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Männer und der ganz normale Wahnsinn

Männer und der ganz normale Wahnsinn

Titel: Männer und der ganz normale Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Templeton
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die Fenster gehen nach Süden, also habe ich den ganzen Tag Licht, dann noch ein richtiges Schlafzimmer mit einem großen begehbaren Schrank und eine separate Küche … und das alles für zwölfhundert Dollar im Monat!“
    „Ich kapier’s nicht …“ Er hält einen Stapel CDs hoch. „Die nehme ich, wenn du nichts dagegen hast.“
    „Ja, klar.“
    „Da muss etwas faul sein. Bei dem Preis?“
    „Auf jeden Fall habe ich nichts entdecken können. Es ist gerade erst gestrichen worden, und der Kühlschrank ist relativ neu. Der Herd ist eher älter und der Holzboden ein bisschen verkratzt, aber damit kann ich leben. Ich kann sogar den Fluss sehen, wenn ich mich nur weit genug aus dem Wohnzimmerfenster lehne.“
    Randall verdreht die Augen. „Und diese Wohnung war aus welchem Grund frei?“
    „Das ist ja das Erstaunliche. Der Vormieter war erst ein paar Tage zuvor ausgezogen, er hatte den Mietvertrag nicht eingehalten oder so was, ich hab’s nicht ganz mitgekriegt. Egal, die Wohnung ist gerade erst hergerichtet, aber noch nicht an einen Makler gegeben worden. Und das ist noch nicht alles: Ich habe auch einen neuen Job.“
    „Im Ernst? Wo?“
    Ich nenne ihm den Namen des größten Kaufhauses der Stadt.
    „Die hatten ‘ne Stelle frei?“
    „Genau. Und ich beginne am Montag. Natürlich wird es etwas dauern, bis ich wieder neue Aufträge bekomme, aber ich will meine Kunden so schnell wie möglich darüber informieren, dass ich wieder im Geschäft bin.“
    Gut, um die Wahrheit zu sagen, bin ich nicht ganz so begeistert von dieser Neuigkeit, wie es vielleicht scheinen mag. Denn ich hatte mir mal geschworen, niemals in einem Kaufhaus zu arbeiten, wo ich mich um kleine alte Frauen kümmern muss, die neue Jalousien für ihre Küche wollen. Doch der Möbeleinkäufer schien mir ganz gut drauf zu sein, und falls ich meine Kunden zurückgewinne, könnte es ganz gut laufen. Davon abgesehen, ein Job ist ein Job.
    Zumindest rede ich mir das ein.
    Ich stehe auf, um einen neuen Umzugskarton zu holen, wobei ich beinahe über den Hund stolpere. Ich runzle die Stirn. Davon abgesehen, dass wir das Nahrungsproblem gelöst haben, scheint Geoff immer noch nicht sonderlich glücklich zu sein. Ich glaube nicht, dass er krank ist oder so, aber er sprudelt auch nicht gerade über vor Lebensfreude.
    „Ich glaube, er vermisst Brice“, sage ich. „Kaum zu glauben, wenn man bedenkt, wie dieser Idiot die Menschen um ihn rum behandelt hat. Aber ich vermute, zu seinem Hund war er richtig nett.“
    „Manche Menschen sind so.“ Randall erhebt sich, läuft zu dem Hund, der die Augen in seine Richtung verdreht. „Wenn du mich fragst, ist er einfach genervt. Weil sein Leben völlig aus den Fugen geraten ist, du weißt schon.“
    „Genau das fehlt mir noch. Ein Hund mit Problemen. He!“ rufe ich dem Hund zu und streichle ihn zärtlich mit meinen Zehen. Er hebt langsam den Kopf und blinzelt mich an. „Wenn ich mit all den Veränderungen in meinem Leben umgehen kann, dann kannst du das auch. Hast du nie davon gehört, wie wichtig es ist, sich anpassen zu können, und dass der Klügste überlebt und all diesen Mist?“
    Mit einem schwermütigen Seufzen lässt Geoff seinen Kopf wieder auf den Boden plumpsen.
    „Weißt du, wenn du dich so benimmst, könnte deine Art in Zukunft aussterben.“
    Randall dreht den Kopf und betrachtet Geoffs Hinterteil. „Honey, ich sage das nicht gerne, aber die Tage, als dieser Köter sich noch vermehren konnte, sind lange vorbei.“
    „Das weiß ich. Es geht doch nur ums Prinzip. Außerdem finde ich es schrecklich, ihn so unglücklich zu sehen. Irgendwie denke ich immer, dass es meine Schuld ist.“
    Randall sieht mich an. „Weißt du, ich bin mir nicht ganz sicher, wer von euch eher eine Therapie braucht. Du oder er.“
    „Nun, nachdem ich mir das für keinen von uns beiden leisten kann, läuft es wohl darauf hinaus, dass wir das selbst irgendwie klären müssen.“ Ich beuge mich hinab und kratze Geoff an der Brust. Er scheint einen Augenblick lang mit seinem Gewissen zu kämpfen, dann hebt er eine Pfote, um mir besseren Zugang zu verschaffen. „Jedenfalls glaube ich nicht, dass es ihm mit – wie heißt er noch? – besser gehen wird.“
    Wie sich herausgestellt hat, hat Brice nichts hinterlassen als seinen Hund, und den soll ein junger Ex-Liebhaber bekommen, an den ich mich noch dunkel erinnern kann. Ich meine, nachdem ich nun so lange gegenüber von Randall und Ted gewohnt habe, die so männlich wirken,

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