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Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Titel: Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Rieck
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nach unten. Achte hier zunächst nicht auf die Gründlichkeit, sondern auf die Sanftheit, also darauf, die Klinge schweben zu lassen und jede Stelle möglichst nur einmal zu überfahren. In den einfachen Zonen kann die Strichlänge gute fünf Zentimeter oder mehr betragen, in den Problembereichen wird sie anfangs eher bei einem Zentimeter liegen. Sie sollte aber auch hier im Lauf der Zeit länger werden, damit du nicht zu oft über dieselbe Hautstelle streichst.
     
    Wenn alle Stellen auf diese Weise alle einmal rasiert wurden, kommt der nächste Durchgang, diesmal in seitlicher Richtung. Schäume dich dazu erneut ein und rasiere dann von der Nase zu den Ohren bzw. umgekehrt und vom Kehlkopf zu den Halsrändern hin. In einem dritten Durchgang kann dann noch eine Richtung senkrecht oder fast senkrecht nach oben folgen.
     
    In Amerika wird diese Art manchmal " methodisches Rasieren " genannt, die senkrechte Rasurrichtung heißt dann Nord-Süd, die seitliche West-Ost. Zutreffender wäre allerdings die Bezeichnung „schematisches Rasieren“, denn jeder wird sehr schnell feststellen, dass die Barthaare in alle mögliche Richtungen wachsen und sich nicht an einfache Regeln halten. Manchmal findet man daher auch alternative Wuchsregeln vom Typ "der Bart wächst immer zum Kinn" oder "immer zum Kehlkopf", aber meist helfen sie genauso viel wie die Regel "von oben nach unten": Der Bart hält sich einfach nicht daran. Daher bleibt nichts anderes übrig, als sich im Laufe der Zeit eine virtuelle Gesichtslandkarte für das eigene Gesicht zu erstellen, in der alle Bartwuchsrichtungen und Wirbel verzeichnet sind. Erst wenn das gelungen ist, kann man effektiv zwei oder drei schonende Durchgänge aneinander reihen.
     
    Wenn du Schwierigkeiten hast, die Bartwuchsrichtung richtig zu identifizieren, dann lasse dir einen Dreitagebart stehen und mache ein Ölrasur. Dabei verdeckt kein Schaum die Haare und du kannst genau sehen, wo mit und wo gegen den Strich ist. Du kannst auch einmal bei anderen Dreitagebartträgern durch verstohlene Blicke die Wuchsrichtungen studieren und versuchen, Schlüsse für dich selbst zu ziehen, aber du wirst sehen, dass sich anderer Männer Wirbel nur schlecht auf deine eigenen übertragen lassen.
     
Problemstellen  
     
    Bei der "methodischen Rasur" haben wir so getan, als bestünde das gesamte Gesicht nur aus gut ausgeschilderten Rasurautobahnen, aber in Wahrheit gibt es auch viele kleine Landstraßen und verwinkelte Gässchen.
     
    Oft ist das ein scharfes Kinn oder die Kontur, die die Wange vom Hals trennt, manchmal sind es auch Bereiche von Bartverwirbelungen, Vertiefungen, Grübchen, Pickel, Warzen, Narben oder Muttermale. Hier muss jeder seine eigene Methode finden. Anfangs wird es unmöglich erscheinen, dort in gleichmäßigen, langen Zügen zu arbeiten und man neigt dann dazu, mit einer Aneinanderreihung winziger, sich überlappender Strichelchen zu arbeiten. Das ist für die ersten Tage in Ordnung, dauert aber auf Dauer zu lange und ist normalerweise weder hautschonend noch gründlich. Versuche deshalb, Wege zu finden, wie du auch diese Stellen mit langen und eleganten Strichen überstreichen kannst. Die Kunst dabei besteht darin, die Haarwuchsrichtung genau zu erkennen und den Anstellwinkel der Klinge (besonders beim Klingenrasierer) genau zu lernen.
     
    Auch kann es passieren, dass die Klinge wegen ihrer Länge Mulden einfach überstreicht ohne sie zu berühren, sodass die eigentlich optimale Rasierrichtung technisch nicht möglich ist. Es kann Monate dauern, bis man für jede Stelle einen guten Weg gefunden hat, aber wenigstens kann man dann sicher sein, ein markantes männliches Gesicht zu haben.
     
    Noch einige Tipps zu Problemstellen:
     
    Wer von einem anderen System umsteigt , der sollte sich sehr langsam an seine Problemzonen herantasten und für den Feinschliff eventuell noch das alte System verwenden. Ansonsten wird der Umstieg manchmal so frustrierend, dass man zu verzweifelt aufgibt, was man schon wenige Tage später als sehr schade empfunden hätte, wenn man jemals so weit gekommen wäre.
     
    Um dicht an Leberflecken   heranzukommen, sollte man dort die Klinge sehr steil zum Haar anstellen. Bei einem verstellbaren Hobel wie dem Progress 500 kann man ihn dafür auf einen etwas höheren Wert einstellen. Bei einem Hobel mit festem Klingenspalt entspannen Einige die Klinge etwas, wodurch sie ebenfalls steiler steht. Das geht, indem man den Griff um etwa eine halbe Umdrehung löst.

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