Männer und der ganz normale Wahnsinn
Minute und scheint dann beschlossen zu haben, dass es die Anstrengung wert sein könnte, nur für den Fall, dass dieser neue Mensch vielleicht einen Hamburger oder so was in der Tasche hat. Als er allerdings feststellt, dass Greg ihn nur hinter den Ohren kraulen will, wechselt Geoffs Gesichtsausdruck von müdem Interesse zu höflicher Langeweile.
„Ich hatte keine Ahnung, dass du hier bist, Ginger“, sagt er sanft, eigentlich eher zum Hund als zu mir. „Sonst wäre ich nicht einfach so aufgetaucht.“ Er schaut auf, und das, was ich in seinen Augen sehe, kann ich nur als pures Entsetzen beschreiben. „Das schwöre ich. Hör mal, ich sehe doch, dass dich das total aus der Bahn geworfen hat … möchtest du, dass ich gehe?“
Ich zwinge mich, nicht wegzusehen. Zumindest irgendeine Antwort zu geben. Verdammt, ich hatte vergessen, wie unglaublich attraktiv er ist. Gut, vielleicht nicht wirklich vergessen, aber ich habe mich auch nicht genau daran erinnert. Allerdings erinnere ich mich auch nicht an die Linien um seinen Mund und die tiefe Falte zwischen seinen Brauen. Mitleid trifft mich wie eine harte Rechte in den Solarplexus.
„Nein, du kannst bleiben“, antworte ich. Was schließlich etwas anderes ist, als zu sagen, ich möchte nicht, dass du gehst. Und er ist zu klug, um den Unterschied nicht zu begreifen. „Zumindest einen Augenblick.“
Sehen Sie, ich ringe mit mir selbst. Vor ein paar Wochen erst war ich bereit, den Rest meines Lebens mit ihm zu verbringen, vor ein paar Tagen habe ich schließlich kapiert, dass es für uns nie mehr eine Chance gibt, was der einzige Grund dafür war, dass ich mich von Nick habe hinreißen lassen – oh, lieber Gott! –, das war vergangene Nacht, und jetzt ist Greg hier und bringt mich total durcheinander. Ich weiß nicht, was ich denke. Himmel, ich weiß nicht, was ich denken soll. Also geben Sie mir eine Minute, ja?
Was ich Greg schließlich auch gebe.
„Also, warum bist du hier?“ frage ich.
„Ich habe versucht, dich unter deiner alten Telefonnummer zu erreichen, aber die existiert nicht mehr. Also bin ich zu deiner Wohnung gefahren und habe herausgefunden, dass du nicht mehr dort wohnst. Also dachte ich … nun, ich wusste nicht, ob deine Mutter überhaupt noch mit mir sprechen, geschweige denn mir verraten würde, wo du bist, aber ich dachte, es kann nicht schaden, es zumindest zu probieren.“
Bedenken Sie, dass meine Arme fest um meinen Körper geschlungen sind. „Du hättest mich auf dem Handy anrufen können.“
„Nein, konnte ich nicht. Weißt du nicht mehr, dass du den Anbieter gewechselt hast, kurz bevor … Ende Mai? Ich habe deine neue Nummer nie bekommen.“
Stimmt ja. Direkt vor der Hochzeit war alles so chaotisch gewesen, dass ich das ganz vergessen hatte. Natürlich ist das alles nichts im Vergleich dazu, wie chaotisch es nach der Hochzeit war.
Und wir wollen gar nicht davon anfangen, wie chaotisch alles im Augenblick ist.
„Tut mir Leid, dass ich so lange gebraucht habe, um die Rechnungen zu bezahlen“, sagt er. „Aber letzte Woche habe ich mich endlich um alles gekümmert. Wusstest du das?“
„Oh. Klar, weiß ich. Danke.“
Sekundenlanges Schweigen zwischen uns.
„Mutter hat erzählt, dass ihr deine Sachen abgeholt habt?“
Ich nicke. Meine Augen beginnen zu brennen, ich muss blinzeln.
„Wenn ich jetzt versuchen würde, dich zu berühren“, sagt Greg, „würdest du mir vermutlich eine runterhauen, nicht wahr?“
„Gut erkannt. Verdammt, Greg – warum hat es so lange gedauert, bis du gekommen bist?“
„Weil ich ein Idiot bin? Reicht das?“
„Vielleicht. Für den Anfang.“
Ein kleines Lächeln flackert auf, erstirbt aber gleich wieder. „Ich wünschte, ich hätte eine bessere Antwort, denn du verdienst weiß Gott eine. Aber ich habe keine. Nicht wirklich. Es sei denn, du lässt gelten, dass ich dachte, na ja, ich hätte sowieso alles kaputt gemacht. Was für eine Chance hätte ich gehabt, die Dinge wieder geradezurücken? Oh Ginger, Honey, du wirst niemals wissen, wie Leid es mir tut, was ich angerichtet habe und dass du all das durchmachen musstest. Ich schwöre … ich weiß nicht, was da in mich gefahren ist. Ich meine, du kennst mich … ich tue so was eigentlich nicht.“
Haben Sie das gehört? Wie er kriecht? Wie ironisch, vor nur zwei oder drei Wochen hätte ich einen Mord begangen, um Greg Munson vor mir kriechen zu sehen. Jetzt fühle ich mich nur … peinlich berührt.
Meine Arme sind noch immer
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