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Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Titel: Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Rieck
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ohnehin schneller trocknet.
     

     
    Kurzum, wir können unsere Pinsel ab jetzt mit wissenschaftlichem Zertifikat versehen getrost stehen lassen, was alle freuen wird, die einen stehenden Pinsel schöner finden als einen hängenden, weil er stehend mehr nach kleinem Tierchen aussieht. Aber wer gern einen Pinselständer haben möchte, möge meine Messungen ruhig anzweifeln, obwohl ich das schade fände, wegen des nicht ganz unerheblichen Aufwands, den ich getrieben habe – oder er möge einen Ständer verwenden, auf dem der Pinsel liegen kann.
     
    Um nicht als Spielverderber zu gelten, nenne ich noch die Alternativen, den Pinsel an einer Schlaufe aufzuhängen oder an einem auf den Pinselboden angeklebten Magneten   unten am Metallspiegelschrank zu befestigen (aber ob da die Luftzirkulation auch gut genug ist?). Außerdem verbraucht ein Ständer mit integriertem Tiegel und Rasiereraufhängung weniger Platz auf der Ablage, was ebenfalls ein Argument ist.
     
    Natürlich funktioniert die Trocknung auch dann nicht so gut, wenn das Badezimmer im Wasserdampf steht. Außerdem könnten dann die Schimmelpilze von der Wand auf den Pinsel herüberkriechen, was dessen Haltbarkeit ebenfalls verkürzen dürfte.
     

Hersteller
     
    Nachdem wir uns bisher Pinsel im allgemeinen angesehen haben, kommen wir jetzt zu den einzelnen Herstellern.
     
Die großen Namen
     
Plisson  
     
    Der Rasierpinsel wurde in Frankreich erfunden. Deshalb nimmt sich das 1808 dort gegründete Pinselunternehmen Plisson das Recht heraus, in der eigenen Werbung zu behaupten, es gäbe Rasierpinsel und Plisson. Untermauert wird das durch eine lange Liste begeisterter Plisson-Pinsler, die von Napoleon bis Charles de Gaulle reicht.
     
    Solche Namen erhöhen natürlich den Preis deutlich, und so kostet ein kleiner Plisson mit Dachszupf etwa 120 Euro, was für diese Qualität ein wahrlich stolzer Preis ist. Für Silberspitz und Rosenholz legt man etwa das Doppelte auf die Ladentheke. Aber die Rasiercreme zuckt vor so viel Tradition ehrfürchtig zusammen und schäumt vor Schreck direkt zwischen den Pinselhaaren auf, aus denen dann ein vollends gekleideter, fester Schaum heraustritt und höflich darum bittet, auf dem Bart verteilt zu werden.
     
    Schon bei der Inbetriebnahme fällt auf, dass diese Pinsel angenehmer riechen oder besser gesagt, dass der unangenehme Geruch anderer Pinsel fast völlig fehlt. Ein Plisson verliert bei der ersten Reinigung drei Haare, und damit ist er bereit.
     
    Es mag völlig irrsinnig klingen, einen solchen Pinsel zu verwenden, aber ich versichere dir: Es ist toll. Ich weiß nicht, worin der Unterschied liegt (vielleicht ist es ja wirklich der Geist des alten Napoleon), aber ein Plisson wirkt einfach besser als die meisten anderen Pinsel. Vermutlich sind die Haare dichter gesteckt als bei vielen anderen Herstellern, aber ich bezweifele, dass das das einzige Geheimnis ist.
     
    Kritiker merken allerdings an, dass es da auch ein dunkleres Geheimnis geben könnte. Denn Plisson verwendet gern den Begriff "europäisches Dachshaar", und man fragt sich, woher denn diese Haare kommen können, wo die wildlebenden Dachse doch unter Naturschutz stehen und sie hierzulande gar nicht gezüchtet werden.
     
Kent  
     
    William Kent of Barnard Castle gründete 1777 das Unternehmen, das heute G.B Kent & Sons heißt, und fertigt seitdem in England feine Bürsten und Rasierpinsel – ganz ohne britisches Understatement behaupten sie sogar, die feinsten auf der ganzen Welt. Das erscheint fein genug, um Hoflieferant des englischen Königshauses zu sein, damit man dort standesgemäß mit handgefertigten Zahnbürsten aus Dachshaar oder Naturborsten (für 12 britische Pfund) unschickliche Gerüche der Nacht diskret entfernen kann.
     
    Preislich liegen die Rasierpinsel erstaunlicherweise unter denen des französischen Konkurrenten Plisson, und man sieht auch hier, dass Naturprodukte in Deutschland wichtiger zu sein scheinen als in England, denn die Griffe sind oft aus Kunstharz.
     
    Kent-Pinsel wirken ganz hervorragend und haben oft eine etwas andere Frisur als die Pinsel aus heimischen Landen: Sie sind etwas weniger kugelig und verhalten sich daher etwas anders als die spitzer zulaufenden Pinsel, die sonst üblich sind. Das zumindest ist eine Rationalisierung für die anstehende Kaufentscheidung eines Kent-Zweitpinsels.
     
Andere Hersteller aus dem Ausland
     
    Mancher Fan mag es als unfair empfinden, aber folgende Hersteller will ich nur einmal

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