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Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Titel: Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Koßmann
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gebracht, oder?
    Es fällt mir wirklich schwer, mich auf das zu konzentrieren, was Harald sagt. Er sieht einfach richtig umwerfend aus. Selbst seine Zähne sind wie gemalt. Wie kleine weiße Perlen. Sein Aftershave ist männlich, seine Hände perfekt gepflegt, seine Statur vielversprechend …
    »Ich brauche eine kleine Abwechslung vom Alltag. Mein Job stresst mich sehr, und ich möchte einfach ein wenig mehr Vergnügen in meinem Leben.« Er lächelt, und ich habe das Gefühl, mein Körper würde sich schlagartig in warmen Vanillepudding verwandeln.
    »Ganz schön warm hier, oder meine ich das nur?«, fragt er, während er seine Krawatte etwas lockert, den ersten Hemdknopf öffnet und den Hemdkragen lüftet. Seine Finger fahren über den Knopf, als würden sie eine Frau streicheln. Seine Stimme ist zum Dahinschmelzen schön, seine grauen Schläfen unheimlich interessant, das Muttermal an seinem Hals behaart …
    Muttermal?
    Behaart?
    Ich schaue genauer hin. Uhhhh. Keine gute Idee.
    Harald erzählt derweil von seinem Beruf als Chemotechniker und beichtet mir, dass er nach dem Sex gerne über die Zusammensetzung von Molekularteilchen der südlichen Hemisphäre redet.
    Nach dem Sex? Ich reiße mich zusammen. Wenn er das Thema schon anschneidet, sollte ich wohl auch zu einer etwas professionelleren Einstellung zu diesem Gespräch zurückfinden.
    »Du würdest also auch Sex haben wollen mit den Frauen?«, frage ich nach und robbe ein wenig näher an ihn heran, um das Muttermal besser inspizieren zu können. Hätte ich doch bloß nicht nur die eine Nachttischlampe angeschaltet.
    »Ich dachte, Sex würde auf jeden Fall zu diesem Job dazugehören.« Wie einfach das Arbeiten mit Männern doch ist.
    »Ja, gehört er definitiv auch. Vorausgesetzt, die Frauen buchen die Männer extra scharf«, erwidere ich lachend. Er lacht auch und beugt sich ein wenig zu mir herüber. »Weißt du, ich bin schon sehr lange verheiratet und noch nie fremdgegangen, aber in letzter Zeit fehlt mir einfach was in unserer Beziehung!«
    Ich kann die schwarzen Haare, die aus seinem Muttermal kriechen, nun quasi haargenau sehen. Es sind geschätzte acht Haare – und ja, sie erinnern mich an geschätzte acht Beine einer Riesenspinne.
    »Ich liebe meine Frau, ehrlich! Aber mir fehlt das Salz in der Suppe, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Klar, Harald, ich verstehe dich. Nur leider muss ich mich gerade auf viel wichtigere Dinge konzentrieren.
    Die Spinnenbeine scheinen sich zu bewegen, wenn er lacht. Vielleicht steckt da tatsächlich ein Krabbelvieh in dem Muttermal, das dort unbemerkt herangewachsen ist und sich nun auf seine Geburt vorbereitet. In meinem Bett! Oh Gott, nein, das geht nicht!
    »Wie läuft denn das Bewerbungsgespräch nun weiter ab? Muss ich noch einen Wissenstest ablegen, um zu beweisen, dass ich für eure Klientinnen ein guter Gesprächspartner bin – oder willst du mich vielleicht auf meine anderen Qualitäten testen?« Harald scheint in Fahrt zu kommen. Ich auch. Aber leider fahren wir in die entgegengesetzte Richtung.
    Das Spinneninferno scheint sich auszubreiten! Vielleicht ist es nicht eine Spinne mit acht Beinen, sondern es sind acht kleine Spinnen, von denen jeweils nur ein Bein aus dem Muttermal herausragt? Sollte das Muttermal dann hier gleich Senk- und Presswehen bekommen, habe ich die ganze Bescherung auf meinem Bett. Und Spinnen sind schnell! Sie werden auf die Bettdecke fallen und sich von dort aus in alle Himmelsrichtungen verteilen. Ich werde sie nie wieder finden. Besser gesagt, mein Staubsauger wird sie nie finden. Sie werden sich in meiner Wohnung vermehren und vermehren und vermehren, bis kein Platz mehr für mich selbst da ist und ich ausziehen muss!
    Ich zwinge mich, nicht mehr auf das Muttermal zu starren, sondern in Haralds schöne George-Clooney-Augen zu schauen. Konzentrier dich, Isa! Ein absoluter Hammermann hat dich gerade gefragt, ob du seine Qualitäten testen willst. Und das Einzige, an was ich deshalb jetzt denken sollte, ist …
    … Arachnophobie!
    Ich springe vom Bett hoch und rufe: »Nicht ich werde dich testen! Das macht meine Freundin Pia, die für so was zuständig ist! Ich rufe sie schnell an! Sie wohnt direkt über mir! Sie wird sicher Zeit haben, dich«, ich mache mit meinen beiden Zeigefingern imaginäre Anführungszeichen in die Luft, »dazwischenzuschieben! Warte hier! Ich sage dir gleich Bescheid.«
    Dann ergreife ich die Flucht und lasse einen mit Fragezeichen und Spinnenbeinen

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