Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)
Altherrenseife über die Generationen hinweg immer wieder neue Liebhaber. Der Geruch heißt übrigens nur deshalb "Tabac", weil er irgendwie rauchig ist – die Tabakpflanze riecht deutlich anders: man findet sie als vorherrschenden Duft in Alt Innsbruck (ein Aftershave, das auf Seite 251 beschrieben ist).
Die Seife gibt es im Kunststoff-Tiegel oder als großen Stick, den man für die Reise gut verschließen kann oder von dem man dicke Scheiben absäbeln kann, um sie in einen Tiegel zu legen.
Vom Geruch her ganz anders aber von der Wirkung ähnlich ist Speick , die es als sehr kleinen Stick gibt. Ich empfinde sie als die verträglichere der beiden aber auch als die geruchlich langweiligere.
Taylor's Rasierseife
Taylor hat mehrere Rasierseifen in der Preisklasse von 12 bis 20 Euro pro 100 Gramm im Angebot. Unter anderem die Sandelholz-Seife gibt es im Holztiegel mit Nachfüllpacks oder als Stick. Sein Vorteil besteht darin, dass er wie ein Deo-Stift komplett in einer Kunststoffhülle steckt, die man nach Gebrauch wieder gut verschließen kann und die daher ideal für Reisen ist, sofern es nicht allzusehr aufs Gewicht ankommt, denn es ist ein recht dicker 75-Gramm-Stift (ähnlich dem von Tabac Original).
Die Einweichwirkung ist akzeptabel, aber schlechter als bei Tabac Original, obwohl der pH von 10,2 zur Gold Dachs vergleichbar ist. Ich finde es schwierig, das richtige Wasser-Seifen-Verhältnis zu finden und sie aufzuschäumen. Der Duft ist allerdings sehr fein und sie schmeckt auf den Lippen etwas wie ein Bonbon.
Ihr Hauptnachteil für mich ist, dass sie bei Weitem nicht so gut gleitet wie zum Beispiel die Seife von Harris. Als Folge neigt bei mir die Klinge immer zum Hoppeln. Außerdem trocknet der Seifenstick nach Gebrauch nur unglaublich langsam, sodass die Oberfläche dauerhaft eine feuchte Schicht bildet.
Haslinger
Diese klassische Seife aus Österreich liefert einen sehr beständigen und besonders sahnigen Schaum, der allerdings eher flach bleibt. Er gleitet hervorragend, denn für eine Seife ist sie extrem cremig. Außerdem hält sie ewig und ist vergleichsweise billig, nämlich deutlich unter 5 Euro für ein Stück (das 60 Gramm wiegt und 2 x 6 cm klein ist).
Obwohl sie sich so cremig gibt, geht sie mit einem pH-Wert von 10,5 ziemlich zur Sache und hinterlässt daher bei mir ein spannendes Hautgefühl. Dafür hat sie recht angenehme, wenn auch unaufwendige Düfte. Ich mag am liebsten die mit Honig oder mit Sandelholz.
Salbei und Ringelblume sollen besonders sanft und hautberuhigend sein, was ich bei pH = 10,5 aber als kleinen Marketingfehler einordne. Meeresalgen seien erfrischend und Aloe Vera gegen trockene Haut, aber ich habe diese Sorten nie probiert, weil ich deren Geruchsrichtungen nicht so großartig finde. Glücklicherweise duften alle Sorten schon deutlich durch die Klarsichtfolie hindurch, sodass man sie im Geschäft beurteilen kann, ohne sie gleich kaufen zu müssen.
Wer Einweichhämmer mag, wird mit diesen Seifen sicherlich glücklich, denn es sind Wölfe in Schafspelzen.
Col. Conk
Der Bürgerkriegsveteran Colonel Ichabod Conk gründete vor mehr als eineinhalb Jahrhunderten in New Mexico ein kleines Unternehmen, das lange Zeit einer der wenigen Hersteller von Nassrasurprodukten in den USA war. Ihr erstes und berühmtestes Produkt sind die klaren Rasierseifen auf Glyzerin-Basis. Nicht, dass Glyzerin selten in Rasierseifen wäre, aber hier wird noch zusätzliches Glyzerin hinzugefügt, was zu den charakteristisch klaren, fast durchsichtigen Seifen führt.
Sie kommen in kleinen Folienverpackungen mit Deckel, die man gleich als Tiegelersatz benutzen kann, und sind mit 5 ½ $ für 2 ¼ Unzen (nach Import ca. 7 Euro pro ca. 80 Gramm) nicht überteuert. Es gibt sie in den Geschmacksrichtungen Mandel (Almond), Bay-Rum, Amber ("Bernstein") und Limone (Lime), die mir alle gut gefallen. Besonders der Geruch von Bernstein wurde fast exakt nachgebildet.
Die Seifen sind wegen des Glyzerin-Zusatzes sehr leicht löslich und eignen sich daher eher für weiche Pinsel und nicht zu heißes Wasser, sonst nimmt man versehentlich viel zu viel Seife auf. Die Col. Conk schäumt hervorragend und gibt einen sanften, wenn auch nicht besonders cremigen Schaum, der ein tolles Hautgefühl hinterlässt, was wohl an dem vergleichsweise niedrigen pH von 9,2 liegt. Daher ist diese Serie einer meiner Favoriten unter den Rasierseifen.
Arko
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