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Männer und der ganz normale Wahnsinn

Männer und der ganz normale Wahnsinn

Titel: Männer und der ganz normale Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Templeton
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versucht, uns vom Parkplatz zu drängen, sie schlägt auf sein Wagendach.
    „Denken Sie nicht einmal daran!“ schreit sie, und der verblüffte Mann reißt das Steuer herum und fährt davon. Nedra schüttelt ihren nassen Schal aus und beginnt zu lachen: „Genauso ein Wetter war es an dem Tag, an dem dein Vater und ich geheiratet haben. Wusstest du das?“
    Wir gehen zurück auf den Bürgersteig, damit Ted den Wagen parken kann. „Nein“, antworte ich und stelle mich unter die Markise. Regen schießt zu beiden Seiten herunter, der Lärm lässt kein weiteres Gespräch zu. Mir fällt auf, wie wenig ich über meine Mutter weiß, weil ich es immer vermieden habe, sie so nah an mich heranzulassen.
    Ich zittere nicht nur wegen des Regens.
    Sie berührt mich am Arm. Ich sehe sie an. „Du solltest dir trockene Kleider anziehen.“
    „Was soll das bringen?“ schreie ich zurück, und sie nickt zustimmend. Dann gehen wir alle wieder hinein. Die Männer beschließen, die schweren Möbel zuerst einzuladen und die leichteren drum herum zu stapeln. Ted und Randall streiten gut gelaunt wie ein altes Ehepaar. Ob ihnen wohl Davis’ neugieriger Blick auffällt?
    Ertappt, denke ich lächelnd.
    Viele Stunden später spaziert Davis in meine neue Küche, ein Bier in der Hand, beugt sich hinab, um den Hund zu tätscheln, der mich seit der für ihn vermutlich grauenvollen Fahrt eingeklemmt zwischen Randall und Ted nicht aus den Augen lässt. (Ich versuchte ihm zu erklären, dass es auch nicht besser gewesen wäre, ein Taxi mit zwei völlig überdrehten Kindern zu teilen, aber ohne Erfolg.)
    „Hallo“, sagt er, lehnt sich gegen den Tresen und beobachtet, wie die Leiter wackelt, auf der ich stehe, um selten gebrauchte Küchenutensilien in die obersten Regale zu stapeln. „Brauchst du Hilfe?“
    „Ja, sicher. Gib mir doch mal die Cappuccino-Kanne, ja? Nein, nicht dies. Ja, diese.“ Er hält mir das Teil grinsend entgegen. „Frauen sammeln immer ‘ne Menge Zeugs.“
    „Na ja, man muss ja irgendwas in diese Schränke stellen. Und wie läuft die Party?“
    „Nachdem seit einer guten halben Stunde niemand etwas gesagt hat, woran ich mich erinnern kann, vermute ich, dass sie sich langsam auflöst.“
    Ich mag den Typ wirklich. Er ist charmant, ohne es sein zu wollen, wenn Sie wissen, was ich meine. Ich kichere und räume noch mal alles, was ich in das Regal gestellt habe, um, damit die Cappuccino-Kanne Platz hat. Herrlich, ich muss nie mehr den ganzen Kram von Annie in meinen Schränken ertragen. Und ich habe noch keine einzige Kakerlake gesehen. Halleluja.
    Es hat fast eine Dreiviertelstunde gedauert, um bei diesem entsetzlichen Wetter hierher zu fahren, dann noch mal zweieinhalb Stunden, um alles auszuladen und in meine neue Wohnung zu bringen, obwohl wir noch zwei helfende Hände mehr hatten. Und wie nicht anders zu erwarten, hörte es präzise in dem Moment auf zu regnen, in dem wir den allerletzten Karton reinschleppten. Das Gute daran ist aber, dass es jetzt deutlich kühler ist. Ich habe alle Fenster geöffnet, eine duftend frische Brise weht durch die Wohnung.
    Meine Mutter und Shelby mit ihren Kindern haben sich vor einiger Zeit ein Taxi geteilt und mich mit Terrie, Davis, Ted und Randall allein gelassen, die, so glaube ich, einfach zu müde sind, um sich zu bewegen. Was ich nachvollziehen kann. Ich stehe selbst kurz davor, umzukippen. Aber ich bin fest entschlossen, erst Ordnung in meine Küche zu bringen, bevor ich ins Bett gehe.
    Ich lächle auf Randalls Bruder hinab. „Ich kann euch für eure Hilfe gar nicht genug danken.“
    Oh Mann, Alarm: ein atemberaubendes Lächeln! Er hat die gleichen Grübchen wie Randall und die gleichen langen schwarzen Wimpern. Aber er hat noch Haare auf dem Kopf.
    „Gern geschehen“, antwortet er mit tiefer, humorvoller Stimme. „Sag mir eines“, fährt er dann leiser fort, „bilde ich mir das nur ein, oder sind mein Bruder und Ted mehr als nur Freunde?“
    Ich erstarre. Verdammt. „Wie kommst du darauf?“
    „Vielleicht, weil ich nicht von gestern bin?“
    Ich seufze schwer. „Ich habe ihnen gesagt, dass das nicht klappen kann.“
    „Vor allem weil ich schon vor Jahren rausgefunden habe, dass Ran schwul ist.“
    Ich stürze beinahe von der Leiter. „Machst du Witze?“
    „Nee. Aber ich dachte, es ist seine Sache, wenn er mit mir nicht darüber sprechen will.“
    „Er befürchtet, dass seine Mutter ihn umbringt, wenn sie es erfährt.“
    „Wie bitte? Oh mein Gott, wer zum Teufel

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