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Männer und der ganz normale Wahnsinn

Männer und der ganz normale Wahnsinn

Titel: Männer und der ganz normale Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Templeton
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glaubst du, hat es mir erzählt?“
    Ich lege eine Hand über meinen Mund, um mein Lachen zu dämpfen. Dann frage ich: „Und wie geht sie damit um?“
    Davis zuckt mit den Schultern. „Sie ist enttäuscht, vermute ich, weil sie von ihm keine Enkelkinder bekommen wird. Aber noch enttäuschter, dass er ihr nicht die Wahrheit sagt.“
    „Will sie ihn nicht darauf ansprechen?“
    „Keinesfalls. Sie sagt, das wäre seine Sache.“
    Ich höre Gelächter aus dem Wohnzimmer. Davis lächelt.
    „Sie scheinen gut zusammen zu passen.“ In seiner Stimme liegt ein fast sehnsüchtiger Klang. Ich betrachte ihn. Er lächelt und schüttelt den Kopf. „Nein, ich bin nicht schwul. Nur einsam.“
    „Randall hat erzählt, dass du geschieden bist?“
    Er trinkt noch einen Schluck Bier. „Seit fast fünf Jahren. Und es wird trotzdem nicht leichter.“
    Ich denke an Nick. An Terrie. An mich selbst, obwohl ich nicht ganz in derselben Liga spiele. Man beginnt zu hoffen, zu vertrauen, dann zu glauben … und dann bricht alles unter einem zusammen, und man hat Angst davor, jemals wieder zu hoffen und zu vertrauen und zu glauben.
    „Ted und Randall sind seit etwa sechs Jahren zusammen“, sage ich leise. „Ted hat eine Tochter, Alyssa. Sie wohnt normalerweise bei ihnen.“
    Davis’ volle Lippen verziehen sich. „Das ist vermutlich der Grund für das rosafarbene Schlafzimmer?“
    „Und für die Barbiepuppen-Kollektion und die N’Sync-Poster.“
    „Die müssen sie versteckt haben“, entgegnet er und lächelt wieder dieses Lächeln. Und ich denke, ach, einsamer Mann, neu in der Stadt, flirtet mit einer vor kurzem sitzen gelassenen Frau. Doch weiter komme ich mit dem Gedanken nicht, denn er sagt: „Deine Freundin Terrie …“ Er massiert sich den Nacken. „Ist sie mit jemandem zusammen?“
    Oh natürlich. Egal wie beschäftigt ich den ganzen Nachmittag war, mir ist aufgefallen, dass Davis’ Aufmerksamkeit sich immer wieder auf Terrie richtete. Aber schließlich ergeht das jedem Mann so – jedem heterosexuellen zumindest. Vor allem, wenn sie ein enges Top trägt, dessen Träger immer wieder von einer Schulter rutscht, und Shorts, die vermutlich in einigen Staaten verboten sind.
    „Nicht dass ich wüsste“, antworte ich vorsichtig. Ich steige die Leiter hinab, beginne damit, Geschirr auszupacken und zugleich darüber zu halluzinieren, wie es wäre, bereits im Bett zu liegen. Was wiederum ein Problem ist. Denn jetzt habe ich ein Schlafzimmer, aber kein Bett, das ich hineinstellen kann. Ich werfe Davis einen Blick zu. „Warum fragst du sie nicht?“
    „Ich will nicht zu direkt sein.“
    „Ich gebe dir einen Rat. Terrie versteht dezente Hinweise nicht sonderlich gut.“
    Davis grinst.
    „Und noch ein Rat.“ Ich marschiere zur Tür, um sicherzugehen, dass Terrie außer Hörweite ist, und sehe dann wieder Randalls Bruder an. „Sie ist geschieden. Zwei Mal.“
    Davis seufzt und nickt dann. „Mit anderen Worten, ich soll vorsichtig sein.“
    „Jawohl. Was nicht einfach ist, wenn man zugleich nicht dezent sein soll.“
    „Ich glaube, das kriege ich schon hin“, antwortet er und spaziert aus der Küche.
    Eine Stunde später an dem Abend, der nicht enden will: Die Männer sind endlich gegangen. Terrie nicht. Mir ist klar, dass sie reden will. Nachdem ich in der letzten Zeit alle ziemlich vernachlässigt habe, bringe ich es jetzt nicht über mich, sie rauszuwerfen, obwohl mein Hirn sich bestimmt schon vor zwei Stunden abgeschaltet hat.
    Sie hat sich auf meinem Sofa ausgestreckt, ein Fuß berührt den Boden, eine halb geleerte Weinflasche balanciert sie auf ihrem Bauch. Sie – oder irgendjemand – hat die ganzen Pizzaschachteln auf dem Tisch gestapelt. Ich zerre einen schwarzen Müllbeutel auseinander, werfe alles hinein und breche dann auf dem Schaukelstuhl, den die seltsame Frau mir abkaufen wollte, zusammen.
    Geoff trottet zur Tür und beginnt zu winseln.
    „Klar, dass du total wach bist und raus willst“, sage ich mit bereits geschlossenen Augen. „Was hast du den ganzen Tag auch getan außer zu schlafen und aufs Klo zu gehen.“
    Er jault wieder. Ich öffne ein Auge und schiele ihn an. Er sieht aus, als wollte er am liebsten die Pfoten vor der Brust verschränken, wenn seine Beine nur lang genug wären. Mit einem müden Seufzen zwinge ich mich, aufzustehen, wühle in den Hunderten von Kisten herum, um seine Leine zu finden und einen Pulli, den ich achselzuckend anziehe.
    „Ich muss mit dem Hund raus“, sage ich zu

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