Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

 
     
    Arko ist eine türkische Rasierseife, die seit einiger Zeit in Insiderkreisen einen Kultstatus erlangt hat. Man bekommt sie am besten in türkischen Supermärkten, und das für ziemlich wenig Geld: weniger als drei Euro für den kleinen 75-Gramm-Stick und nicht viel mehr für die 100-Gramm-Tube Rasiercreme. Es gibt sie aber auch problemlos bei Ebay. Zusätzlich zu den reinen Rasierprodukten hat Arko auch Pflegecreme und Aftershave.
     
    Sowohl die Rasiercreme als auch die Rasierseife ist von der Schaumbildung, der Schaumstabilität und der Einweichwirkung (pH = 10,2 für Seife und Creme) über jeden Zweifel erhaben: Sie schäumen wie wild, allerdings sehr großporig, fast wie Badeschaum. Nur hat der Geruch den verführerischen Charme einer Autobahntoilette. Wenn dir der mehr als eigentümliche Geruch nichts ausmacht, dann bekommst du aber für wenig Geld Produkte mit erstaunlich guter Wirkung. Die Creme riecht etwas normaler als die Seife, vielleicht beginnst du mit der.
     
Olivenölseife   und andere Handseifen  
     
    Es muss nicht immer eine ausgewiesene Rasierseife sein, sondern man kann praktisch jede Seife zum Rasieren verwenden (auch wenn ich mich bei dem einen oder anderen mit dieser Aussage unbeliebt mache). Alle Seifen, die noch alkalisch sind (also deren pH-Wert nicht zum Beispiel durch Zitronensäure ausgeglichen wurden), weichen die Haare ein. Besonders gut sind alle überfetteten Seifen. Allerdings ist die Schutzwirkung des Gleitfilms deutlich schlechter als bei Rasierseife, weil der Schaum großporiger schäumt und eine nicht so stabile Schutzschicht bildet. Wer jedoch mit Öl grundiert, kann dieses Problem vollends lösen.
     
    Du kannst es ruhig einfach einmal mit einer normalen Handwaschseife probieren. Alle Rasierseifen sind übrigens auch umgekehrt gut als Waschseife benutzbar – nur falls du zu viele davon übrig haben solltest.
     
    Sehr gern mag ich zum Rasieren reine Olivenölseife, die mir sogar besser gefällt als so manche teure Rasierseife. Einziger Haken ist der Geruch, den Einige als leicht ranzig empfinden. Wenn du es auch probieren willst, dann besorge dir ein Stück zum Beispiel von Jamal Tatari, den du auf dem Frankfurter Flohmarkt in der Nähe des Filmmuseums findest. Er hat unterschiedliche Qualitäten im Angebot, die von 5 bis 15 Euro für ein großes 200-Gramm-Stück (mit dem moderaten pH = 9,6) reichen, und er verkauft dir auch gern noch ein paar Räucherstäbchen dazu. Falls du nicht nach Frankfurt kommst, dann wirst du sicherlich auch auf anderen Floh-, Weihnachts- oder Mittelaltermärkten fündig:
     
Handgemachte Seifen  
     
    Auf mittelalterlichen Märkten und Festen des Schützenvereins gibt es fast immer auch eine Kräuterhexe, die handgemachte Seifen aus heimischer Produktion anbietet. Die Auswahl ist meist ausgefallen und die Seifen können großartig sein, aber auch lausig, je nach Erfahrung und Können der Seifensiederin. Auffällig ist jedoch, dass nur ganz selten explizit Rasierseifen angeboten werden und dass sich diese wenigen eher wie normale Seifen verhalten und nicht wie dedizierte Rasierseifen.
     
    Der Grund dafür könnte sein, dass sich die für Rasierseifen notwendigen Inhaltsstoffe nur sehr schwer in vorindustriellen Mengen verarbeiten lassen (ein Kandidat für eine solche Substanz ist Stearin, das nicht nur in Kerzen, sondern auch in guten Rasierseifen und –cremes vorkommt).
     
    Wie auch immer, einige dieser handgefertigten Seifen kann man auch im Internet bestellen, so zum Beispiel bei Olivia's Seife , deren Inhaberin gar nicht Olivia heißt, die aber dennoch eine gigantische Auswahl verschiedener Rasierseifen hat, einschließlich veganer Rasiercremes. Die Auswahl reicht von fruchtig über holzig bis würzig und kommt unter phantasievollen Namen wie Chill out, Churchill, King Kong und Rolling Stone. Sie bietet auch Rasiercremes an, die man als stark überfettete Seifen einordnen könnte, also als Cremeseifen ( http://www.olivia-seife.de/ ). Sowohl die Düfte als auch der Schaum sind deutlich grobschlächtiger als bei den feinen englischen oder italienischen Klassikern – handgemacht eben.
     

Rasiercreme  
     
    Klassischerweise sind Rasierseifen Hartseifen, aber es gab schon immer den Übergang zu Weichseifen. Setzt man diesen Weg fort, gelangt man zu Rasiercremes, die es zwar auch schon lange gibt, die aber besonders in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen haben.
     
    Es gibt manchmal eine hitzige Diskussion darüber,