Maennerjagd - Erotischer Roman
wurde. »Beeil dich. Schließ die Handschellen auf, bevor jemand die Tür aufbricht.« Er versuchte, sie mit den gefesselten Händen anzufassen, doch die Handschellen ließen das nicht zu.
»Ich habe dir gesagt, du sollst dich nicht bewegen«, sagte Angie.
»Genug von deinem sadistischen Spiel, du gemeines Weib«, grollte er.
Angie wich vorsichtig aus seiner Reichweite. Sie kletterte von ihm. Sie knöpfte ihre Bluse zu und streifte ihren Wickelrock herunter.
»Hey, was machst du da? Du musst mir die Handschellen abnehmen!«
»Warum? Du siehst so großartig aus«, antwortete sie.
Der Unbekannte versuchte wütend, sich zu befreien. Bei seiner heftigen Anstrengung rutschte ihm die Geldbörse aus der Jeans. Ein Trauring fiel aus der Börse und rollte unter die Sitzbank. Angie hob den Ring auf und legte ihn neben ihn. »Den solltest du nicht verlieren«, sagte sie mit einem Lächeln.
Das Hämmern und Rütteln an der Tür setzte wieder ein.
»Hören Sie mit dem Krach auf. Ich mache die Tür auf«, rief Angie.
Sie schaltete den Kassettenrecorder aus, nahm ihre Reisetasche und löste den Gürtel von den Türgriffen. Perfektes Timing, dachte Angie, denn in diesem Augenblick fuhr der Zug langsam in Sydneys Central Station.
»Du kannst mich nicht so hier zurücklassen«, sagte der Fremde flehend und versuchte verzweifelt, sich zu befreien. »Ich will nicht, dass man mich so vorfindet. Mach mich los!« Er sah sie wütend an. »Warte nur, bis ich dich packen kann, dann mache ich dich fertig.«
Sie blickte ihn an und lächelte boshaft. »Das hast du ja schon.«
Sein Gesicht war dunkel vor Zorn, und er wirkte wie ein gefährlich potenter, zurzeit aber hilfloser Pirat, und sie hatte nicht vor, ihn von den Handschellen zu befreien.
»Du hast Regel Nummer eins vergessen. Wenn du ein Tabledance-Girl anrührst, steht es einfach auf und geht davon.« Angie schob die Abteiltür auf und lächelte süß, als sie den geschockten Ausdruck auf dem Gesicht des Zugschaffners sah.
»Miststück!«, brüllte der Fremde.
»Das stimmt«, rief sie zurück. »Ich bin ein Männer jagendes Miststück, das immer bekommt, was es will.« Angie lachte und sprang von dem haltenden Zug ab. Es war an der Zeit, ihr neues Leben im Gastronomiegewerbe in Sydney anzufangen.
Zweites Kapitel
»Weshalb halten Sie sich geeignet für eine Stelle im Hotel Desire?«, donnerte James Steele, der Leiter der Hotelfachschule, bei der Angie in den letzten Monaten gelernt hatte. Er lehnte sich auf seinem Schreibtischsessel zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Seine dunklen Augen waren zusammengekniffen, und Angie wusste, dass er sie sexuell taxierte.
Obwohl er sich konservativ kleidete, spürte Angie eine dunkle Seite bei ihrem Lehrer. Der gesunde Menschenverstand warnte sie davor, sich an ihn heranzumachen, doch sie konnte nie einer Herausforderung widerstehen. Eine innere Stimme sagte ihr, dass sich hinter seiner gelassenen Selbstsicherheit eine wildere Natur verbarg.
»Ich glaube, ich kann mit jedem Problem zurechtkommen, das sich mir stellt«, sagte sie und sah ihm in die Augen.
»Wirklich? Mit jedem?«, fragte er. »Ich schicke nur besonders gute Schülerinnen zur Arbeit ins Hotel Desire. Schülerinnen, die mit den ausgefallenen Wünschen einiger sehr wohlhabender Gäste und ungewöhnlicher Kunden zurechtkommen.«
Angie beobachtete, wie James Steele mit manikürten Fingern sein Jackett aufknöpfte. An seiner linken Hand trug er einen sonderbaren Goldring mit schwarzem Stein, der glänzte, wenn er das Licht fing.
Er bemerkte, dass ihr keine seiner Bewegungen entging, und zeigte seine blendend weißen Zähne bei einem Lächeln, das mehr ein Grinsen war und seine Augen nicht erreichte.
Angie verspürte das altvertraute Prickeln, als sie die unausgesprochene Herausforderung spürte. Steele war sonderbar abstoßend, doch zugleich attraktiv, und Angie empfand den Widerspruch ihrer Gefühle verwirrend. Er sah mit den kurz geschnittenen Haaren, den dunklen Augen, deren Blick sexuelle Geheimnisse verriet, der Patriziernase und dem sinnlichen Mund gut aus. Trotzdem konnte sie ihn nicht leiden. Nach einem Monat mit dem Besuch seiner Vorlesungen und anschließendem Praktikum in einem der Hotels der Schule wusste Angie, dass James Steele ein strenger Zuchtmeister war.
Seine Miene war angespannt, und obwohl sein Blick durch den dünnen Stoff ihres Sommerkleids zu dringen schien, wusste sie, dass es schwierig sein würde, ihn zu manipulieren. Sie war
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