Männerfrei: Roman (German Edition)
Ich… Ich habe die ganze Situation falsch verstanden. Ich wünschte, ich könnte alles wieder zurücknehmen.«
» Nein! Nein…«, halte ich dagegen. » Ich war im Unrecht. Ich war total im Unrecht.«
Ich hole tief Luft.
» Ich war ein Miststück. Das weiß ich. Und es hatte nichts damit zu tun, dass ich dir nicht vertraue. Vielmehr habe ich mir selbst nicht vertraut, um zu wissen, was wirklich das Richtige ist für mich«, erkläre ich ihm. » Aber jetzt weiß ich es. Und ich bin… Ich bin verrückt nach dir«, sage ich zögernd und räuspere mich. Er starrt mich an, seine tollen Augen mit den Lachfältchen auf mich geheftet. Ich versuche, eine Träne zu ignorieren, die mir über die linke Wange kullert. » Ich habe das nicht so gemeint, was ich gesagt habe, und ich bereue es sehr… Ich möchte es gerne in Ordnung bringen, wenn ich darf…«
Ich bin ins Plappern geraten und verstumme, während Jake mir sein strahlendes Lächeln schenkt und sagt: » Ich bin auch verrückt nach dir.«
» Wirklich?«, frage ich und wische mir rasch die Träne ab.
» Ja, Cocktailbiest, wirklich. Und ich halte dich auch nicht wirklich für ein Miststück«, entgegnet er. » Dann ist also jetzt wirklich Schluss mit der Männerpause?«
» Ja, die ist vorüber«, bestätige ich und werfe einen Blick auf seine Armbanduhr. » Es ist nach Mitternacht. Ich habe Geburtstag.«
» Alles Gute«, wünscht er mir und lächelt mich an.
Ich beschließe, dass wir genug geredet haben.
» Du solltest mich jetzt küssen«, fordere ich ihn auf.
» Wie despotisch…«, seufzt er glücklich, beugt sich lächelnd vor und küsst mich.
Nach ein paar Sekunden löse ich mich von ihm, hole tief Luft und springe von der Klippe, auf der ich schon einmal an dem Morgen nach Eddies Hausparty stand.
» Ich liebe dich.«
Ich bezweifle, dass ich den Mumm gehabt hätte, das zu sagen, hätte ich nicht den schönsten Kuss meines Lebens bekommen, wären wir nicht in New York und wäre ich mir nicht so sicher gewesen– absolut sicher ohne den allergeringsten Zweifel–, dass ich Jake von ganzem Herzen liebe und dass es unheimlich wichtig war, ihm das zu sagen.
» Ich liebe dich auch«, erwidert Jake.
Und dann küssen wir uns wieder.
Wir küssen uns und küssen uns und küssen uns. Ich kann Bloomie und Kate im Hintergrund jubeln hören, und wir küssen uns weiter. Tut mir leid, wenn ich romantisch werde, aber ich bin in meinem ganzen Leben nicht so geküsst worden, noch nie. Das ist äußeres Glück und inneres Glück zusammengemischt in einer herrlichen, unfassbaren Explosion der Glückseligkeit.
Epilog
Erwischt! Als würde ich es dabei belassen.
Acht Monate sind vergangen, und Jake und ich sind, ähm, ja, sehr verliebt. Ich werde verlegen, wenn ich das sage. Ich male mit der Fußspitze kleine Kreise auf den Boden. Das restliche Wochenende in New York war unglaublich. Ich hatte den schönsten Geburtstag meines Lebens. Jake und ich haben uns im Standard ein eigenes Zimmer genommen und Regel Nr. 9 über den Haufen geworfen, bevor wir dann am Sonntag die Papierschnipsel mit den Regeln für die Männerauszeit genommen und in den Hudson geworfen haben. Als Sarg diente meine gelbe (Un-)Glückshandtasche.
Ich war noch nie so glücklich in meinem Leben. Ich kann nicht glauben, dass ich die Gefühle, die ich für meine Exfreunde empfand, derart falsch interpretieren konnte… Jake ist einfach… perfekt für mich.
Was das Schicksal als Nächstes für uns bereithält… tja, das kann ich nicht sagen. Lassen Sie es mich so ausdrücken: Ich kann inzwischen Integralrechnung, und wir diskutieren ständig darüber.
Okay, hören Sie auf zu würgen. Ist gut jetzt. Sie haben es so lange mit mir ausgehalten. Ich dachte, Sie würden gerne wissen, wie es ausgeht.
Auch sonst läuft es bombig. Ich bin befördert worden, ganz offiziell, zum stellvertretenden Creative Director. Ich tippe noch immer meine eigenen Sachen. Das Schreiben fällt einem leicht, wenn man glücklich ist. Mir zumindest. Ich habe zwar noch nichts zu Ende geschrieben, worüber es sich zu reden lohnen würde, aber irgendwann komme ich schon noch dorthin.
Okay, zu den anderen: Kate studiert Kunst und arbeitet stundenweise in einer kleinen Galerie in Mayfair. Sie weiß noch nicht, was sie danach machen wird, doch das scheint ihr keine Sorgen zu bereiten. Außerdem ist sie mit Sam zusammen, den sie im selben Maß witzig wie unergründlich findet. Er betet sie an. Bloomie ist bei Eugene eingezogen. Sie
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