommt rein, als ich gerade Simon die Fleischwurst gebe, sieht mich und sagt: »Sorry, dich habe ich mir ganz anders vorgestellt«, und ist auch schon wieder aus der Tür. So was Unverschämtes! Leider geht das alles so schnell, dass ich nicht mehr dazu komme, ihm noch ein »ich mir dich auch!« hinterherzurufen.
    Zu Hause angekommen, will ich nur noch meine Ruhe haben. Im Treppenhaus treffe ich kurz Bettina, die mich erstens fragt, wieso ich allein bin, und zweitens mal wieder meinen Korkenzieher braucht. Wenigstens bei ihr verlaufen die Dinge offensichtlich in normalen Bahnen. Kopf hoch, sage ich mir selbst, nur noch morgen, dann hast du auch wieder deine Ruhe.
     
    ***
     
    Als allerdings der finanziell bestens abgesicherte Georg knapp 24 Stunden später den Laden betritt, bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob ich meine Ruhe haben will. Mit zwei Worten: Ein Klassemann! Für einen kurzen Augenblick vergesse ich bei seinem Anblick sogar Simon mit seinem Fleischwursttick. Georg sieht aus wie ein Latin-Lover, und als ich mich als seine Verabredung zu erkennen gebe, ergreift er auch nicht gleich die Flucht, sondern wartet brav, bis ich Simon abgefertigt habe. Dann verlasse ich mit ihm das Geschäft und steige in seinen BMW, der direkt vor der Tür steht. Bilde ich mir das ein, oder steht Simon noch an der Ecke und sieht zu uns herüber?
    Der Abend hält mehr, als ich mir davon versprochen habe. Wir sitzen in einem romantischen Restaurant, trinken guten Rotwein und unterhalten uns glänzend. Gegen Mitternacht bin ich schon etwas angesäuselt. Die Welt sieht plötzlich so schön und freundlich aus!
    »Was machen wir jetzt?«, fragt Georg, nachdem er bezahlt hat. Gute Frage, was kommt nun? Ach, was soll’s, man ist nur einmal jung!
    »Lass uns zu mir fahren«, schlage ich leichtsinnig vor. Also brausen wir in Georgs BMW durch die Nacht zu mir nach Hause. Kaum sind wir bei mir durch die Tür, legt Georg seine Arme um mich und küsst mich wild und leidenschaftlich. Nicht schlecht, denke ich, und lotse ihn zum Sofa, auf das wir uns plumpsen lassen. Eine ganze Weile knutschen wir nur so rum. Ich fühle mich äußerst wohl, das kann man nicht anders sagen.
    »Franzi«, flüstert Georg mir zärtlich ins Ohr, »ich möchte von dir beherrscht werden.«
    Hä? Ich rücke

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