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Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche

Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche

Titel: Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Jens und Michel Clasen
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wie ein Sauna-Aufguss ins Gesicht. Nach drei Schritten standen mir Tröpfchen auf der Stirn – mein eigener Schweiß, gemischt mit dem Speichel eines besoffenen Luftgitarrero, der das „F“ in „Satisfaction“ besonders feucht mitsang. Mona und die anderen fanden es toll dort. Warfen ihre Jacken in die Ecke, holten ihre eigenen Luftgitarren raus und rockten los. Ich holte Getränke.
    Nachdem ich an der Bar eine Viertelstunde gewartet hatte, führte ich mit der Tresenkraft ein unerquickliches Gespräch über sechs Bier. Nach einer weiteren Viertelstunde hatte ich das Bier – und die Schnauze einen Fingernagel breit unter randvoll. Einen Lichtblick versprach der Beginn eines heiß geliebten Songs. Eilig lud ich das Bier bei Monas total verschwitzten Freundinnen ab und brachte mich in Stellung für einen wilden Tanz – da unterbrach der DJ den Song durch die Ansage, dass ein Polo mit einem Pinneberger Kennzeichen eine Einfahrt blockiere.
    Da die Tanzfläche sich bei meinem Lieblingsstück anscheinend nicht ausreichend gefüllt hatte, kündigte der Plattensklave umgehend ein„absolutes Dänz-Heileit“ an und würgte mein Lied brutal ab. Als dann die Masse bei „It’s Raining Men“ zu toben begann, trank ich mein Bier in einem Zug aus, griff mir meine Jacke und wollte gehen. Leute, die zu den Weather Girls tanzen, verdienen es, dass ihre Polos von der Polizei abgeschleppt und am besten irgendwo vergraben werden.
    Mona und die anderen rissen die Augen auf. „Du willst los?“, fragte Steffi. Bevor ich etwas sagen konnte, antwortete Mona für mich: „Du weißt doch – Männer tanzen nicht!“ Sie tat das mit neckischem Seitenblick. Sie wollte mich provozieren. Und sie schaffte es.
    Ich lehne es ja nicht grundsätzlich ab zu tanzen. Ich lehne es aber ab, mit 800 schwitzenden, kreischenden, Mojito nicht von Caipirinha unterscheiden könnenden Pummelchen mit amputiertem Musikgeschmack in einem Raum von der Größe eines Luftschutzkellers zu tanzen. Und darüber hinaus ärgert mich diese Verallgemeinerung: Männer tanzen nicht.
    Wir bekamen Streit. „Fred Astaire!“, schrie ich Mona entgegen. „Gene Kelly! John Travolta! Und Balou, der Bär! Das sind meine Zeugen. Und Robbie Williams ist mein Anwalt. Also – wer tanzt hier nicht?!“ Dann ließ ich sie stehen, setzte mich mit meiner Jacke in eine Ecke und schmollte. Als später ein paar der anderen Jungs im Keller des „Cargo“ einen Kickertisch auftaten, wurde es dann doch noch ganz lustig. Aber ich tanzte keinen einzigen Schritt.
    Am Ende waren Mona und ich wieder Freunde und legten uns schlafen. Als ich hörte, dass ihre Atemzüge ruhiger wurden, stand ich leise auf, schlich mich ins Wohnzimmer und setzte die Kopfhörer auf. Die Lautsprecher stellte ich aus. Dann schloss ich die Vorhänge, dimmte das Licht, richtete die Stehlampe als Spot auf mich, legte eine CD ein und gab mich ganz der Musik hin: „I knew a man, Bojangles / And he’d dance for you / In worn out shoes ...“ Meine Füße flogen übers Parkett, nach wenigen Schritten ein Sprung, eine Drehung …
    Die Welt gehört mir. Ich habe sie tanzend erobert.

These: Männerschweiß macht Frauen heiß
Eine Quelle der Transpiration
    Geraten Frauen wegen männlicher Achselnässe wirklich in Nasal-Ekstase? Die unparfümierte Wahrheit.
    So, liebe Leser, wie schnell übergeben Sie sich normalerweise? Ich frage nur sicherheitshalber. Ich muss nämlich gleich etwas eklig werden: Es geht um Männerschweiß. Zu diesem heiklen Thema möchte ich heute auch mal etwas absondern – meine eigene Sicht der Dinge.
    Ich war vier Jahre alt, als ich zum ersten Mal einen Mann im Transpirationsmodus beobachtete. Meine Eltern hatten einen heftigen Streit. Meiner Mutter kullerten Tränen aus den Augen, mein Vater fuchtelte mit den Armen und brüllte. Dann rannen winzige Rinnsale aus seiner Stirn, seinem Hals, seinen Armen. Und für mich war die Sache klar: Männer heulen nicht mit den Augen. Sie sind so verletzlich, dass gleich ihr gesamter Körper weint. Seither war ich von solchen Tränenarien fasziniert – und entdeckte bald diese vier Gesetzmäßigkeiten:
Männer flennen fast nie mit den Augen, dafür aber umso öfter und intensiver mit ihrem Körper (während wir Frauen, gefühlsarm wie wir sind, höchstens einzelne Krokodilstränen aus unserem Leib pressen).
Männer weinen wegen anderer Dinge als Frauen. Meinem Großvater etwa geht es unheimlich nahe, wenn er einen Baum fällt – dabei ist er noch nicht mal bei

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