Männerfrei: Roman (German Edition)
mehr.«
» Was? Trinken?« Bloomie schreibt gerade eine SMS an den Monk, wobei sie ein Auge zukneift, um das Handy-Display zu fokussieren.
» Nein– ich meine ja, ich möchte noch einen Drink… äh, ja, einen Doppelten, bitte. Ich kann nicht… Ich kann keine Beziehung mehr eingehen. Ich kann das nicht, ich tauge nicht dafür, und ich bin einfach unfähig.« Ich schlage mit der flachen Hand so heftig auf den Tisch, um meinem Standpunkt Nachdruck zu verleihen, dass meine Finger brennen.
» Reiß dich zusammen, Prinzessin.«
» Sieben Jahre lang diese Scheiße, Blooms. Sechs gescheiterte Beziehungen. Ich will nicht mehr. Ich will damit einfach nichts mehr zu tun haben.«
» Du hast eben sieben Jahre Pech gehabt. Mehr nicht. Warte!« Bloomie streckt theatralisch die Hände in die Höhe. » Hast du einen Spiegel zerbrochen, als du einundzwanzig warst?«
» Das ist mein Ernst… Ich kann nicht mehr. Diese blöden Dates bringen doch sowieso nichts. Man sieht einen Typen in der Kneipe, der dich zehn Minuten später anquatscht, man verabredet sich zu einem Date– und zack!, hat man eine Beziehung. Aber woher soll man wissen, ob er wirklich der Richtige ist?«
» Tja, man muss eben das Beste hoffen«, sagt Bloomie achselzuckend, mit der vollen Zuversicht eines glücklich verliebten Menschen.
» Nein. Ich ertrage das nicht mehr… Den Brechreiz, die Hoffnung, das Warten darauf, dass er sich meldet, den Brechreiz und, in den seltenen Phasen, in denen es gut läuft und er mich mag und ich ihn, den Brechreiz, weil ich insgeheim damit rechne, wieder verlassen zu werden. Was auch geschehen wird, denn das war immer so, egal mit wem. Ich habe das zu oft erlebt. Und wenn ich an all meine Exfreunde denke, werde ich richtig wütend auf mich, da ich mich überhaupt auf diese Scheißkerle eingelassen habe… Und habe ich schon den Brechreiz erwähnt?«
Bloomie sieht mich stirnrunzelnd an.
» Geht es hier eigentlich um Rick? Ich schwöre bei Gott, dieser Kerl war…«
» Nein«, falle ich ihr rasch ins Wort. » Natürlich nicht. Ich bin über ihn hinweg. Ich glaube wirklich, ich meine, ich weiß es, ich weiß, dass ich über ihn hinweg bin.«
» Okay…«, sagt Bloomie in zweifelndem Ton. » Warum konzentrierst du dich nicht einfach in nächster Zeit auf deine Arbeit und machst dir keine Gedanken mehr über ihn? Das habe ich nach dem Facebook-Typen getan, und es war das Beste, was ich tun konnte. Und auch nach dem Arschgesicht. Und nach dem behaarten Rücken.« Das sind Bloomies Exfreunde. Sie unterbricht sich kurz. » Ich stürze mich dann immer in die Arbeit.« Sie lacht. » Stell dir vor, mein Liebesleben wäre nicht so beschissen gewesen. Dann hätte ich nie Karriere gemacht!«
Ich sehe sie an und seufze. Ich wurde noch nie befördert.
» Ich bin eine totale Niete in meinem Job, Bloomie. Heute war…« Ich schließe die Augen. Ich kann den Gedanken an die Arbeit nicht ertragen. Ich habe Bloomie früher schon von meiner Unfähigkeit, mit Andy umzugehen, erzählt und sie gab mir ein paar Tipps, aber ich kann die Dinge nicht so angehen wie sie. (Ich glaube, der Fachausdruck lautet » Frontalangriff«.) » Ach, vergiss es, es ist nicht der Rede wert. Ich sollte meinen Job an den Nagel hängen. Ich bin dafür ungeeignet. Ich bin eine Versagerin! In allem!« Oh, da ist sie ja wieder, die Drama-Queen. Stolziert vorüber.
» Hey, komm schon. Du machst deinen Job großartig«, antwortet Bloomie tröstend und streckt betrunken eine Hand aus, die auf meiner Schulter landet. » Obwohl ich mir wünschen würde, du hättest gegenüber deinen Kollegen auch so eine große Klappe wie bei uns.«
Ich ziehe zweifelnd die Augenbrauen hoch. » Es ist auch nicht schwer, gegenüber den besten Freundinnen eine große Klappe zu haben. Beim Rest der Welt dagegen schon.«
» Ich hatte heute auch einen schlimmen Tag«, sagt Bloomie solidarisch. » Weißt du, das ist das erste Mal in diesem Monat, dass ich vor acht Uhr aus dem Büro komme. Das kotzt mich an.«
Von wegen, es macht Bloomie gar nichts aus, bis spätabends zu arbeiten, doch ich halte mich zurück. » Im Ernst? Ist alles okay? Was ist denn los bei euch?« Ich nippe an meinem Glas. Ich habe Hunger, aber die Getränke hier sind teuer, also muss ich mit dem Essen warten, bis ich zu Hause bin.
» Liest du keine Zeitung, Darling?«, entgegnet sie lachend. Zum ersten Mal fallen mir die Tränensäcke unter ihren Augen und ihre abgekauten Fingernägel auf, was Bloomie gar nicht ähnlich
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