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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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für die Betreuerinnen – hineingeschaut. Da gibt’s so eine Art Guckloch. Nur für den Fall, dass es einer wirklich schlecht geht und die aufpassen müssen, ob sich jemand was antun will oder so. Da kann natürlich nicht jede hin und reinschauen, aber da ich ja immer wieder mithelfe, hab ich es gekannt. Und wer ist da drin und hockt vor dem Computer? Nicole!“
    „Ist Sandra Alman da?“
    „Zuerst war sie da, dann hab ich sie nicht mehr gesehen. Ich wollte sie fragen, warum sie uns nichts sagt, aber dann war es mir wichtiger, zu dir zu fahren. Weil übers Netz erzähle ich so etwas lieber nicht.“
    „Sandra schützt alle, die kommen, das hast du selbst gesagt.“
    „Ja klar, aber es gibt keinen Grund, dass sie Nicole vor uns schützen muss.“
    „Ich glaube, Sandra hat da andere Prioritäten.“
    Wir verlassen im Eilschritt die U-Bahn-Station, einmal über die Straße, dann links, dann sind wir da. Ich schnaufe. Nicht bloß Vesna, auch ihre Tochter hat eine erstaunlich gute Kondition. – Und was, wenn Nicole nicht mit mir reden will? Ich kann schlecht die Tür eintreten. Wäre irgendwie gegen das Konzept von „frauen.com“.
    „Geh du in die Cafeteria, ich schau, ob sie noch da ist“, schlägt Jana vor. Die Eingangshalle ist heute weiß und ziemlich kahl, offenbar laufen die Gesichter und Frauenkörper nicht immer über die Wände. Ist mir ohnehin lieber, ich habe es doch ziemlich beunruhigend gefunden. Jana deutet den Gang entlang, biegt in die andere Richtung ab. Ich komme an eine Glastür, öffne sie. Bunt zusammengewürfelte Stühle und Tische, Grünpflanzen. Gemütlich. Am größten Tisch sieben Frauen, von denen vier ein Kopftuch tragen. Sie reden leise miteinander. – Eine Familienkonferenz? Unwahrscheinlich. Die Familie der freiwilligen und unfreiwilligen Kopftuchträgerinnen ist jedenfalls ziemlich groß. Zwei ältere Frauen an einem kleineren Tisch, sie trinken Tee. Eine junge Frau, eher noch ein Mädchen, mit ziemlich vielen Piercings im Gesicht. Sie liest. Ich sehe mich um. Keine Theke, an der man bestellen könnte.
    „Bist du neu hier?“, sagt die Gepiercte plötzlich hinter mir.
    Ich nicke.
    „Du kannst dir selbst was nehmen und dafür hergeben, was für dich passt.“ Sie deutet auf eine offene Tür. Dahinter so eine Art Teeküche. Und eine tadellose Kaffeemaschine. Ich mache mir einen doppelten Espresso, werfe fünf Euro in die Kassa. Das ist mir ein ordentlicher Kaffee momentan locker wert.
    Ich nehme einen Schluck. Heiß und kräftig. Nicht so gut wie der in Sardinien, aber immerhin. Ich spüre richtig, wie sich meine Lebensgeister aufrappeln. Jana kommt herein, sichtlich aufgeregt. „Sandra will nicht, dass wir mit ihr reden. Ich kapier das nicht. Aber ich hab Nicole trotzdem einen Zettel geschickt. Es gibt so eine Art Briefkasten zum Kommunizieren. Jede kann reagieren, aber sie muss nicht. Ich hab geschrieben, dass es total wichtig ist, und dass du Informationen hast. – Hast du doch, oder?“
    Ich sehe Jana an. „Hängt davon ab, wie viel sie schon weiß. – Und wie erfahren wir, ob sie mit uns reden will?“
    „Sie hat den Zettel gelesen und die Tür aufgesperrt und Sandra hat gesagt, dass es besser sei, sie würde sich schonen und allein bleiben. Ich bin zu dir … wir müssen gleich hin.“
    Ich renne hinter Jana her. Die letzte Tür am Gang ist offen.
    „Ich will wissen, was sie mir zu sagen hat“, höre ich Nicole.
    „Ich will dich nur schützen.“ Das ist Sandra Alman.
    „Du brauchst sie nicht vor mir zu schützen“, sage ich, einigermaßen wütend. „Und Redaktionsschluss haben wir auch schon gehabt.“
    Sandra dreht sich abrupt um und zuckt mit den Schultern. „Ich zwinge keine. Wenn ihr wollt, könnt ihr natürlich miteinander reden.“
    Nicole schaut uns zweifelnd an. Dann nickt sie.
    Zuerst rede vor allem ich. Ich erzähle Nicole alles, was ich über den Tod von Pauer und über das, was davor in Gavoi war, weiß. Erst mittendrin fällt mir auf, dass ich vom Sie zum Du gewechselt habe. Als würde uns inzwischen zu viel verbinden, um förmlich bleiben zu können.
    „Ich müsste glücklich sein, dass er tot ist, nicht wahr?“, sagt Nicole dann.
    „Niemand sollte glücklich sein, wenn ein anderer stirbt“, erwidere ich.
    „Jetzt gibt es keine Chance mehr, dass du vor Gericht recht bekommst“, fügt Jana hinzu.
    „Damit kann ich leben“, murmelt Nicole. „Damit ist wenigstens alles vorbei.“
    „Ich hab dich in Gavoi gesehen. Was hast du da

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