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Männer und der ganz normale Wahnsinn

Männer und der ganz normale Wahnsinn

Titel: Männer und der ganz normale Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Templeton
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nahe kommt. Meine Stimme, die auch unter besseren Voraussetzungen nicht gerade dezent ist, hallt im Treppenhaus und klingt, als ob ein Kind mit einem Löffel einen Kochtopf bearbeitet.
    Alle drei Männer starren mich an.
    „He“, sage ich fröhlich, „seht es doch mal so. Das ist das letzte Stück aus der Wohnung. Nun, vom Hund abgesehen, aber der kann laufen.“
    „He“, gibt Randall zurück, er bewegt sich zentimeterweise die Treppen hinunter, „sehe ich das falsch – verdammt, Dave, Vorsicht! – oder müssen wir das Gleiche später nur in umgekehrter Reihenfolge tun?“
    „Nun, ja – oh! Passt bei der Ecke auf! Aber das ist dann nur der vierte Stock, nicht der achte.“
    „Vier Stockwerke nach oben“, zischt Ted durch zusammengebissene Zähne hindurch.
    Soviel zu dem Thema.
    Vielleicht könnte ich sie alle am darauf folgenden Samstag auch noch zum Essen einladen.
    Endlich erreichen wir die Halle, Sofa und Männer einigermaßen intakt. Shelby versucht ergebnislos, ihre Kinder davon abzuhalten, auf den Kartons rumzuklettern. Eine Frau, die ich noch nie zuvor gesehen habe, kommt durch die Tür, ihr Regenschirm ist klitschnass. Sie hält inne, schielt interessiert auf meinen Schaukelstuhl, zeigt auf ihn und spricht keinen Bestimmten an:
    „Wie viel wollen Sie für den Stuhl?“
    „Ich verkaufe ihn nicht. Ich ziehe nur um!“ antworte ich schnippisch, woraufhin sie in den jetzt frei gewordenen Fahrstuhl hastet.
    Ich versuche mir einzureden, dass es nicht mehr so stark regnet wie zuvor, und falte die Plastikplanen auseinander, die ich heute Morgen noch schnell besorgt habe. Während die Männer die folgende Strategie diskutieren – sie sind alle echt keine Spielverderber, das muss ich schon sagen –, packe ich das Sofa in zwei Planen ein und binde alles fest. Dann betrachte ich mein Werk, ungeheuer zufrieden mit mir selbst. Wenn aus meinem neuen Job nichts wird, kann ich immer noch ein eigenes Umzugsunternehmen aufmachen.
    „Ginger? Was zum Teufel ist hier los?“
    Ich wirble herum und blicke in die Augen meiner Mutter.

8. KAPITEL
    „E rtappt!“ murmelt Randall hinter meinem Rücken.
    „Nedra! Was um Himmels willen …? W-was machst du hier?“
    Der Saum ihres langen Leinenrocks ist komplett durchweicht. „Du bist an keines deiner Telefone gegangen“, sagt sie und klappt ihren Regenschirm zu. „Ich habe mir Sorgen gemacht.“ Ihr Blick gleitet durch die Eingangshalle, dann zurück zu mir. „Jetzt weiß ich, warum. Du ziehst aus?“
    Ich nicke und fühle mich, als wäre ich, oh, vielleicht sechs?
    „Hattest du vor, mir davon zu erzählen?“
    „Selbstverständlich.“
    „Noch während ich am Leben bin?“
    Alle Augen, einschließlich derer des Portiers, blicken zwischen uns hin und her.
    „Das kam alles ziemlich überraschend“, behaupte ich und erkläre dann die Hintergründe. Mehr oder weniger.
    Nedra sieht verletzt aus. „Das verstehe ich nicht. Hast du gedacht, ich hätte was dagegen oder wie?“
    Ich verschränke die Arme über meinen verschwitzten Brüsten und verziehe die Lippen. Beschließe, die Wahrheit zu sagen. „Nein. Ich dachte, du würdest mich damit nerven, dass ich wieder bei dir einziehen soll. Und das hätte ich einfach nicht ertragen.“
    Ihre Augenbrauen schießen in die Höhe „Was davon, dass ich dich genervt hätte oder dass du mit mir leben müsstest?“
    „Was auch immer. Beides.“
    „Heilige Scheiße!“ kreischt Ted plötzlich und kramt in seinen Taschen nach dem Schlüssel. „Zwei Leute haben gerade gleichzeitig direkt vor dem Haus ausgeparkt. Los, los, los!“
    Wie wahnsinnig gewordene Lemminge rennen wir alle nach draußen. Es schüttet noch immer, aber das ist uns egal. Ted rast die Straße hinunter, um den Transporter zu holen, während der Rest von uns sich auf die beiden gesegneten Parkplätze stellt. Wir schreien jeden an, der dumm genug ist, hier parken zu wollen. Shelbys Kinder hüpfen lachend unter der Markise des Gebäudes hin und her. Meine Mutter dreht sich zu mir um. Regen strömt ihre Wangen hinab wie Tränen.
    „Kann ich helfen, oder engt dich das zu sehr ein?“
    Wir sehen den Wagen die Straße hochkommen, er schiebt sich durch den Regenguss wie ein rotsilberner Wal.
    Blitze zucken am Himmel, die Kinder kreischen. Donner rollt über die Stadt und erschüttert die Erde. „Willst du wirklich?“ brülle ich, während der Regen noch heftiger fällt. Wir sind alle durchnässt.
    „Nein“, antwortet meine Mutter sarkastisch. Ein Autofahrer

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