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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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altrosa Kleid wohnt in unserem Haus. Ich grüße sie und ihren Pudel. Beide haben eine ausgesprochen ähnliche Frisur und freundliche kleine Augen. Ich hoffe für den Pudel, dass er nicht ganz so kurzsichtig ist wie sein Frauerl. Als ich sie zum letzten Mal gesehen habe, hat sie der Litfaßsäule zugewunken.
    Mein Mobiltelefon läutet. Oskar, der mich überreden will, zu seinem Geschäftsessen nachzukommen? Nein, für ihn habe ich einen eigenen Klingelton. Ich kenne die Nummer nicht. Ich gehe trotzdem dran. Ich bin eben neugierig.
    „Maggy Körmer. Ich habe Informationen für Sie.“
    Nicht schon wieder. „Danke, aber wir hatten leider schon Redaktionsschluss für diese Woche.“
    „Das wird Sie trotzdem interessieren.“
    Wird es nicht, ich wette.
    „Thomas Pauer hat versucht, im Nouvel Grand Hotel eine Studentin zu vergewaltigen.“
    Kann doch wohl bloß ein Scherz sein. Eine Unterstellung. „Sie können so etwas nicht einfach behaupten. Auch wenn es sich um Thomas Pauer handelt. Das ist strafbar.“ Offenbar muss man diese Maggy Körmer vor ihren eigenen absurden Aktionen beschützen. Auch wenn sie Janas Röcke zu kurz findet. Was hat Sandra Alman gesagt? Sie hat jahrzehntelang für die Frauen gekämpft, das hat sie ein wenig verzweifelt gemacht.
    „Strafbar ist, was er getan hat.“
    Ich sehe förmlich vor mir, wie ihre Hornbrille funkelt. „Und was haben Sie mit dem Ganzen zu tun?“
    Ein kleines, unfrohes Lachen. „Ich wollte wissen, was er so treibt. Wir wollten eine Demo gegen ihn organisieren, bevor er Wien verlässt. Quasi als Abschiedsgeschenk. Ich war im Hotel, in dem er sich eingemietet hat. Und plötzlich rennt eine halbnackte, weinende junge Frau zur Rezeption.“
    Soll ich ihr glauben? Die alte Dame mit Pudel drängelt an mir vorbei. Ich bin in der Haustür stehen geblieben. Verzeihung.
    „Ich rufe nicht viele an. Ich dachte, Sie hätten zumindest noch etwas mehr Bewusstsein als die meisten.“
    „Ich komme.“
    Das Nouvel Grand Hotel steht auf der anderen Seite des Donaukanals, keine zehn Minuten zu Fuß von hier entfernt. Besser, ich schaue nach, was dort wirklich los ist. Wenn dort was los ist. Ich hetze den Weg zurück, biege ab, über die Brücke. Ein hohes Gebäude aus Stahl und Glas, berühmt ist das Restaurant im obersten Stock. Ich war noch nicht dort, aber man soll einen großartigen Blick über Wien haben. Vielleicht werde ich einfach eine Kleinigkeit essen. Pauer ein Vergewaltiger? Passt irgendwie nicht zu ihm. Was kennzeichnet Vergewaltiger? Eben. Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass es nicht immer Typen sind, die aussehen wie Neandertaler und einen ähnlichen Intelligenzquotienten haben. Was war mit diesem Strauss-Kahn? Bis heute ist nicht klar, ob er dieses Zimmermädchen zum Sex gezwungen hat. Wobei ich natürlich lieber der Frau glauben will. Aber wenn es um politische Ränke geht, ist vieles möglich. Ein widerlicher Typ scheint er jedenfalls zu sein, so einer, der einfach durchknallt, wenn er eine Frau sieht, die er möchte. Und er scheint fast jede zu wollen. Schon seltsam, dass jetzt wieder so etwas in einem Hotel geschehen sein soll. Andererseits: wo, wenn nicht in einem Hotel? Bietet sich ja richtiggehend an. Man erfährt es eben bloß, wenn es sich um einen Promi handelt. Und wenn ihn irgendjemand auffliegen lässt.
    Ich komme näher, sehe zwei Polizeiwagen mit Blaulicht. Kann sein, dass Maggy Körmer doch die Wahrheit gesagt hat. Ich renne zum Eingang. Rechts die eindrucksvolle Rezeption, dunkles Holz und Stahl, dahinter einige schick uniformierte junge Frauen, die neugierig in eine Richtung starren. Üppige Polstergruppen, einige arabisch aussehende Menschen mit vielen Koffern. Die Frauen stehen, die Männer sitzen. Auch sie sehen in dieselbe Richtung. In der Ecke der Lobby ein Häufchen Menschen, Blitzlicht. Eine große Frau in Jeans und dunkler Jacke hält eine zierliche Frau, fast noch ein Mädchen, fest. Sie ist in eine Decke gewickelt, ihre dunklen lockigen Haare stehen wirr vom Kopf ab. Sie weint. Zwei Schritte abseits die offenbar allgegenwärtige Verlegerin Seifried. Sie redet auf einen Mann ein, der von zwei uniformierten Polizeibeamten flankiert wird. Neben ihnen ein Pressefotograf. Ich kenne ihn. Olabeck, einer, der alles knipst, das er kriegen kann, und es dann dem Meistbietenden verkauft. Maggy Körmer sehe ich nirgendwo. Thomas Pauer auch nicht. Dafür stehen noch zwei Frauen da, die eine mit einer Top-Figur und einem wilden Tattoo, das sich den ganzen

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