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Männerfrei: Roman (German Edition)

Männerfrei: Roman (German Edition)

Titel: Männerfrei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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ärgerliches Mysterium. Selbst für uns Frauen. Zu jener Zeit glaubte ich übrigens, mein Liebesbekenntnis wäre aufrichtig, doch ich merkte bald, dass es keine Liebe war… sondern vielmehr eine Sucht.
    Und natürlich hat Rick das Bekenntnis nie erwidert. Er lächelte nur und gab mir einen Kuss. (Wir standen gerade in seiner Küche und kochten Spaghetti Bolognese. Ich hasse Spaghetti Bolognese, allerdings hielt sich jeder meiner Exfreunde für einen begnadeten Koch.) Im Bruchteil einer Sekunde wurde mir klar, dass Rick mein Bekenntnis nicht erwidern würde, weil er mich nicht liebte und nie geliebt hatte. Am liebsten wäre ich heulend davongelaufen, aber stattdessen goss ich mir ein weiteres Glas Wein ein und wahrte mein Lächeln. Es spielt keine Rolle. Alles wird gut. Bleib einfach am Ball, und sei positiv, und zeig ihm, was für eine tolle Freundin du bist.
    Und am nächsten Abend war die » Dein Traumberuf als Kind«-Kostümparty.
    Wochenlang– monatelang– betrank ich mich regelmäßig und heulte mir die Augen aus. Ich fürchtete bereits, mich in eine menschliche Rosine zu verwandeln, da ich so viele Tränen vergoss. Ich feierte meinen achtundzwanzigsten Geburtstag zwei Wochen nachdem Rick mich verlassen hatte. Dieser Tag war ein absoluter Tiefpunkt. Bloomie hatte für mich ein Abendessen organisiert, und ich saß die ganze Zeit mit einem Taschentuch in der Hand da, um die Tränen abzutupfen, die einfach so über mein Gesicht liefen, auch wenn mir gar nicht bewusst war, dass ich weinte. Ich gab mir hemmungslos die Kante, übergab mich anschließend und musste bereits um zehn Uhr nach Hause gebracht werden. Oh Gott, was für eine erbärmliche Phase in meinem Leben. Ich hasse dieses Ich. Bis auf den Tod. Nach den vorherigen Trennungen kam ich immer ziemlich schnell wieder auf die Beine, mit Hilfe des magischen Dreiecks aus Freunden, Klamotten und Wodka, und war bereit, unter Leute zu gehen und Spaß zu haben. Dieses Mal jedoch nicht. Über Rick hinwegzukommen war wie über eine schwere Krankheit hinwegzukommen. Ich brauchte viel Flüssigkeit (Wodka), abgedunkelte Räume (Kneipen) und Ruhe (alkoholinduzierte Bewusstlosigkeit).
    Ich weiß nicht einmal, warum mir die Trennung von Rick dermaßen zusetzte. Es war eben so. Es war– oh Gott, es war wie ein schlimmer Autounfall.
    Dagegen war die Trennung von Posh Mark wie ein aufgeschürftes Knie.
    Rick hat sich übrigens nie bei mir entschuldigt, wissen Sie. Es gab zwischen uns nicht einmal dieses qualvolle/befriedigende/traurige Ritual, dem anderen seine persönlichen Sachen zurückzugeben. Ricks Mitbewohner übergab Bloomie meinen Augen-Make-up-Entferner und meine Ersatzunterwäsche, die bei Rick deponiert gewesen waren. (Er hatte keine persönlichen Sachen bei mir. Er weigerte sich, bei mir zu übernachten, nach ein paar halbherzigen Versuchen am Anfang. Auch das ist übrigens ein Anzeichen für einen Scheißkerl. Immerhin ist der Heimvorteil nicht zu verachten.)
    Ich bin kein Opfer, auch wenn Sie mich vielleicht für einen hoffnungslosen Fall halten, nachdem ich mich offenbart habe. Wissen Sie, ich frage mich insgeheim– sorry, dass ich Sie als Seelenklempner benutze, aber ich kann mir keinen richtigen leisten–, ob ich nach sechsmonatiger Trauer mit exzessiven Besäufnissen mich auf Posh Mark einließ, nicht weil er zu nett zu sein schien, um mich abzuservieren, sondern weil ich automatisch annahm, dass es ohnehin zum Scheitern verurteilt war. Wenn ich nicht so richtig verliebt war, würde es wenigstens nicht so weh tun. Hm. Bloomie bezeichnet eine solche Art von Beziehung als » emotionales Löschpapier«: Sie löscht den Schmerz nach einem Beziehungs-Super-GAU, bis die Zeit alle Wunden geheilt hat und man darüber nachdenkt, eine Beziehung mit jemandem einzugehen, den man wirklich gernhat. Außerdem ist es schöner, in starken, muskulösen Männerarmen aufzuwachen als alleine. Irgendwie.
    Oh verdammt, ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mich jemals wieder auf eine Beziehung einlasse. Oder besser gesagt: Ich kann es mir vorstellen, aber ich könnte es nicht verkraften. Es ist so deprimierend, wenn ich darüber nachdenke. Da ist so viel falsch gelaufen. Und ich will das alles nicht noch einmal durchmachen. Einen Mann kennenlernen, ihn sympathisch finden, mit ihm essen gehen, warten, ob er sich danach meldet… Das ist nur anstrengend, und es funktioniert ohnehin nicht für mich. Offensichtlich bin ich beziehungsunfähig. Ich will einfach… Ich will mich

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