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Männerfrei: Roman (German Edition)

Männerfrei: Roman (German Edition)

Titel: Männerfrei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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und mir schlug das Herz bis zum Hals. Am Ende des Abends sagte er: » Ich weiß, was du gerade denkst. Du fragst dich, ob ich mich morgen bei dir melden werde. Ich werde mir was Besseres einfallen lassen.« Er rief an, kaum dass ich zu Hause angekommen war, und wir redeten weiter, bis ich einschlief. Ich war verhext. (Ich meine verzaubert. Nein, verhext.)
    In den ersten drei Monaten war ich im rosa Beziehungshimmel. Rick war klug und geistreich und weltgewandt und aufmerksam und besaß all die anderen tollen Vorzüge, bei denen Frauen weiche Knie bekommen. Doch dann, praktisch über Nacht, begann er plötzlich, sich nicht mehr so, tja, nett zu verhalten. Zuerst hörten die SMS und E-Mails auf (die sind ein absolutes Muss, und ja, ich bin Feministin, aber in diesem Fall scheiß ich drauf), und er wollte mich viel seltener sehen als vorher. Tatsächlich wartete er ab, bis ich einen zaghaften Vorschlag machte, um dann » Lass uns das spontan entscheiden« zu sagen, für den Fall, dass sich etwas (jemand?) Interessanteres ergab. Er fragte nie, wie es mir geht oder nach meinen Plänen für die Woche. Auf meinen Anruf am Donnerstag meldete er sich erst am Wochenende zurück, während ich versuchte, positiv zu denken: » Ist doch prima! So habe ich schön viel Zeit für mich«, bevor er mir dann am Sonntagnachmittag per SMS ankündigte, dass er vorbeikommt für, na ja, nicht besonders spannenden Sex im verkaterten Zustand und einen DVD-Abend. Den Film suchte grundsätzlich er aus. So etwas wie Sin City. Oder Death Proof.
    Mit anderen Worten: ein Scheißkerl. Ein erstklassiger Scheißkerl und Vollidiot, den ich sofort hätte entsorgen sollen, als er sauer wurde wie Milch. Doch das tat ich nicht. Stattdessen versuchte ich mir einzureden, ich wäre rundum glücklich, und erfand Ausreden für mich und meine Freundinnen: Er muss arbeiten, er ist so im Stress. Ich spürte, wie Rick sich immer weiter zurückzog, wie er das süchtig machende, wärmende Licht seiner Verehrung immer weiter herunterdimmte, und ich konnte es nicht ertragen. Wir waren ein perfektes Paar! Er kannte mich in- und auswendig, ich kannte ihn in- und auswendig! Ich zerbrach mir tage- und nächtelang den Kopf, wie ich ihn dazu bringen konnte, dass er mich wieder so vergötterte wie am Anfang. Ich analysierte jede SMS und jede E-Mail von ihm und hoffte und hoffte und hoffte, dass alles wieder gut werden würde. Sehen Sie mich nicht so an. Das ist Ihnen bestimmt auch schon passiert. Jeder hat schon einmal wegen eines anderen Menschen den Verstand verloren. So wie ich wegen Rick.
    Warum, möchten Sie wissen? Weil ich dachte, dass er mich versteht? Weil ich dachte, dass ich ihn verstehe? Wegen meiner unreifen, hoffnungslos romantischen Einstellung? Weil alle meine vorherigen Beziehungen dagegen blass wirkten? Weil jede gescheiterte Beziehung mein Selbstbewusstsein ramponiert hatte? Oder weil meine bisherigen Enttäuschungen mich an diesem potenziell perfekten Glück entschlossen festhalten ließen?
    Ich weiß es nicht. Es gibt tausend mögliche Gründe. Keiner davon ist wirklich gut genug.
    Und wissen Sie, was noch viel schlimmer ist? Selbst in diesen quälenden sechs Wochen, in denen Rick sich so verhielt und wir uns nur einmal in der Woche sahen oder so– ich natürlich ein einziges Nervenbündel–, war ich immer wieder selig. Er entschuldigte sich, schob es auf die Arbeit, dass wir uns so selten sahen, wir öffneten eine Flasche Wein und quatschten und lachten und strahlten vor Glück, und ich betete ihn noch mehr an als zuvor, trotz der tagelangen, am Selbstbewusstsein nagenden Ungewissheit. Wenn er da war, fühlte ich mich wieder sicher, glücklich und zufrieden. Und es war an einem dieser Sonntagabende, an dem ich ihm sagte, dass ich ihn liebte.
    Ich weiß! Sehen Sie mich nicht so an. Glauben Sie mir, ich weiß selbst, dass ich das nicht hätte sagen sollen.
    Es war nicht geplant, es rutschte mir einfach so heraus. Normalerweise sage ich so etwas nie, wenn ich mich einigermaßen unter Kontrolle habe. Ich habe es bisher auch nie zu einem anderen Mann gesagt. Vielleicht war ich ja einfach so froh und erleichtert, dass ich das Kribbeln und die Geborgenheit nach einer besonders langen Woche, in der ich kaum etwas von ihm gehört hatte, wieder spürte. Vielleicht– wahrscheinlich– habe ich im Unterbewusstsein gehofft, dass Rick mein Liebesbekenntnis erwidern würde und das Funkeln zwischen uns anhielt wie früher. Wer weiß? Das weibliche Hirn ist ein

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