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Männer und der ganz normale Wahnsinn

Männer und der ganz normale Wahnsinn

Titel: Männer und der ganz normale Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Templeton
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Terrie. „Willst du mit?“
    „Nein.“
    Ich beuge mich über sie, packe ihre Hand und ziehe sie vom Sofa. „Natürlich willst du. Die frische Luft wird dir gut tun.“
    Sie stöhnt und murmelt ein paar ausgewählte Obszönitäten, aber sie steigt in ihre Sandalen, nimmt ihr Sweatshirt vom Sofa und folgt mir. Der Fahrstuhl wartet bereits auf uns, als ob er so oft in diesem Stockwerk gehalten hätte, dass er nun darauf programmiert ist, hier zu stehen. Wir steigen ein und lassen uns gleichzeitig gegen die hintere Wand fallen. Es ist ein scheußlicher Fahrstuhl, der vor kurzem erst burgunderfarben lackiert worden ist, und bei der hohen Luftfeuchtigkeit ist alles noch ein wenig klebrig.
    „Was hast du Davis über mich erzählt?“ fragt Terrie.
    Nicht dass ich das nicht erwartet hätte. „Nicht viel. Dass du geschieden bist.“
    „Im Sinne von noch zu haben?“
    „Im Sinne von dass du geschieden bist“, wiederhole ich. „Das ist eine Tatsache. Das andere wäre eine Andeutung, und ich deute wenn möglich nicht an.“
    Zwischen dem dritten und zweiten Stockwerk ruckelt der Fahrstuhl verdächtig. Keine von uns beiden zuckt zusammen. „Und das war alles?“
    „Gut, er hat gefragt, ob du dich mit jemandem triffst. Und ich sagte, ich glaube nicht.“
    „Und das ist keine Andeutung?“
    „Meiner Meinung nach nicht. Wenn ich gesagt hätte, Himmel, ja, diese Terrie ist reif, gepflückt zu werden … das wäre eine entsprechende Andeutung.“
    Ich spüre, wie sie mich von der Seite anstarrt und dass sie, wenn sie nicht viel zu erschöpft wäre, jetzt sauer werden würde.
    „Wie wäre es, wenn du dich das nächste Mal einfach nicht in meine Angelegenheiten einmischst?“
    „Dem Typen zu sagen, dass du niemanden triffst, ist ja wohl noch lange kein Einmischen, Ter. Mann, jetzt komm mal wieder runter.“
    Der Fahrstuhl erreicht das Erdgeschoss, die Türen öffnen sich, und wir steigen aus, die Absätze unserer Sandaletten klackern auf dem Marmorboden, als wir die Halle durchqueren. Der Hund zieht mich zur Tür, ich stolpere hinter ihm her.
    „Okay, dann lass uns mal ein paar Dinge klären“, sagt Terrie, als wir in die feuchte, abgekühlte Luft hinaustreten. Geoff zerrt mich so lange, bis er in den Rinnstein springen kann, wo er ungefähr fünf Minuten lang pinkelt. Die Kälte lässt mich erschauern, aber es ist nicht unangenehm. „Ich bin nicht daran interessiert, einen Mann zu treffen oder mit einem Mann auszugehen oder mich mit einem Mann und/oder seinem Kram zu befassen, kapiert?“
    „Nie mehr?“
    „Ganz richtig.“
    „Davis scheint ein ganz netter Kerl zu sein, Ter.“
    „Mhm. Das sind sie anfangs alle. Und dann verändern sie sich.“
    „Nicht alle.“
    Sie schaut mich merkwürdig an. „Sagt die Frau, die gerade von ihrem Traumprinzen sitzen gelassen wurde.“
    Ich bin viel zu müde, um darauf einzugehen.
    „Außerdem“, fährt Terrie fort, „hat mir nicht jemand erzählt, dass Davis geschieden ist? Na also, was sagt uns das?“
    „Vielleicht, dass er eine Beziehung hatte, die nicht funktionierte? Wieso wird er dadurch automatisch ein schlechter Mensch?“
    „Nun, zumindest bringt ihm das nicht gerade Pluspunkte ein.“
    „He. Du bist geschieden. Zwei Mal. Und bist du deswegen ein schlechter Mensch?“
    Sie öffnet den Mund. Schließt ihn wieder.
    „Nun“, erkläre ich, weil ich jetzt in Fahrt bin und mich nicht daran erinnern kann, wann ich zum letzten Mal Terrie Latoya sprachlos gemacht habe, „wenn er Interesse an dir gezeigt hätte und noch verheiratet wäre, das würde aus ihm einen schlechten Menschen machen.“
    Terrie stimmt mir grummelnd zu.
    Geoff lässt endlich sein Bein herunter, seufzt, hüpft zurück auf den Gehweg und zieht mich die Straße hinunter. Neue Nachbarschaft, neue Gerüche. Was für eine Freude. Ich beginne zu laufen, Terrie schlurft neben mir, die Hände in den Taschen ihrer Jacke vergraben. Gelegentlich fährt ein Auto an uns vorbei und spritzt uns mit Regenwasser voll.
    „Weißt du was?“ Terrie scheint noch immer sauer, aber nicht auf mich. Jedenfalls nicht mehr so sehr.
    „Was?“
    „Das Problem ist, dass ein Mann sich perfekt verhalten kann, um eine Frau zu bekommen, aber sobald er sichergestellt hat, dass sie blind vor Liebe ist, zeigt er nach und nach all seine Fehler. Und am Schluss fühlt sich die Frau einfach nur an der Nase herumgeführt. Oder sie sitzt in der Falle.“ Sie schüttelt den Kopf und atmet schneller. „Das wäre alles verflucht noch mal

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