Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)
sind, die möglicherweise sogar beim selben Hersteller fertigen lassen. Unterschiede sind daher zwar durchaus vorhanden, aber nicht wirklich gigantisch.
Neben den unvermeidlichen Sandelholz- und Mandel-Cremes gibt es zum Beispiel noch das eher nichtssagende GFT (die Initialen des Herstellers), das außergewöhnliche Violet ( Veilchen ), Limes ( Limone ), Rose und Kokosnuss , von denen mein Favorit die erfrischende Limes ist.
Cyril R. Salter
Geradezu ein Jungspund ist dieser Familienbetrieb aus London, der erst 1950 gegründet wurde. Er stellt die Rasiercreme auf ganz ähnliche Weise her wie die alten englischen Barbershops, ebenfalls aus Naturstoffen und ohne Tierversuche, verlangte aber noch vor Kurzem wegen hundert Jahren zu kurzer Tradition deutlich weniger als den halben Preis. Leider ist dieser inzwischen so angezogen, dass es kaum noch einen Unterschied gibt, vermutlich weil die Creme so beliebt geworden ist.
Zudem geht Salter geruchlich ein wenig brutaler vor als die altehrwürdigen Marken, und Manchen stört der aus dem Tiegel strömende sehr würzige Geruch der Cremes. Andererseits sind diese Düfte mit Sicherheit näher am natürlichen Original als die zuvorgenannten und ein Blick auf die Inhaltsstoffe verrät, dass bei Salter keine synthetischen Duftstoffe aufgeführt sind. Die Konsistenz der Cremes ist schon im Tiegel schaumig-locker.
Wer diese Natürlichkeit mag, für den sind die Cremes ein voller Genuss, der sogar neue und meist sehr intensive Duftrichtungen liefert: Neben dem zitronigen Essential Lime und dem Indian Sandlewood gibt es zum Beispiel das extrem herbe Süßgras Vetiver (das du erst probieren solltest, bevor du es kaufst), die rauhe Blume Wild Rose (deren Duft allerdings gar nicht aus Rosenöl stammt) oder das spritzige Fresh Mint mit einem rauchigen Unterton (meinem Favoriten aus der Serie – im Sommer über der Proraso-Preshave-Creme führt es zu einer grandiosen Kombination aus Frische, Extravaganz und Bodenständigkeit).
Wenn dir die drastischen Preiserhöhungen nicht widerstreben und du echte Naturdüfte magst, dann greife zu Salter.
Truefitt & Hill
Von der Erscheinung her ähnlich wie die beiden anfangs genannten Engländer, aber mit dem Gründungsdatum 1805 ist dies der älteste Rasiersalon, der selbstverständlich ebenfalls von der britischen Königsfamilie hoch geschätzt wird. Wie die Marke Penhaligon auch, findet man Truefitt & Hill allerdings auch oft in eher "normaleren" Parfümerien, wogegen die drei zuvor besprochenen Engländer eher in Läden zu finden sind, die sich sehr stark auf Rasur-Insider spezialisiert haben.
Auch dieser Salon verwendet als Basis natürliche Inhaltsstoffe, kombiniert sie aber mit komplizierteren Duftzusammenstellungen, sodass die Düfte überwiegend echte Kompositionen sind und nicht die geradlinige Natürlichkeit der bisher genannten Marken haben. Folgerichtig lehnen sich die Bezeichnungen auch nicht an die vorherrschende Essenz an, sondern haben Kunstnamen wie Trafalgar, Grafton, Luxury oder 1805 . West Indian Limes ist die einzige Ausnahme von dieser Regel.
Die Cremes sind etwas fester als die zuvor genannten. Es ist es hier wesentlich schwieriger, die richtige Mischung von Wasser und Crememenge zu finden als bei den meisten anderen Produkten. Bei dem einzigen Mischungsverhältnis, das bei mir funktioniert, brauche ich verhältnismäßig viel Creme, um die erforderliche Schaummenge zu erhalten. Dadurch wird die Verwendung noch teurer als der ohnehin schon hohe Preis pro Milliliter vermuten lässt.
Diese Creme ist das richtige für Anhänger der kreativen und dennoch klassischen Duftmischungen, die aber wegen der geringen Ergiebigkeit recht tief in die Tasche greifen müssen.
Penhaligon
Penhaligon bezeichnet sich selbst gern als eine "very special English company", die – wie könnte es anders sein – aus einem Barbershop entstanden ist, etwa um 1870, und seitdem die eine oder andere Königsfamilie beliefert. Lange Zeit war es eine reine Insider-Parfümerie, die aber seit den 1970ern stark expandiert und in England sogar eigene Läden hat. Seitdem hat sich auch unter den Uneingeweihten herumgesprochen, dass man den Firmennamen mit der Betonung auf die zweiten Silbe ausspricht. Ob das die alten Kenner der Marke verärgert hat, ist nicht bekannt, aber jedenfalls befinden sich darunter etliche Künstler und Politiker, deren Zuordnung zu den verschiedenen Düften man zum Beispiel
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