Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)
Muttermal? Das finde ich gar nicht so schlimm … eher etwas anderes.«
»Was denn noch?«, frage ich erstaunt.
»Na«, druckst Pia ein bisschen herum, »es ist schon so … also … ich glaube, Harald ist so ein Mann, den ich mir wirklich zweimal ansehen würde, wenn ich ihn unter anderen Umständen getroffen hätte. Aber natürlich ist er tabu für mich, weil er verheiratet ist. Ganz davon abgesehen, dass ich ihm wirklich glaube, dass er seine Frau liebt.«
Na, da schau einer an – ausgerechnet Pia denkt also heimlich doch, dass sie sich wieder verlieben will?
»Na, ob die Liebe wirklich so groß ist«, gebe ich zu bedenken.
»Glaube ich schon.« Pia knibbelt an einem ihrer Nägel. »Er hat es mir gesagt. Und zwar direkt nach dem Sex!«
»Wie, was, wo?«
»Wir lagen halt noch so beieinander, er streichelte mein Gesicht und sagte dann: Ich möchte diesen Job haben, aber ich liebe meine Frau!«
Ich verschlucke mich an einem Chip und spüle schnell einen Schluck Mineralwasser hinterher. »Das hat er in so einer Situation nicht gesagt!« Ich kann es kaum glauben.
»Doch! Ehrlich! Ich habe ihn aber darauf aufmerksam gemacht, dass er das bei unseren Kundinnen bitte unterlassen soll!« Sie räuspert sich. »Ich bin schließlich eine professionelle Geschäftsfrau, ich habe immer nur den Erfolg des Unternehmens im Auge.«
Wir kringeln uns vor Lachen.
»Und weiter?«, will ich wissen.
»Dann habe ich ihm gesagt, dass er den Job hat und wir uns bei ihm melden werden.«
Pia und ich schlagen ein. Der zweite Mann ist engagiert!
Kapitel 8
I ch bin gerade dabei, einen ausgesprochen attraktiven Kunden zu bedienen, der sich tragischerweise Brokeback Mountain ausleiht, als Wolf zur Tür hereinstürmt. Oder besser gesagt: Er schleppt sich herein, einen riesigen Karton vor der Brust, den er ächzend auf den Boden fallen lässt.
»Ich hasse es! Warum passiert das ausgerechnet mir? Warum Herrgottundverdorrinochmal?«, tobt er. »Da versuche ich ein einziges Mal, meinen Angestellten einen Gefallen zu tun, und dann das!«
Ich habe keine Ahnung, was er meint, und kassiere erst einmal den Kunden ab. Dann wende ich mich mit zuckersüßem Lächeln meinem Arbeitgeber zu. »Kann ich dir irgendwie weiterhelfen, Wolf?«
»Was fragst du denn da noch so blöd? Komm lieber her und hilf mir!« Wolf blickt mich mit seinem Standard-Comic-Wut-Blick an und deutet auf den Karton. »Hilf mir gefälligst, den ins Büro zurückzuschieben. Und nachher kannst du ihn dann direkt mitnehmen, wenn du Feierabend hast. Wieso bin ich überhaupt auf die bescheuerte Idee gekommen, den Scheiß selber zu machen? Ich bin hier schließlich der Boss!«
Ich will mir schicksalsergeben den Karton schnappen – merke aber, dass er so schwer ist, dass ich ihn nicht einmal anheben kann. Hat er da Goldbarren drin, oder was? Vermutlich legt er die Gewinne, die er durch unsere harte Arbeit scheffelt, in Edelmetall an, vollkommen krisensicher. Da könnte er mir ja wohl mal einen abgeben, so als Gewinnbeteiligung. Was könnte ich mir dafür alles kaufen … zunächst einmal einen dieser megamodernen Plasmafernseher. So einen habe ich nämlich noch nicht. In meinem Wohnzimmer steht immer noch der alte Kasten, den ich mir für meine erste Wohnung gekauft habe. Damals war ich zweiundzwanzig! Und natürlich würde ich mir einen Jahresvorrat der neuen Kosmetikserie von Dolce & Gabbana kaufen, die mit den echten Goldpartikelchen. Und dann noch ein Wasserbett. Das soll nicht nur für den Rücken gut sein, sondern natürlich auch allerhand andere Aktivitäten beschwingen. Wie ist das jetzt eigentlich: Kann ich ein neues Bett von der Steuer absetzen? Es ist doch inzwischen durchaus ein Arbeitsmittel, oder? Und zu guter Letzt würde ich meinen Kleiderschrank entrümpeln und mir komplett neue, schicke Klamotten kaufen. Als Firmeninhaberin muss man schließlich immer aussehen wie aus dem Ei gepellt …
»Was’n da drin?«, frage ich betont lässig, während ich den Karton mit Wolf zusammen nach hinten schiebe. Gold! Pures Gold! Schenk mir einen Barren, versuche ich, Wolf telepathisch zu beeinflussen, komm schon, nur einen kleinen …
»Altpapier!«
»Altpapier?« Nee, oder?
»Ja, verdammt! Ich wollte es heute wegbringen und bin durch die ganze Stadt gefahren, aber jeder Scheiß-Container war bis oben hin voll! Ich hab es echt satt! Wofür zahlen wir eigentlich Steuern, wenn man nicht mal in der Lage ist, den Müll dahin zu bringen, wo er hingehört?«
Okay, da
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