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Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Titel: Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Rieck
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Mach3, Fusion, Quattro, Quattro Titanium, Power, Classic... Geht man wenige Regale weiter, so findet man: Akazienhonig, Waldhonig, Gelee Royale, Biohonig, Creme-Honig, Fairtrade-Honig, Imkerhonig... Wozu braucht man das alles? Weil wir nicht mehr in der DDR   leben. Dort wurde staatlich verordnet, was man zu mögen und zu brauchen hat, hier darf man derzeit selbst entscheiden, zumindest wenn es um Honig und Rasierklingen geht.
     
    Es gibt eben unterschiedliche Geschmäcker und Bedürfnisse, und manchmal will man vielleicht sogar einfach nur Abwechslung. Das ist bei Klingen nicht anders als bei Honig. Es wirkt nur anders, weil die Werbung intensiver ist, weil die Namen künstlicher klingen und weil man die Entwicklung der Neuerungen miterlebt. Akazienhonig ist schon sehr alt, aber wer weiß, vielleicht hat man dessen Einführung damals auch als etwas Abwegiges und Lächerliches empfunden? Und bei Rasierern sind fast alle etwas verwirrt, weil keiner so richtig versteht, welches genau die Unterschiede der verschiedenen Systeme eigentlich sind. Grund genug, einen etwas ausführlicheren Blick auf das Angebot zu werfen.
     
    Hierbei ist es wichtig zu verstehen, dass es nicht den einen "besten" Rasierer geben kann, weil die Systeme in verschiedene Richtungen hin optimiert werden können. Die wichtigsten Kriterien aus Sicht des Anwenders sind dabei Gründlichkeit, Komfort, Sanftheit, Preis, Erlenbarkeit, Sicherheit. Jeder einzelne Anwender sieht sich an ganz unterschiedlichen Stellen in diesem multidimensionalen Optimierungsraum, und daher gibt es sehr unterschiedlche Vorlieben.
     

Gillette   und Wilkinson  
     
    Da bei den Systemrasierern die Firmen Wilkinson und Gillette den Ton angeben, stelle ich im folgenden deren Produkte vor. Für den Vergleich ist es hilfreich, einige Hintergründe und die grundsätzlichen Philosophien der beiden Hersteller zu kennen.
     
    Die amerikanische Firma Gillette ist weltweit ziemlich unangefochtener Marktführer. In Deutschland ist ein Marktanteil bei den Herrenrasierern von etwa 70% für Gillette und etwas weniger als 30% für Wilkinson eine gute Schätzung. Nur bei den Damenrasierern dürfte Wilkinson mit etwas über 50% die Nase vorn haben, vielleicht deshalb, weil sie auch vor Themen wie Intimrasur   nicht zurückschrecken.
     
    Gegründet wurde Gillette im Jahr 1903 von dem Amerikaner King Camp Gillette (das waren wirklich seine Vornamen). Er kannte den Herren, der den Kronkorken   erfunden hatte, und wollte auch gern ein Produkt herstellen, das man nach Gebrauch einfach wegwirft. Das brachte ihn auf die Idee mit den Wegwerfklingen. Im Englischen wird dieses Geschäftskonzept sogar razor and blades business model   genannt, weil der Hersteller einen sehr billigen, teilweise sogar subventionierten Einstieg ermöglicht, dann aber an den Folgekosten verdient.
     
    Der Durchbruch für die Einwegklingen bei der Selbstrasur kam einige Jahre nach der Gründung der Firma Gillette mit dem Krieg, da die amerikanische Armee   große Mengen der damals neuen Klingen für ihre Soldaten orderte, damit sie sich im Feld rasieren konnten – denn die damals noch üblichen Barbiere waren dort eher selten und die Rasiermesser eher unpraktisch. Auf diese Weise konnte Gillette nicht nur viele Klingen verkaufen, sonder verbreitete auch das Wissen über den Umgang mit dem heute so genannten Rasierhobel unter den Männern. Denn, wie wir später noch sehen werden, ist deren Benutzung eine kleine Kunst.
     
    Inzwischen gehören zu Gillette unter anderem die Marken Braun   (mit ihren Elektrorasierern), Duracell   (Batterien) und Oral-B (elektrische Zahnbürsten). Wer sich einmal Ersatzzahnbürsten von Oral-B   gekauft hat, der weiß, dass die Firma auch hier das Geschäftsmodell des Verbrauchsgutes clever übertragen hat. Das ganze Unternehmen wiederum wurde 2005 von Procter & Gamble   gekauft. In Deutschland ist Gillettes Fertigung und Verwaltung in Berlin.
     
    Eine wesentliche Richtungsentscheidung von Gillette besteht darin, auf Qualität statt auf niedrige Preise zu setzen. Daher ist es bis heute eine Grundphilosophie, Rasierer ständig weiterzuentwickeln und besonders im hochpreisigen Segment zu platzieren. In diesem Segment wiederum steht Sanftheit der Rasur ganz oben auf der Prioritätenliste.
     

     
    Kaum jemand weiß, dass Wilkinson   Sword die bei weitem ältere Firma als Gillette ist: Wilkinson baute schon seit 1772 in London Kampfschwerter, mit denen sie auch das englische

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