Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Gesamtaussage«, reagiert Herr Möller souverän und selbstbewusst. Ich muss grinsen.
    »Und was für einen Film wollen Sie heute mitnehmen?«, frage ich freundlich. Dabei fällt mein Blick auf die Kundendaten, die ich bereits automatisch aufgerufen habe. Ganz schön vielseitig, der Kerl, denn von Kinderfilmen über Liebeskomödien bis hin zu Actionstreifen ist so gut wie alles dabei.
    »Nein, heute ist mein Sporttag, da wird nicht faul auf der Couch gelegen. Ich gehe jetzt eine Runde joggen und komme lieber morgen wieder vorbei.«
    Also versucht Herr Möller, seinem leichten Übergewicht ein Schnippchen zu schlagen? Unwillkürlich will ich den Bauch einziehen. Wobei: Eigentlich habe ich keinen Bauch. Ich stelle mir das immer so vor: Ich trage nicht etwa Fett vor mir her, sondern ein kleines Lager voller leckerer Sachen. Chips, Eiscreme, Pizza … und wenn mal schlechte Zeiten kommen, dann hat mein Körper eben schon vorgesorgt. Dem Hungertod würde ich so schnell sicher nicht erliegen.
    Hört sich doch gut an, oder? Jedenfalls so lange, bis man wirklich versucht, den Bauch einzuziehen, und das nicht so leicht ist.
    »Eigentlich hätte ich auch ein wenig Sport nötig«, flüstere ich Herrn Möller zu. »Aber ich mag es nicht, wenn man sich anstrengt und womöglich sogar schwitzt.«
    Herr Möller schaut mich verschwörerisch an. »So ging es mir früher auch«, flüstert er zurück. »Bis ich gemerkt habe, dass ich mich nach dem Sport wie neugeboren fühle! Vielleicht können wir ja mal zusammen joggen gehen? Vorgestern habe ich Sie, glaube ich, am Kortumweg gesehen. Kann es sein, dass Sie dort wohnen?«
    Ich blicke ihn erstaunt an. »Ja, das stimmt!«
    »Dann wohnen wir gar nicht weit auseinander. Ich wohne direkt im Rolevinckweg. Es würde mir nichts ausmachen, Sie mal zum Sporteln abzuholen.«
    Bilde ich es mir nur ein, oder zwinkert Herr Möller mir gerade zu? Da, schon wieder! Und jede halbwegs gescheite Frau weiß doch, dass ein Mann nicht Joggen meint, wenn er Joggen sagt.
    »Öhm … nein, lieber nicht. Vielleicht irgendwann mal. Aber momentan habe ich gar keine Zeit. Ich bin sehr beschäftigt, wissen Sie?« Ich habe das Gefühl, er merkt mir meine Lüge an. Obwohl, so richtig gelogen ist es gar nicht, denn heute Morgen habe ich schließlich schon ein Bewerbungsgespräch mit Lars Piotrowski vereinbart, dem jungen, völlig unerfahrenen Spund, bei dem ich komischerweise immer an Madonnas Like a Virgin denken muss.
    »Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, Frau Schwärzenbach«, strahlt Herr Möller mich an. »Wenn es Sie nicht stört, werde ich einfach irgendwann noch mal nachfragen. Jetzt erst einmal einen schönen Tag für Sie.«
    Ich blicke ihm hinterher und frage mich, ob er wohl wirklich verheiratet ist. Und ob er tatsächlich gerade versucht hat, mich nicht zu einer unschuldigen Joggingrunde, sondern auf ein Rendezvous einzuladen. Männer! Sie sind alle gleich. Wobei Herr Möller natürlich besser aussieht als Wolf. Und netter ist. So auf seine möllerige Art.

Kapitel 9
    A ls ich am Abend die Tür öffne, steht ein Blumenstrauß vor mir. Ein riesiger, bunter Blumenstrauß.
    »’n Abend, ich bin der Lars!«
    Bevor ich darüber nachdenken kann, ob Pflanzen vielleicht doch sprechen können, senkt sich die Blütenpracht, und ein attraktives Gesicht kommt zum Vorschein.
    »Hallo Lars, ich bin Isa«, begrüße ich ihn freundlich.
    »Und ich bin Pia!«, kräht es in meinem Ohr. Unauffällig rücke ich das Headset in meinem rechten Ohr zurecht, damit es nicht aus Versehen rausfällt. Pia sitzt in ihrer Wohnung – und nicht nur, dass sie sich hier ungefragt einmischt, sie isst auch noch Chips. Ich hasse es, dieses Geräusch zu hören, während ich mit jemandem telefoniere. »Lass das«, sage ich streng zu ihr.
    »Äh … wie bitte?« Lars sieht mich erschrocken an.
    »Lass das mit … den Blumen«, improvisiere ich. »Also, ich meine: Du hättest mir nichts mitbringen müssen. Und nun komm erst mal rein.«
    Lars ist knappe 1,80 m groß und trägt sein dunkles Haar fast schulterlang; schöne weiche Locken umrahmen sein Gesicht. Hat ein wenig was von James Blunt. Und obwohl ich weiß, dass er deutlich jünger ist als ich, wirkt er gar nicht soooo jung. Nein, er ist eigentlich ein sehr hübscher Mann, von dem ich mir gar nicht vorstellen kann, dass er tatsächlich noch Jungfrau sein soll. Und dann hat er sich auch noch schick gemacht für mich … für mich! Ich merke, dass mir das durchaus schmeichelt. Also,