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Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Titel: Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Rieck
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Andruck ein Teilverlust der oberen Hautschicht das wahrscheinlichste Szenario wird. Druck ist daher das falsche Wort. Richtig muss es heißen schweben oder führen (und physikalisch handelt es sich hier auch gar nicht um Druck , wie du auf Seite  172 sehen wirst).
     
    Die Kunst besteht tatsächlich darin, die Klinge über die Haut schweben zu lassen. Wie schon ganz zu Beginn gesagt: Stelle dir dafür vor, der Rasierer sei eine Feder, mit der du dich lediglich ganz leicht streicheln willst. Fasse anfangs den Griff lang und nur mit den Fingerspitzen an, so wie du es mit einer Feder machen würdest. Durch den langen (wegsparenden) Hebel wird der Andruck des Rasierkopfes auf die Haut bei gleicher Kraft geringer. Auf diese Weise werden die Haare rasiert und die Haut bleibt ungeschoren. Da dies bei langen Griffen leichter geht, sollte man beim Kauf eines Rasierhobels oder eines Extra-Griffes längere Modelle bevorzugen, besonders als Einsteiger. (Entsprechende Hobelmodelle sind zum Beispiel Merkur 23c   und 25c , mehr dazu in einem eigenen Kapitel.)
     
    Etwa 48% aller Probleme mit Nassrasur entstehen durch zu hohen Andruck (weitere 48% entstehen durch Fehler in der Vorbereitung der Barthaare, der Rest entfällt auf alle anderen Fehler – zugegebenermaßen ist das nicht wissenschaftlich, sondern meine Schätzung). Es ist ähnlich wie beim Mähen mit einer Sense. Auch dort muss man die Sense über dem Boden schweben lassen. Macht man es nicht und versucht anzudrücken, dann führt das zu Kerben im Sensenblatt und zu Löchern im Boden, aber nicht zu einem besseren Schnitt. Und ebenso wie beim Rasieren denken auch dort nur Anfänger, man müsse mit der Sense weit ausholen und in das Gras von oben her hacken; dagegen ist die korrekte Technik, die Sense von Anfang an exakt über den Boden zu führen, gleichmäßige Züge zu machen und am Ende das Blatt leicht nach oben wegzuziehen.
     
    In den ersten Wochen wirst du dir das Schwebenlassen immer wieder in Erinnerung rufen müssen. Männerhände sind in ungeschultem Zustand und am frühen Morgen nicht für feinmotorische Glanzleistungen bekannt, daher muss man in den ersten Wochen einen Automatismus aufbauen. Immer, wenn es irgendwie ruckt, dann erinnere dich daran, locker zu halten und den Rasierkopf über der Haut gleiten zu lassen.
     
Haut spannen  
     
    Wenn schallendes Gelächter aus dem Nebenraum kommt, während du den Arm mit verbogenen Gelenken über den Kopf führst, um die Gesichtshaut entgegen der Wuchsrichtung der Gesichtsbehaarung zu ziehen, dann bist du vermutlich auf dem richtigen Weg. Schon vor einem guten Jahrhundert konnten Väter ihre kleinen Kinder köstlich und lang anhaltend amüsieren, indem sie sie beim Rasieren zusehen ließen. Eine routinierte Abfolge von Fratzen und verzerrten Gesichtsmuskeln war damals wie heute ein erfolgversprechender, wenn auch nicht unbedingt eleganter, Weg zur guten Rasur.
     
    Denn die Haut muss an der gerade rasierten Stelle immer gespannt sein, damit sich die Haare aufrichten und etwas aus den Poren heraustreten, ohne dass die Haut Falten schlägt, in die die Klinge einschneiden könnte. Die modernen Multiklingen-Systemrasierer funktionieren unter anderem deshalb so viel einfacher als Rasierhobel, weil sie durch die Bauweise (Größe des Rasierbereichs und Gummilippen) bei Andruck von selbst eine gute Hautspannung aufbauen. Bei anderen Rasierwerkzeugen muss man dagegen die Spannung selbst erzeugen.
     
    An vielen Stellen, zum Beispiel im Halsbereich, geht das schon allein dadurch, dass man den Kopf anhebt oder die Backen aufbläst und damit die Haut spannt. An anderen Stellen muss man die Haut mit der freien Hand vorspannen, und zwar möglichst gegen die Wuchsrichtung der Haare. Denn dadurch stellen sich die einzelnen Haare auf und lassen sich leichter von der Klinge erfassen. Spannt man dagegen die Haut in die andere Richtung (also mit dem Strich), dann legt man die Haare flach, sodass sie der Klinge eher entkommen können und höher abrasiert werden oder ausfransen.
     
    Beim Rasieren quer zum Strich funktioniert das Spannen gegen die Wuchsrichtung bei einigen Hauttypen nicht gut, weil sich dann Hautfalten bilden können, in die die Klinge schneidet. Das ist ähnlich wie wenn man ein Bettlaken spannt: Von den Stellen ausgehend, an denen man anfasst, bilden sich Falten in Zugrichtung. Daher ist es beim Rasieren quer zum Strich manchmal besser, in Rasierrichtung zu spannen, also quer zur Wuchsrichtung der Haare. Man muss

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