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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Sultan zurück und teilte ihm mit, wie sie zwischen den Klippen und Felsblöcken auf der Lauer gelegen und den Prinzen und sein Gefolge auf dem gefährlichsten Pfade hätte reiten sehen, bis sie in einen Hohlweg eintraten und im Nu ihren Blicken entschwanden. Sie schloss ihren Bericht mit den Worten: “Wiewohl ich mir die äußerste Mühe gab, die Stätte zu finden, wo der Prinz wohnt, so gelang es mir jedoch nicht. Ich bitte daher deine Hoheit, mir eine Frist zu weiteren Nachforschungen zu gewähren, bis ich dieses Geheimnis klargestellt habe, das mir bei Anwendung von Vorsicht und Schlauheit nicht lange verborgen bleiben soll.” Der Sultan versetzte: “Es sei so, wie du es begehrst; ich gewähre dir Frist, nachzuforschen und erwarte nach einiger Zeit deine Rückkehr.” Darauf entließ er sie, nachdem er ihr als Belohnung einen wertvollen Diamanten geschenkt hatte.

    Die Zauberin wartete nun auf die Wiederkehr des Prinzen, da sie wusste, dass er bei jedem zunehmenden Mond zum Besuch seines Vaters heimgeritten kam und drei Tage lang bei ihm blieb, wie es ihm die Herrin Peri Banu erlaubt und befohlen hatte. Als dann der Mond abnahm und schwand, machte sich die Hexe einen Tag vor dem Aufbruch des Prinzen aus seiner Wohnung auf den Weg zu den Felsen und verbarg sich neben der Stelle, aus der er nach ihrer Vermutung herauskommen musste; und am nächsten Morgen in der Frühe ritt er mit seinem Gefolge von vielen Rittern und Fußknappen, die ihn in immer größeren Scharen begleiteten, stolz zum eisernen Tor heraus und kam dicht an ihrem Versteck vorüber. Da kauerte sich die Zauberin in ihren Lumpen tief auf den Boden, sodass der Prinz auf den ersten Blick glaubte, als er einen Haufen neben seinem Wege sah, ein Felsenstück wäre aus der Höhe auf seinen Weg gefallen. Als er jedoch näher kam, begann sie laut zu weinen und wehklagen, als litte sie großen Schmerz und Kummer und bat ihn unter immer lauterem Geheul und Wehklagen um Schutz und Hilfe. Der Prinz erbarmte sich ihrer und sein Ross anhaltend, fragte er sie, was sie von ihm verlangte und weshalb sie schrie und lamentierte. Die schlaue Hexe jammerte jedoch nur umso mehr, sodass der Prinz, als er ihre Tränen sah und ihre schwache, gebrochene Stimme vernahm, nur noch lebhafteres Mitleid mit ihr empfand. Als sie dies bemerkte und sah, dass der Prinz Achmed Mitleid mit ihr hatte und ihr beistehen wollte, stieß sie einen tiefen Seufzer aus und sprach zu ihm in wehleidigen Tönen, unterbrochen von Stöhnen und Seufzen, indem sie dabei den Saum seines Gewandes festhielt und von Zeit zu Zeit wie in Schmerzenskrämpfen anhielt, die falschen Worte: “O mein Herr und Herr aller Schönheit, als ich mich von meiner Wohnung in jener Stadt nach dem und dem Ort zu einem Geschäft aufmachte, erfasste mich plötzlich, als ich bis zu dieser Stelle gelangt war, ein hitziger Fieberanfall mit Zittern und Schauern, dass ich alle Kraft verlor und hilflos niedersank, wie du mich siehst; und ich habe nicht die geringste Kraft in meinen Händen und Füßen, mich vom Boden zu erheben und nach Hause zurückzukehren.” Der Prinz versetzte: “Ach, meine gute Frau, hier ist kein Haus zur Stelle, wohin du gehen und wo du sorgsam gepflegt werden kannst.

    Indessen weiß ich eine Stätte, wohin ich dich, wenn du es willst, schaffen kann und wo du durch sorgfältige und freundliche Pflege, so Allah will, von deiner Krankheit bald wieder genesen sollst. Folge mir, so gut du es vermagst.” Unter lautem Geseufze und Gestöhne antwortete die Hexe: “Ich bin so schwach in allen Gliedern und so hilflos, dass ich mich unmöglich vom Boden erheben und mich rühren kann, wenn mir nicht jemand seine freundliche Hand leiht.” Da befahl der Prinz einem seiner Reisigen, das schwache und kranke Weib aufzuheben und auf sein Pferd zu setzen, worauf der Reitersmann unverzüglich seines Herrn Geheiß erfüllte und sie hinter sich rittlings aufs Pferd nahm. Alsdann kehrte der Prinz Achmed mit ihr zurück und nahm sie, durch das eiserne Tor zurück schreitend, in sein Gemach, worauf er Peri Banu holen ließ. Seine Gattin kam sofort herbeigeeilt und fragte ihn in ihrer Aufregung: “Steht alles wohl? Weshalb kommst du zurück und warum lässt du mich rufen?” Nun erzählte er ihr von der alten kranken und hilflosen Frau und sagte: “Ich hatte kaum meine Fahrt angetreten,

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