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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Frau auf ihn abgesehen. Waren Sie das?“ Er grinst.
    „Aber wirklich nicht“, fauche ich.
    „Ich habe Ihre Freundin gemeint.“
    Vesna stellt sich in Positur. Das rote, schmal geschnittene Kleid steht ihr hervorragend. Ich würde in so etwas aussehen wie eine zu stark gefärbte Wurst. Großer Augenaufschlag. „Bin ich jetzt total traurig. Hat er nicht gesagt, wo er ist hin?“
    „Ich hab ihn durch die Küche zum Ausgang in den Hof gebracht, mehr weiß ich leider nicht.“
    „Ich kann sehen?“
    „Sie kennen ihn?“
    „Natürlich, sehr gut“, haucht Vesna.
    Das reicht, damit er uns in die kleine und nicht besonders saubere Küche lässt und die Tür zum Hof zeigt. Wir gehen hinaus. Mülleimer, die alles andere als gut riechen, schlecht gestapelte leere Pappkartons mit den Logos von Sekt- und Champagnermarken, ein kleiner Fleck ungepflegtes Gras, rundum hohe alte Häuser. Wie immer ist die rückwärtige Fassade weit weniger eindrucksvoll als jene, die auf die Straße geht. Vis-à-vis die Durchfahrt zu einer anderen Gasse. Thomas Pauer ist nicht mehr zu sehen.

[ 4. ]
    Ich gehe mit schnellen Schritten die Straße am Donaukanal entlang. Am Uferweg unter mir einige Jogger. Ich sollte auch endlich wieder laufen. Beinahe hatte ich mich schon daran gewöhnt. Jetzt sind … ich rechne nach … wieder zwei, nein, zumindest drei Wochen vergangen, seit mich Vesna zum letzten Mal bewegen konnte, mitzukommen. Aber das Wetter hat einfach nicht gepasst. Zuerst hat es dauernd geregnet und dann war es zu heiß. Und ich hatte jede Menge zu tun. Und dann waren wir auch noch im Weinviertel. – Wo man an sich besonders gut laufen kann. Inmitten von Weinhügeln und Feldern. Habe ich ja schon gemacht. Einmal sogar mit fünf Hubschraubern über mir.
    Ich gähne. Heute wäre ich wirklich zu müde. Es ist Redaktionsschluss. Und es ist schon nach neun am Abend. Es war einigermaßen mühsam, die große Reportage über den Pauer-Mann zusammenzustellen. Am Interview hat die Verlagschefin jedenfalls kein Wort geändert. Und auch die Sache mit dem Gewinnspiel ging klar. Kein Wunder, wir sind ein besonders geeignetes Medium: auflagenstark und mit breit gefächertem Publikum. Was wir schreiben, ist da gar nicht so wichtig. Gewisse Zeitungen haben Thomas Pauer in den letzten Tagen als Superstar gefeiert. Das „Blatt“ hat getitelt:
„Der neue Traummann!“
Na ja. Ich träume nicht von ihm.
    Mein Gespräch mit Sandra Alman hat der Story die nötige Würze gegeben. Unsere Praktikantinnen haben eine Reihe von Leuten zum Thema, wie denn ein Mann sein soll, befragt. Man muss sagen, die meisten haben ganz vernünftig geantwortet. Fazit: Man mag Männer, die Initiative zeigen, aber der klassische Macho ist doch ein Auslaufmodell. Und dass Männer inzwischen benachteiligt werden, hat nur eine der befragten Personen geglaubt. Erraten. Es war ein Mann. Die absolut schrägste Aussage haben wir von einem unserer Parlamentarier aus der ganz rechten Ecke bekommen. Ich gebe zu, den fragen wir immer, wenn wir uns etwas Peinliches erhoffen. Er hat gesagt: „Ich bin ein Frauenfreund und kein Homosexueller!“ In einem Satz alle Falsch- und Vorurteile zusammengefasst. Fast schon genial. Ich hoffe, er wird für etwas Aufregung sorgen. Ich habe sein Statement etwas größer setzen lassen als die anderen.
    Dass Thomas Pauer in einer Wiener Innenstadt-Bar gesehen wurde, wen er dort getroffen hat oder auch nicht, habe ich, wie es die Verlagschefin ja angeblich wollte, weggelassen. Ist eigentlich nicht besonders wichtig. Dass sie jede Sekunde an seinem Image als Super-Macho bastelt, ist mir inzwischen klar. Die Gratis-U-Bahn-Zeitung hat ihm den Blattaufmacher gewidmet:
„Pauer liebt Wiener Frauen!“
Und dann kam ein Bericht, dass man zufällig und aus gut informierter Quelle und durch ganz intensive Undercover-Recherche herausgefunden habe, dass Pauer noch immer in Wien sei und sich vor Verehrerinnen nicht retten könne, vielleicht auch nicht möchte. Was mir am besten gefallen hat: ein Interview mit einem Kellner, der selbstverständlich anonym bleiben möchte. Er hat erzählt, dass in seiner Bar eine attraktive reiche Russin in flammend rotem Kleid auf ihren Liebhaber gewartet habe …
    „Kann ich damit leben“, hat Vesna gemeint, als ich ihr den Artikel vorgelesen habe.
    Ich biege in unsere Gasse ein. Eine der Seitengassen der Wiener Innenstadt, in die sich nicht viele Touristen verirren. Angenehm ruhig. Zwei alte Damen führen ihre Hunde aus, die mit dem

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