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Männerfrei: Roman (German Edition)

Männerfrei: Roman (German Edition)

Titel: Männerfrei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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einfach aus diesem Spiel ausklinken, ganz ernsthaft.

Kapitel 4
    Um 17 . 30 Uhr verschwinde ich so schnell und unauffällig wie möglich aus dem Büro. Auf dem Weg nach draußen wird mir bewusst, dass mein kriegerisches Outfit bei Andy kläglich versagt hat und zum Opfergewand wurde. Ich bin mit Bloomie in einer Kneipe verabredet, die ungefähr zehn Minuten von der U-Bahn-Station South Kensington entfernt ist. Ich würde lieber das Taxi nehmen, kann das aber nicht rechtfertigen. (Ich verbringe Unmengen Zeit damit, meine Ausgaben für Taxis mir selbst gegenüber zu rechtfertigen. Meine beiden Standardausreden lauten: Es ist zu spät und zu gefährlich, jetzt noch mit der U-Bahn zu fahren– was in Zone zwei nicht wirklich zutrifft. Und: Ich trage hohe Absätze.)
    Im Linienbus, der die Fulham Road entlangfährt, versuche ich, mich in gute Stimmung zu versetzen. Obwohl das Universum an diesem Abend jedes glücklich verliebte Paar in London mir über den Weg laufen lässt (Warum finden alle anderen die Liebe, nur ich nicht? Wie kommt es, dass die unscheinbare graue Maus vor mir mit ihrem Freund telefoniert und ihm sagt, dass sie später mit dem Abendessen auf ihn wartet? Verdammter Mist, warum bin ich unfähig, so etwas zu erreichen?), fällt mir das gar nicht so schwer. Ich bin eben eine Frohnatur, ich liebe After-Work-Drinks, ich liebe Bloomie, und ich liebe das Lokal, in dem wir uns treffen. Es ist ein Restaurant und heißt Sophie’s Steakhouse, aber wir setzen uns immer an die Bar. Sophie’s Steakhouse ist kein Baggerschuppen, aber auch kein Pärchenclub, nicht zu laut und nicht zu leise, nicht zu cool und nicht zu spießig. Kurzum, der perfekte Ort für einen frisch gebackenen Single.
    Ich schiebe den schweren Türvorhang am Eingang zur Seite und sehe das übliche junge und attraktive Westlondoner Publikum. Es sind einige schöne Männer darunter, wie immer, obwohl mein Riecher mir sagt, dass sie wahrscheinlich so sind wie Rugby Robbie. Ein paar Chelsea-Typen mit lockerem Seitenscheitel und in roten Cordhosen (Wer verkauft so etwas, und wie kann man das in Zukunft verhindern?), ein paar ältere Anzugtypen, die alleine am Tisch sitzen und auf ihre Frau oder Freundin warten, und ich spüre außerhalb meines Blickfelds, dass sich Köpfe nach mir drehen, als ich hereinkomme. Eine Gruppe von fünf Männern, die sich ein frühes Abendessen im Restaurant gönnen. Ich weiß, sie starren mich nur an, weil ich, nun ja, eine Frau bin, aber trotzdem. Es tut gut. Besonders heute.
    Bloomie kommt wie üblich eine halbe Stunde zu spät, und ich schlage mit dem interessanten Teil einer Zeitung, die jemand liegen gelassen hat (Sie wissen schon, den Promi-Klatsch sowie Film- und Buchkritiken), die Zeit tot. Als Bloomie eintrifft, vollführen wir wie üblich unser Begrüßungsritual: Küsschen rechts, Küsschen links, und danach ein doppelter Wodka.
    Von da an läuft es wie geschmiert. Eigentlich möchte ich mich heute Abend nicht betrinken, weil erst Mittwoch ist und der nächste Gehaltsscheck frühestens in zehn Tagen kommt. Aber schon kurze Zeit später gehen Bloomie und ich für eine Zigarettenpause nach draußen (normalerweise raucht keine von uns, außer in extremen Stresssituationen wie gestern Abend oder wenn wir Alkohol trinken oder, äh, einen ganzen Samstagnachmittag verquatschen oder manchmal am Telefon), was ein sicheres Zeichen ist, dass wir hier länger verweilen möchten.
    Bevor ich weiß, wie mir geschieht, knalle ich mit der Faust auf den Tisch, um meinen Standpunkt zu verdeutlichen (Welchen Standpunkt? Wer kann das sagen? Irgendeinen Standpunkt! Suchen Sie sich bitte einen aus.) und theatralisch Vorsätze zu verkünden, die alle mit » Ich werde NIE WIEDER« oder » Ich werde auf GAR KEINEN Fall« beginnen.
    Vom ersten zum zweiten Glas unterhalten wir uns über Posh Mark, vom zweiten zum dritten über Eugene (den unheimlich netten Kerl, mit dem Bloomie seit ein paar Monaten zusammen ist. Sie nennt ihn » Monk«, denn wer zum Teufel heißt schon Eugene?) mit einem kleinen Abstecher zu Bloomies Mitbewohnerin Sara, die seit kurzem arbeitslos ist und bald eine Weltreise machen wird, vom dritten zum vierten Glas über die Wirtschaftskrise. (Das ist nur ein Scherz! Wir reden über Posh Mark und Eugene weiter, natürlich.) Und dann haut das fünfte Glas voll rein.
    Und die Gedanken, die mir den ganzen Tag im Kopf herumkreisten, purzeln heraus.
    » Bloomie. Bloomster. Hör zu. Ich kann das nicht mehr. Ich kann nicht

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