Männer und der ganz normale Wahnsinn
einfacher, wenn sie uns ihre Fehler von Anfang an zeigen würden, denn dann könnten wir entscheiden, ob sie überhaupt die Zeit und die Anstrengung wert sind, die wir in sie investieren.“
„Oh, richtig.“ Ich lache, was vermutlich nicht das Klügste ist, aber ich kann nicht anders. „Willst du im Ernst behaupten, dass alles anders gekommen wäre, wenn Jarrod und Boyd ihr wahres Gesicht von Anfang an gezeigt hätten?“
„Ja, zum Teufel. Und denk an all den Liebeskummer, den ich mir hätte ersparen können. Ganz zu schweigen von dem Geld, das zwei Scheidungen kosten.“
„Gut, das war vielleicht nicht das beste Beispiel. Aber … wie viele Frauen haben den Mut, Männern ihr wahres Gesicht zu zeigen, von Anfang an? Ich meine, ich auf gar keinen Fall. Du?“
Terrie scheint darüber eine Weile nachzudenken und schüttelt schließlich den Kopf. „Ich verstehe, was du meinst.“
„Und außerdem, wer von uns ist nicht schon total verkorkst? Ich bin es, das weiß ich. Ich bin zum Beispiel viel zu kontrolliert. Und manipulativ. Und ganz bestimmt gibt es noch andere Fehler, die ich nicht einmal ahne. Aber ich glaube auch, dass ich ein paar ganz anziehende Eigenschaften habe, weißt du? Ein paar ausgleichende Qualitäten, die ein menschliches Wesen dazu bringen könnten, es länger mit mir auszuhalten.“
Terrie verzieht ihren Mund, was mich neugierig macht, aber nicht neugierig genug, um nachzufragen. Ich finde es schon schwer genug, mich so allgemein auszudrücken.
Dann sagt sie: „Ich weiß, was du sagen willst, aber …“
„Aber was?“
Sie seufzt. „Zur Hölle, ich weiß nicht mehr.“
Wir laufen noch ein wenig, denken ein wenig nach, ein bisschen erstaunt darüber, noch ein paar versteckte Hirnzellen entdeckt zu haben, von denen wir bisher nichts ahnten.
„Wie wäre es damit“, fahre ich fort. „Wie wäre es, wenn eine Art Liste mit jedem neuen Mann mitgeliefert würde? So eine, wie sie Makler ausfüllen müssen, wenn sie ein Haus verkaufen? Ich meine, wenn du ein Haus suchst, würdest du dann eines in Betracht ziehen, das zwar ein wenig umgebaut werden muss, aber dafür in der Nähe einer guten Schule liegt und einen großen Garten hat und nicht zu viel kostet? Und wenn, mit welchen Fehlern könntest du leben?“
Terrie wirft ihre Zöpfe über eine Schulter und runzelt die Stirn. Dann schüttelt sie den Kopf. „Mit keinen.“
„Mit keinen?“
„Nee. Ich will nur zur Miete wohnen. Ich will kein altes Haus, das um mich herum zusammenfällt oder Termiten hat, oder um das man sich immerzu kümmern muss, damit es in Schuss bleibt. Wenn bei einer Wohnung was nicht stimmt, ruft man die Hausverwaltung an, und dann wird es repariert …“
„Du hast offenbar in besseren Wohnungen gewohnt als ich.“
Sie ignoriert mich. „Aber man muss keine Verpflichtung eingehen. Keine Verpflichtung, kein gebrochenes Herz.“
„Und was ist mit Sex?“
Sie hebt eine Augenbraue. „Man muss doch nicht in einem Haus wohnen, um Sex zu haben, Herzchen.“
„Sehr witzig. Ich meine Sex in einer richtigen Partnerschaft.“
Sie bricht in Lachen aus. „Ich brauche auch keine richtige Partnerschaft, um Sex zu haben.“
„Ja. Aber ist er dann genauso gut?“
Terrie schaut auf ihre Schuhe.
„Du bekommst bei einer Wohnung auch keinen tollen Garten“, sagt sie, „aber das ist ein Opfer, das man um des lieben Frieden willens gerne macht.“
Ich hake mich bei ihr ein und steuere mit ihr und dem Hund zurück Richtung Wohnung. „Also. Soll das heißen, dass du nicht mit Davis ausgehen wirst?“
„Genau das.“
„Terrie, mit einem Mann auszugehen heißt doch noch nicht, dass du ihn heiraten musst.“
Sie lacht freudlos. „Ich kenne diesen Blick in den Augen eines Mannes. Es ist ein hungriger Blick. Und nicht nur hungrig nach Sex. Damit könnte ich ja umgehen. Es ist dieser Blick, der bedeutet Hypotheken und Familienkutsche und Kinder.“
„Es gibt Schlimmeres im Leben.“
„Oh Gott, jetzt klingst du wie Shelby.“ Sie sieht mich an. „Das Leben ist kein Liebesroman. Es wird nicht einfach alles gut, weil du es so willst.“
„Jedenfalls beschwert sich Shel nicht.“
Jetzt wird ihr Lachen hart.
„Was soll das nun wieder heißen?“
„Glaubst du wirklich, Shelby ist glücklich?“
„Nun, ja. Du nicht?“
Terrie kneift die Lippen zusammen und schaut weg.
Ich habe gerade noch genug Kraft übrig, um Shelby zu verteidigen. „Worum zum Teufel geht es hier eigentlich? Neid?“ Terrie starrt mich
Weitere Kostenlose Bücher