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Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Titel: Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Rieck
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Bürstenmacher ist eine absolute Anti-Marketing-Firma, deren meistverkauftes Produkt ein schöner großer Pinsel mit schlichtem Olivenholzgriff für ganze 25 Euro ist, der durch reine Mund-zu-Mund-Propaganda eine ausgeprägte Fangemeinde gefunden hat. Man darf keinen Plisson erwarten, aber man bekommt wirklich sehr viel Pinsel für sein Geld.
     
Die Drogeriepinsel  
     
    In jeder Drogerie(abteilung) findet man billige Pinsel um die 10 Euro, mit denen man zunächst einmal bestens zurecht kommt. Die Markennamen sind zum Beispiel Balea, Cerrus oder auch Mühle. Man kann sie bedenkenlos kaufen, solange man sich noch nicht in eine andere Pinselin verliebt hat. Eines Tages wird aber dieser Zeitpunkt gekommen sein. Ab da wirst auch du sicher sein, dass man richtigen Schaum nur mit einem Qualitätspinsel von schlagen kann. Und das Beste ist: Es ist wirklich so.
     
Welcher Pinsel für den Einstieg?
     
    Wenn Geld keine Rolle spielt. Nimm einen Pinsel von einer großen Marke, also zum Beispiel Plisson. Es gibt zwar billigere, die etwa gleich gut sind, aber die Ehrfurcht steigt durch Jahrhunderte alte Tradition, und wenn du schon Geld hast, dann gib es auch aus. Wenn du es zart magst, nimm auf jeden Fall einen Silberspitz. Der verbessert zwar nicht die Schaumqualität, fühlt sich aber sehr viel sanfter auf der Haut an.
     
    Wenn Geld keine Rolle spielt, du aber nicht weißt, was du willst. Durch eigene Erfahrung lernt man am ehesten, und man weiß anschließend jede Steigerung noch mehr zu schätzen. Gehe einfach in die nächste Drogerie und kaufe einen Billig-Pinsel für 10 Euro. Achte aber darauf, dass es eine Drogerie ist, kein Farbengeschäft. Nach einigen Wochen ist die Freude an dem Aufstieg in einer höhere Pinselliga umso größer.
     
    Wenn Geld eine untergeordnete Rolle spielt. Nimm einen Pinsel aus einer deutschen Manufaktur wie Mühle, Baier, Frankmanns oder Bock in der 50 bis 80-Euro-Liga. Die Qualität ist oft nicht schlechter als die der großen Namen, aber man bezahlt eben keinen Namen mit. Pingelige Schäumer behaupten, man könne unterhalb dieser Liga keinen perfekten Schaum aufschlagen (und ich glaube, sie haben Recht).
     
    Wenn Geld eine große Rolle spielt. Dann bist du dir noch nicht sicher, ob du wirklich dauerhaft zum Pinselschäumer werden willst oder du hoffst darauf, dass du einen der anderen zum Geburtstag bekommst. Ok. Wisse aber, dass du das Geld für den billigen Pinsel abschreiben kannst, weil du gewiss einen teureren haben willst. Um in der Zwischenzeit auf nicht allzu viel zu verzichten, nimm den billigen und dennoch sehr guten Bock-Pisel. Oder kaufe dir einen Reise-Rasierpinsel, den du noch als Zweitpinsel gebrauchen kannst. Oder nimm Dosenschaum und verkaufe dieses Buch gebraucht weiter.
     

Systemrasierer  
     
Es gibt Hunderttausende unter den Männern, bei denen es durch unvorsichtiges, allzuhäufiges Abrasieren des Kinn- und Backenbartes dahin gekommen ist, dass sie sich fast täglich rasieren müssen. (Eber 1913: Wie pflege ich Haar und Bart und wie erziele ich ohne Bartwuchsmittel in kurzer Zeit einen Schnurrbart?)
     
    Wenn man den Herstellern glauben darf, dann wird mit den heutigen Rasierern das Rasieren zum reinen Kinderspiel, bei dem man ohne jegliche Vorkenntnisse die sprichwörtliche Haut des Kinderpopos hinbekommt. Und das Beste ist: es stimmt – na, sagen wir: fast. Denn die Systeme schützen ziemlich effektiv vor Schnittwunden und selbst Unbedarfte übertreffen spielend die Gründlichkeit eines Elektrorasierers. Aber eines nach dem anderen.
     
    Den größten Teil des letzten Jahrhunderts gab es genau ein "System" der Nassrasur: In einen eher teuren Rasierer wurde die klassische, billige Rasierklinge eingespannt und einzeln ausgetauscht. Erst in den 1970er Jahren brachten die Hersteller andere Konzepte auf den Markt, die seitdem im Unterschied zu den klassischen Klingenrasierern als Systemrasierer bezeichnet werden. Heute unterscheidet man drei verschiedene Konzepte: die klassischen Klingenrasierer (die heutzutage oft Rasierhobel genannt werden), die Systemrasierer mit auswechselbaren Köpfen (manchmal Kartusche   genannt) und die Einwegrasierer, bei denen nach Gebrauch die Klinge und der Griff gemeinsam weggeworfen werden.
     
    Seit der Erfindung der Systemerasierer ist der Blick ins Rasierklingenregal eines besser sortierten Supermarktes ein Erlebnis, das zu köstlichem Amüsement anregt. Dort sieht man: GII, Contour, Sensor, Excel,

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