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Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Titel: Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Rieck
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der Klingen-Kartuschen   ansehen, die das Ende der doppelseitigen Klingen einläutete.
     
    Natürlich gab es auch hierzu schon Vorläufer. Ein nettes Beispiel dafür ist Gillettes Einklingen-System Techmatic   aus dem Jahr 1964. Bei ihm bestand die Klinge aus einem aufgerollten Metallband, das weitergedreht wurde, wenn die gerade benutzte Stelle stumpf geworden war. Dieses flatternde Rasierband   mit seinem knarrenden Drehmechanismus war allerdings auch schon von Vorgängern abgekupfert und zudem eine so groteske Fehlkonstruktion, dass Gillette sie heutzutage in offiziellen Firmendarstellungen lieber diskret verschweigt.
     
    1971 stahl Gillette allerdings wirklich allen anderen Herstellern die Show, indem sie ein System mit Doppelklinge   auf den Markt brachten, das das "Erlebnis" Rasieren in eine völlig neue Richtung lenkte. Da auf diesem Prinzip der "Tandemklinge" alle heutigen Systemrasierer basieren, sehen wir uns hier die klassischen Varianten an und gehen dann in einer Zeitreise die Entwicklung bis zu den heutigen Systemen durch.
     
    Es sei aber dazugesagt, dass auch die klassischen Systeme bis heute extrem stabile Absatzzahlen haben, was nichts anders heißt, als dass einige Männer sie gegenüber den modernen Systemen bevorzugen. Und dafür gibt es durchaus gute Gründe, wie wir gleichen sehen werden – und sei es nur der angenehm niedrige Preis.
     

     
Klassische Doppelklingen: Gillette GII , Contour   und Wilkinson Duplo II  
     
    Zwei übereinanderliegende Klingen waren die erste wirkliche Neuerung nach der Erfindung der Rasierklinge. Dennoch gab es vom ersten Tag an Kritiker, deren Position sich in einer einzigen Frage zusammenfassen lässt: "Wie oft kann man ein Barthaar eigentlich abschneiden?" Vordergründig nur einmal, und deshalb scheinen die Systemrasierer mit ihren bis zu acht [4] übereinanderliegenden Klingen grober Unfug zu sein. Der britische Gillette-Entwickler Dr. Norman C. Welsh   gab auf diese Frage allerdings schon 1964 eine klare Antwort, bevor andere die Frage überhaupt stellen konnten. Er hatte ein Mikroskop   am Seifenspalt eines Klingenrasierers angebracht, um beobachten zu können, wie die Rasur eigentlich genau vonstatten geht. Was er dort sah, beschrieb er so:
     
    Eine Klinge schneidet nicht sofort, sondern zieht das Haar zunächst etwas aus der Haut heraus, bevor der Druck stark genug wird, um es abzuschneiden. Wenn genau in diesem Moment die zweite Klinge kommt, so schloss er, dann kann sie das Haar noch ein Stückchen weiter unten kappen. Man kennt diesen Effekt als Trickfilmanimation aus alten Gillette-Werbesendungen der 1970er.
     
    Dieser Doppelklingen-Effekt   wurde später im Englischen Hysteresis genannt. Hysterese   ist ein technischer Begriff, der das Zurückbleiben einer Wirkung bei Wegfall der sie verursachenden physikalischen Größe bezeichnet (also hier das Herausgezogen-Bleiben des Haares, wenn die erste Klinge schon wieder weg ist). Es dauerte nach seiner ersten Entdeckung noch sieben Jahre, bis daraus ein marktfähiger Rasierer entstand.
     
    Doppelklingen erscheinen aus heutiger Sicht geradezu banal, aber damals waren sie eine komplexe ingenieurtechnische Leistung, denn es war nicht einmal ansatzweise klar, wie man eine Doppelklinge überhaupt gestalten, geschweige denn produzieren sollte. Ein System, das es bei   Gillette unter dem Namen Atra   fast zur Marktreife gebracht hätte (sogar die Verpackung war schon fertig), funktionierte so, dass man den Rasierer auf dem Bart hin und her ziehen musste und die Haare damit in zwei Richtungen abschabt. Im letzten Moment wurde aber das Projekt gestoppt und im Jahr 1971 statt dessen das uns vertraute "System" Trac II   auf den Markt gebracht, die " Gillette-II-(Tandem)-Klinge ", wie sie in Europa heißt. (Das Tandem fiel später weg.)
     
    Eine Verfeinerung gab es 1977 unter dem Namen Contour . (Dieses System bekam in den USA den Namen Atra, ohne inhaltlich etwas mit dem eingestampften Hin-und-Her-Rubbler Atra   zu tun zu haben. Atra scheint für Amerikaner irgendwie positiv zu klingen, aber Gillette hat glücklicherweise erkannt, dass das für Europäer nicht gilt.) Die Contour-Klingen haben die gleiche Technologie wie die des GII, aber der Kopf ist beweglich am Griff befestigt, damit er den Konturen des Gesichts folgen kann – daher der Name.
     
    Von Wilkinson gibt es praktisch zu jedem Gillette-Produkt ein entsprechendes Gegenstück. Der Duplo   enstpricht dem GII, der Contact   dem

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