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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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heilige Image. Und Thomas Pauer, der nicht widersprochen hat, als es darum ging, seine Carina zu den Kindern zu verfrachten, dorthin, wo sie laut Konzept immer und freiwillig sein sollte. Als neue starke Frau. Der sie damit zu trösten versucht hat, dass vieles bald anders sein werde. – Was sollte anders werden? Hat jemand geplant, dass keiner so schnell nach Thomas Pauer sucht? Ist Farah Seifried nicht, was alle glauben? Wer oder was ist sie dann? Ich schüttle den Kopf und trabe zum Auto.
    Das Interview mit der trauernden Witwe. Ich lasse die Sex-Sache raus, wegen der ersten Frau von Pauer. Aber interessant finde ich es schon: Der Supermacho, der allen rät, „Mann“ sollte es den Frauen einfach einmal so richtig besorgen, dürfte selbst kein besonderes Interesse an wilden Liebesstunden gehabt haben. – Kann es sein, dass Farah Seifried in Sorge war, sein Macho-Image könnte insgesamt Schaden nehmen? War sie es, die womöglich an dem Abend im Hotel Regie geführt hat? Aber: warum Nicole? Die hätte bei so etwas doch nie mitgespielt. – Eigentlich kennt sie keiner besonders gut. Was, wenn ihr Seifried einen Buchvertrag angeboten hat? „Mein heimliches Leben“, so etwas mit Mädchensex und schleimigen Fantasien und offenherzigen Bekenntnissen. Verkauft sich. Muss nicht einmal besonders gut sein. Hat man ja schon erlebt.
    Carina Pauer wurde zu ihren Kindern zurückgeschickt. Und Pauer hat doch brav das getan, was Seifried von ihm wollte. – Wie lange hätte er noch mitgespielt? Ich bin am späten Nachmittag mit meiner Story fertig und habe trotzdem das Gefühl, ich sollte noch in der Redaktion bleiben. Worauf warte ich? Karl Simatschek hat sich bisher nicht gemeldet. Fliegen, fahren, ankommen, mit Elisabetta reden, Leiche begutachten, erste Berichte verfassen: gut möglich, dass Mira doch nicht ganz oben auf seiner Liste steht. Ich kann mir Thomas Pauer nicht tot vorstellen, nicht auf einem Seziertisch und … Ich schicke Karl Simatschek eine SMS. Frage ihn das, was am wichtigsten ist: Gibt es Hinweise auf Fremdverschulden? Oder hat Thomas Pauer einfach Pech gehabt? – Unter anderen Umständen würde ich lästern, dass zu viel Joggen eben gefährlich sei. Aber heute fällt mir sogar das Lästern schwer.
    Von Zuckerbrot habe ich auch noch nichts gehört. Sein Team wird inzwischen wohl wissen, welche Medien in Gavoi dabei waren. Aber die Ermittlungen haben erst heute begonnen. Und ich bin trotz allem nicht gerade eine Zentralfigur. Besser so.
    Redaktionstelefon. Ich wappne mich. Irgendein Teil meiner Reportage passt dem einen oder anderen in unserer Chefetage nicht.
    „Empfang. Da ist eine Frau, die will mit Ihnen reden.“
    Aus irgendeinem Grund denke ich, dass Carina Pauer gekommen ist, um mir noch etwas Wichtiges zu sagen. „Schicken Sie sie rauf, bitte. Ich warte beim Lift.“
    Vielleicht ging es beim Telefonat am Pool doch um etwas ganz anderes. Oder sie hat mehr von dem Streit zwischen ihrem Mann und Seifried mitbekommen. Oder sie kommt, weil sie nicht mehr kann. Sie erzählt mir die Wahrheit. Ihre Eifersucht, immer nur das brave junge Frauchen im Hintergrund. Sie hat ihm aufgelauert, ihn erschlagen, dann ist sie, wie es ihr befohlen worden war, weg … Aber die, die aus dem Lift steigt, ist Jana. Ich muss ziemlich enttäuscht dreingesehen haben.
    „Soll ich gleich wieder fahren?“, sagt sie.
    „Sorry, natürlich nicht, ich bin bloß müde. Und überdreht.“
    Jana schaut sich um. Der Gang ist menschenleer. Sie kommt trotzdem ganz nah her zu mir und flüstert: „Ich weiß, wo Nicole ist. Ich weiß aber nicht, wie lange sie noch dort ist. Und natürlich schon gar nicht, ob sie mit uns reden will.“
    „Mit mir.“
    „Mit uns. Glaubst du, ich will nicht wissen, was da eigentlich gespielt wird? Und: Ich hab sie gefunden.“
    Sie ist Vesnas Tochter, es gibt keine Zweifel.
    „Außerdem hab ich einen besseren Draht zu ihr. Schon weil wir gleich alt sind.“
    Wir nehmen die U-Bahn, das geht am schnellsten. Nicole ist bei „frauen. com“. – Wenn sie noch dort ist.
    „Was mich am meisten ärgert: Sandra hat mir nichts davon gesagt“, erzählt Jana. „Es war ein Zufall. Nicole ist in dem Raum, in den man sich allein zurückziehen kann. Wir nennen ihn Krisenraum. Er ist nicht dauernd besetzt, ich hab dort gestern schnell noch etwas für die Uni fertig gemacht und ein Buch vergessen. Das wollte ich mir holen, aber heute war zugesperrt. Also hab ich durchs Oberkammerl – das ist der separate Raum

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